Archive for the Category Elend

 
 

Anonym

Es hatten sich Verlorene gefunden,
der Zufall einte sie im Sog der Nacht.
Man fühlte sich für kurze Zeit verbunden,
bis tags das Wunder madig ward gemacht.

Das Licht entlarvte den Verfall, die Falten,
und was verheißungsvoll im Dunkel schien,
zerfiel wie Asche vor dem Auge, die Gestalten
entfernten sich, vorbei ihr Liebesglüh’n.

Im Großstadtdschungel mancher Metropole
verirren nächtens viele Menschen sich,
sie steigen ab, frönen dem Alkohole,
verlieren ihre Richtung, fast ihr Ich.

In Häuserfluchten anonym, allein,
gilt’s zu ertragen hier, einsam zu sein.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Unbegreiflich

Senryu zu Sylvia Magdalena Röhrls Bild

Pergamentverlies,
nach Hilfe sucht diese Hand
und greift ins Leere.

© Ingrid Herta Drewing,2016