Archive for September 2019

 
 

Herbststurm

Der Herbst zieht stürmisch über Meer und Land;
er rüttelt Bäume, und die Früchte fallen.
Als seien Nüsse, Esskastanien für ihn Tand,
lässt er sie achtlos auf den Boden knallen.

Auch wütet er, scheut selbst nicht den Orkan,
reißt mit ihm Bäume aus, sodass sie stürzen
auf Straßen und aufs Schienennetz der Bahn,
ist nicht bemüht, die Fahrzeit zu verkürzen.

Da bleibt, wer kann, zum Schutz recht gern zu Haus
geborgen, hört das Toben, Regen klatschen,
um dann, wenn Ruhe herrscht nach diesem Graus,
zur Inspektion dort durch den Matsch zu patschen.

Die Dächer ganz, und auch die alte Linde
steht unversehrt am angestammten Platz.
Die Keller nicht geflutet, und wir finden:
Schutzengel hüteten uns vor der Hatz.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Herbsttöne

Des Herbstes farbige Girlanden
jetzt schmücken hier schon Busch und Baum.
Und weithin wächst nun in den Landen
ein Blätter-Leuchten in den Raum.

Bald prangt in abertausend Farben
dies’ Abschiedslied, das die Natur
licht tönend singt, bevor das Darben
im Nebel zieht die graue Spur.

Da darf dein Blick die Wonne trinken,
erfreuen sich am Farbenspiel.
Bevor die Blätter welkend sinken,
erreicht doch Schönheit noch ihr Ziel.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Erntedank-Gebet

Wir bringen, Herr, die Gaben;
demütig danken wir
für alles, was wir haben.
Des Lebens volle Waben
sind uns geschenkt von dir.

Gib uns die Kraft, zu hüten,
was du uns anvertraut
in deiner Gnade, Güte,
die Erde in der Blüte,
die wir so schön erschaut.

Dass wir das Maß erkennen,
das hier gewährt den Schutz,
die Fehler klar benennen,
von Habgier uns nun trennen
und eitlem Eigennutz.

Damit die Erde bleibe
dies’ blaue Paradies,
soll uns Vernunft verschreiben
ein lebenstüchtig’ Treiben,
das aus der Liebe fließt!

© Fotos u. Text / Ingrid Herta Drewing

Sommerende

Warmes Licht, September,
goldner Abendschein,
Sommer sagt: „Remember!“,
lädt zum Abschied ein.

Indian-Summer-Spiele
noch in Park und Wald;
Augenweiden-Ziele
schenken Blicken Halt.

Doch Signale sendet
Herbstzeitlose, zart;
Sommer leise endet,
Herbst gewinnt an Fahrt.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Herbstfreude

Wie hingetuscht das Gelb, das Grün und Rot.
Es malt der Herbst mit allen seinen Farben,
die der Natur da stehen zu Gebot,
bevor sie muss im Nebelkleide darben.

Noch zaubert er die Träume hell ins Licht,
die uns erfreuen, goldner Farben Töne;
das Rouge erfrischt der Bäume Laubgesicht
und leuchtend hier erstrahlt nun alles Schöne.

Wie bald wird Müdigkeit den Glanz ersticken,
der Nebel alles nass und grau verhängen,
wo Blätter jetzt mit frohen Lichtgesängen
uns, Aug’ und Seele wärmen, reich beglücken.

Darum lasst uns genießen diese Zeit,
die jetzt der Herbst hier hält bereit!

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,

Milder Abend am Rhein

Die Sonne sinkt, schenkt Abendrot dem Hafen,
wo viele Boote wohl geborgen liegen.
Es träumt im warmen Abendschein der Rhein,
lädt am Gestade zum Verweilen ein,
als wollt‘ ein Lächeln alle Last besiegen.

Die Schiffe, die wir tags antrafen, schlafen,
am Himmel nur noch Silbervögel fliegen.
Der Wirt kredenzt uns einen Riesling fein,
in unsren Gläsern funkelt golden Wein,
dieweil im Fluss sich sanft die Wellen wiegen.

© Ingrid Herta Drewing

Frühherbst

Jetzt naht die Zeit der hellen Farbenträume,
wenn Künstler Herbst hier wirkt im Mittagslicht,
gelb, golden, rot bemalt das Laub der Bäume,
und Sonne sanft von blauem Himmel spricht.

Er zelebriert den Abschied, lädt zu Tänzen
die Blätter, die sich lösen von den Zweigen.
Dem Eichhörnchen vermag er zu kredenzen
fein seine Eicheln, Nüsse, die ihm eigen.

Am Abend und auch oft am frühen Morgen
verhüllt er gern sein farbenfrohes Bild,
hält es in Nebelschleiern noch verborgen,
bevor es wieder leuchtend Räume füllt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Zeitreise

Zeitreisen sind, das stellt‘ man fest,
doch überaus gefährlich.
Wenn man sich darauf mal einlässt,
wird vieles unentbehrlich.

Denn manches wird so sehr vermisst,
weil man daran gewöhnt,
dass die Natur uns Labsal ist,
uns hier den Tag verschönt.

Der Wünsche drei, gewährt im Traum
von einer guten Fee,
die wurden wahr, sie glaubt es kaum,
fand wieder sich am See.

Die Schotten sprechen ja von Loch,
dort sollte Nessi sein.
Ein Saurier aus dem Wasser kroch,
und sie war ganz allein.

Das riesengroße, wilde Tier,
viel höher als ein Haus,
stand tatsächlich ganz nah vor ihr,
da nahm sie schnell Reißaus .

Sie rief die Fee und wünscht‘ sich weg,
sagt‘: „ Bitte, hol mich raus!
Bring mich zurück zum Heimatfleck,
2090 steig ich aus!“

Das war wohl mit Bedacht gewählt,
denn im realen Leben
war’n ihre Tage schon gezählt,
sie würd ’s da nicht mehr geben.

Sie fand sich im Museum wieder,
sah Schüler vor Vitrinen,
in welchen man Modelle sah
von Bäumen Sonn‘ beschienen.

Sie fragten, was das Grüne sei,
das hinterm Glas zu sehen.
Ihr Lehrer, der dort stand dabei,
gab ihnen zu verstehen:

„ Das nennt man Wald“, erklärte er,
„den hat es früher mal gegeben,
bevor der Klimawandel sehr
veränderte hier alles Leben.

Man wohnte damals nicht wie heut
in Höhlen tief verborgen.
Das Sonnenlicht ward nicht gescheut;
es gab kaum Hitze-Sorgen.

Mein Großvater hat mir erzählt,
wie er als Kind dort spielte,
die hohen Bäume ausgewählt,
sich wohl im Schatten fühlte.

Die Luft sei dort so mild und rein
und wohltuend gewesen,
man konnte dort so glücklich sein,
von Sorgen, Gram genesen.“

„Warum gibt es den Wald nicht mehr,
wer hat ihn denn zerstört?“
fragte ein Schüler, atmend schwer,
es schien, er war empört.

„Die Menschen haben das getan,
zu sorglos war ihr Ruh’n,
obwohl sie Wälder brennen sah’n,
war nachlässig ihr Tun.

Die Temp’ratur stieg weltweit an,
die Trockenheit nahm zu,
Unwetter traten auf den Plan,
das Klima kippt‘ im Nu.“

„Ist das der Grund, warum wir nun
in tiefen Höhlen leben?
Kann man denn wirklich gar nichts tun,
den Wald zurückzugeben?“

Sie sah den Lehrer ratlos dort,
drum bat sie schnell die Fee,
dass sie sie bringe heim sofort,
zu ihrer Zeit sie steh‘.

Sie traf dort froh auf Wald und Feld
und war sich sehr bewusst,
jetzt konnt‘ man retten noch die Welt,
verhindern den Verlust.

Sie könnte sich zusammentun
mit Menschen gleich gesinnt,
kein Klimamuffel sollte ruh’n,
sich ändern ganz geschwind.

Damit auch noch in ferner Zeit
es Wälder, Pflanzen, Tiere gebe,
und die Natur noch halt‘ bereit
den Menschen hier ein gutes Leben.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2019

Septemberabend im Nerotal

Der Tag singt nun sein Abendlied,
lädt mild im Park sich Gäste ein,
verströmt, da Sonne sanft verglüht,
hier rosafarben zarten Schein.

Die Sonnenblumen, Weges Zier,
die dort von lieber Hand gesät,
sie stehen blühend schön Spalier,
wo schon die Wiese ward gemäht.

Sie grüßen jene kleine Brücke
aus Stein, die übern Schwarzbach führt,
an dessen Rand im Farbenglücke
der Ahorn leuchtend rot sie ziert.

Und in den Wipfeln hoher Bäume
spielt leise wispernd nun der Wind.
Bald werden späten Sommers Träume
hier unter Sternen ruhen lind.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing,

ELFTER SEPTEMBER

18 Jahre ist ’s schon her,
ein Tag der Trauer, folgenschwer;
hier brach die heile Welt entzwei,
und wir als Zeugen warn dabei.

Ins strahlende Septemberblau
Twintowers, Wolkenkratzerbau
ragen mit rußigen Fahnen,
zwei Fackeln zum Himmel mahnen.

Entsetzen starrt aus allen Mienen,
gebannt schaun wir zum Bildschirm hin,
betroffen folgend Zeilenschienen,
entschlüsseln wir der Worte Sinn.

Des Terroranschlags Todesspur,
zwei Jets als Bomben eingesetzt
von Islamisten, die hier stur
im Hass gemordet, aufgehetzt.

3000 Tote sind zu zählen,
und Tausende Verletzte quälen
sich heut’ noch, krank an Leib und Seel’;
so mancher, dem das Liebste fehl‘.

Gedenkt der Menschen, ihrer Namen,
die sinnlos hier zu Tode kamen,
auch derer, die hernach im Krieg
gefallen für erhofften Sieg!

Wo Hass und Dummheit sich verweben,
zerstören sie das Licht, das Leben.
Der Mensch, wenn er verweilt im Wahn,
bewegt sich auf des Todes Bahn.

© Ingrid Herta Drewing