Archive for August 2021

 
 

Heliotrop

Die Sonnenblumen
sorgen an trüben Tagen
für Licht im Zimmer.

© Bild u. Text: Ingrid Herta Drewing

Zwei Sonnenblumen

Zur gleichen Zeit gepflanzt im kleinen Garten,
zwei Sonnenblumen-Kerne, die ich fand,
sie sollten hier ihr Pflanzenleben starten
im schmalen Streifen an des Zaunes Rand.

Nachdem der Frühlingsregen sie begossen,
zwei Pflänzchen zeigten sich im Sand,
sie wuchsen sommers höher unverdrossen,
erhielten Blätter groß wie meine Hand.

Doch während dann die eine hell erblühte,
wuchs himmelwärts die andre unverwandt,
als ob sie sich, ein Baum zu sein, bemühte,
bewahrte sie recht lang ihr Knospen-Pfand.

So seltsam mir die beiden hier erscheinen,
die doch verbindet ein natürlich Band,
sie sich im Blühen gar nicht zeitlich einen,
der Wachstumsunterschied wirkt provokant.

Dieweil die große Blume Knospen hätschelt,
empfängt die kleine Bienen, wohl bekannt,
erlaubt auch, dass die Hummel sie sanft tätschelt,
und strahlt im Sonnenschein so elegant.

Ich stehe, schaue, folge Lebens Spur,
bestaune diese Vielfalt der Natur.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Ende August

August nimmt Abschied hier im Dauerregen,
von Sonne, Wärme war er weit entfernt.
Mag sein, dass dies für Pflanzen ist ein Segen,
wo noch im Vorjahr Trockenheit zugegen;
doch schien’s, als hab‘ er ’s Sommer-Sein verlernt.

Der kleine Bach, der sonst ein gluckernd Grüßen,
strömt wie ein Flüsschen nun in raschem Lauf,
als müsse er verlassen Wald und Wiesen,
um möglichst schnell ins Tal hinab zu fließen
und nichts dürft‘ ihn hier hemmen, halten auf.

Der alten Erlen knorrig harte Äste,
die streift er wirbelnd da mit wildem Sinn,
und Vögel, die sonst liebe Badegäste,
in Sommers Hitze feierten dort Feste,
zieht es nur selten nun zum Ufer hin.

Ich hoffe jetzt auf des Septembers Milde,
dass er uns Indian Summer warm hier schenkt
und golden lässt erstrahlen die Gefilde,
bevor der Herbst nach farbenfrohem Bilde
die kahlen Bäume nebelgrau verhüllt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Innerer Monolog

Gefangen im Sonett!
Harmoniesüchtig,
immer den Klängen
in Versen auf der Spur.

Verliere und finde
dich doch
auch einmal
in Wortspielereien
oder
in den dunklen Rätseln
der Bilder,
die aus Träumen fallen,
wenn die Nacht schläft!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Herbstsignale

Der Morgennebel Herbstsignale sendet,
auch zeigt sich erstes Gelb im Eichenwald.
Die Vogelschar sich nun nach Süden wendet,
und manche Nächte sind bereits recht kalt.

Doch Äpfel reifen, haben rote Bäckchen,
auch lockt zur Ernte schon der Pflaumenbaum.
Im Garten sitz ich im geschützten Eckchen,
genieße mittags noch Spätsommers Traum.

Erlebe hier das Spiel der Jahreszeiten
nun, da der Sonnenbogen tiefer sinkt
und sich die Pflanzen, Tiere vorbereiten
auf‘ s Abschiedsfest des Sommers, das jetzt winkt.

Ich schwinge mit im Kreislauf dieses Lebens
und ahne, nichts wächst, blüht und reift vergebens.

© Fotos u. Text: Ingrid Herta Drewing

Spatzen

Es wohnen Spatzen unterm Dach
und fliegen ein und aus.
Sie tschilpen munter, hell; und wach
werd ich von ihrem Morgen-Krach,
schau fröhlich aus dem Haus.

Im schmalen Spalt bei der Markise
dort haben sie ein neues Nest.
Als hätten sie ’s gewusst, man ließe
sie unbeschadet, keine Krise
würd‘ trüben da ihr Sommer-Fest.

Dem Sperling als geschützter Art
droht hier wohl kaum Gefahr.
Auch keine Katze steht am Start,
die sich erweist als Jäger smart.
Den Vögeln geht es wunderbar.

© Text : Ingrid Herta Drewing
Spatzen-Foto: Pixabay

SPÄTSOMMERTAGE

Der leichte Wind, der durch die Felder streift,
lässt dieses goldne Meer im Lichte wogen.
Mein Blick vom Turm aus in die Weite schweift‘,
sah Silbervögel, die nach Süden zogen.

Mich zieht ’s nicht fort in südliche Gefilde.
Dem späten Sommerglück hier gilt mein Sinn.
Ich freue mich auf des Septembers Milde
und auf des Herbstes Farbenspiel-Beginn.

Die Ernte ist sodann schon eingefahren,
Kartoffelfeuer auf dem Stoppelfeld,
wo Drachenpuppen dort, den Wind in Haaren,
hoch oben tanzen in der luft’gen Welt.

Hier in der Jahreszeiten Wechselspiel
schenken Natur und Heimat Wohlgefühl.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal, Frühherbst

August-Abschied

 

Es zelebriert August nun doch noch Sonnentage!
Nachdem er sich im Wolkengrau gefiel,
schenkt er zum Abschied Sommers Lustansage,
lenkt ab von einem Interim, das vage
sich wählte kühl und feucht ein herbstlich‘ Ziel.
Die Sommerblumen dürfen schön erblühen,
im Garten leuchten sie in heller Pracht.
Ein Labsal für der Immen Sammler-Mühen,
auch mich erfreut ihr farbenfrohes Glühen,
das strahlend hier im Tageslicht erwacht.
Die vielen Vögel, die es ortstreu lieben,
bewegen munter sich in Wald und Feld.
Doch sehe ich auch Schwalben schweben, stieben,
und Glückes Vögel, Kraniche noch blieben,
versprechen eine sommerliche Welt.
© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Foto: Kraniche, Pixabay

 

 

Lebensermunterung

Wie oft erstarrst du stumm vor jener Leere,
dem Elend, das zu Wüsten sich ausweitet
und unentwegt in deine Richtung schreitet.
Du fürchtest Kriege, ihre Leidensheere,
den Tod, den dunklen Mantel ausgebreitet.

Die Sehnsucht nach dem hellen Licht der Liebe,
die doch dies Leben hier in Atem hält,
das Wachsen, Blühen, Reifen schenkt der Welt,
beseelt dich dennoch, meidest, was so trübe
und du nimmst wahr, was deinem Blick gefällt.

So vieles, was begegnet dir auf Erden,
nur kurz erscheint, es greift in deinen Tag.
Ein Lächeln im Vorübergehen mag
in seinem Leuchten dir zu Teil auch werden
und löscht den Kummer einer trüben Klag‘.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing

Sommerversprechen

Im klaren Bergsee
das Versprechen des Himmels,
die Sonnentage.

Schmetterlingsworte,
zart in die Lüfte gehaucht,
der Rosen Träume,
wehen im Winde dir zu,
duftende Sehnsuchtslieder.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing