Archive for the Category Humor

 
 

Tierisch ver-rückt

Da springt der Hamster aus dem Rad,
der Laubfrosch aus dem Glas.
Das Hausschwein probt im Feld Spagat.
Die Schnecken geben Gas.

Die Katzen tanzen im Ballett
mit Mäusen Schwanensee,
und Krähen spielen ganz adrett
hier Pinguin im Schnee.

Hoch auf dem Drahtseil schwebt die Kuh;
ein Esel bläst Posaune.
Der Elefant und auch sein Gnu
sind heute guter Laune.

Und auf der Rue spazieren Tiger,
gefolgt von Nerzen,Leoparden.
Die Schwäne hier als Überflieger;
Hyänen scherzen aus Mansarden.

Die Enten schnattern, steh’n Spalier
gemeinsam mit den Gänsen.
Die Füchse mimen Kavalier
und laden ein zu Tänzen.

Die Hunde freudig, leinenfrei,
nun ziehen durchs Gelände.
Ein Affe laust sein Konterfei,
und Wölfe schütteln Hände.

Der Maulwurf tanzt mit seiner Grille.
Zwei Schlangen sich umwinden.
Ein Bär lupft die Designerbrille,
hofft Honig hier zu finden.

Die Löwen, wie aus Stein gehauen,
bewegt der Mumpiez nicht.
Sie ruhen majestätisch, schauen
mit stoischem Gesicht.

© Bild und Text: Ingrid Herta Drewing

Der schwarze Ritter und andere Erzählgedichte

DER SCHWARZE RITTER und andere ERZÄHLGEDICHTE
ist ein poetisches Kaleidoskop, das auf ernste, aber auch humorvolle Weise Probleme des menschlichen Lebens aufzeigt.
In Fabeln und Parabeln, aber auch in Balladen und anderen Erzählgedichten werden sowohl Erfahrungen der Gegenwart als auch Fragen, die die Zukunft des Menschen betreffen, beleuchtet
Versmaß und Reim bestimmen die Form.Sowohl neue als auch tradierte sprachliche Bilder, die das menschliche Verhalten widerspiegeln, dienen gesellschaftskritisch der Demaskierung. Komik, wie wir sie im Alltag häufig erleben, wird dabei nicht ausgespart.
Ingmar Drewings Illustrationen, aber auch kleine Zeichnungen und Fotos der Autorin, unterstützen die Aussagen und lockern auf.
Das Buch ist nicht nur kurzweiliger Lesestoff, sondern regt auch zum Nachdenken an.

Heute veröffentlicht

ISBN 9783758474293 / Taschenbuch, 200 Seiten, 10.99€

Vogelperspektiven

Gerade ist mein Taschenbuch VOGELPERSPEKTIVEN erschienen.
ISBN: 9783754949085 / 6.99€
VOGELPERSPEKTIVEN
präsentiert mit Zeichnungen und Texten auf fabelhafte und zum Teil satirisch-ironische Weise menschliches Verhalten.
In dieser Kombination erinnert es ein wenig an Wilhelm Busch.
Sowohl Ingmar Drewings Zeichnungen als auch meine gereimten Texte laden zum Schmunzeln ein.

Frisierte Redensarten

Wer Tomaten auf den Augen hat,
der sieht schnell rot.

Wer andern Honig um den Bart schmiert,
der hat meistens klebrige Finger.

Wer Brunnen vergiftet, der sollte
beim Trinken vorsichtig sein.

Wer immer ein Haar in der Suppe findet,
der sollte sich besser bedeckt halten.

Wer seine Schäfchen im Trockenen hat,
den stört das Hochwasser nicht.

Wer andere Menschen in die Pfanne haut,
könnte ein Kannibale sein.

Wer nicht mehr alle Tassen im Schrank hat,
der sollte endlich Geschirr spülen.

Wer andere auf die Palme bringt,
sollte gut klettern können.

Wer das Geld aus dem Fenster wirft,
kann selbst schnell auf der Straße landen.

Wer ein Brett vor dem Kopf hat,
mag gern durch Wände gehen.

Wer das Kind mit dem Bade ausschüttet,
der sollte es besser nur duschen.

© Ingrid Herta Drewing

WILHELM BUSCH

„Wer in Dorf oder Stadt“
Wilhelm Busch gelesen hat,
schon als Kind, und das mit Freuden,
mag auch seine Bilder leiden.

Liebt die Max und Moritz Fratzen,
die, vom Ulk ganz hingerissen,
dort auf Onkels Bett-Matratzen
Käfer setzen in die Kissen.

Maikäfer, die kritze, kratze
krabbeln nachts von ihrem Platze,
kommen kitzelnd also dann
dort auf Fritzens Nase an.

Weise Wilhelm Busch beglückt,
mit Humor und Witz bestückt
zeigt er zeichnend unverhohlen
hier der Menschen Kapriolen.

Er enthüllt manch Frömmelei,
zeigt Unheiliges dabei,
Heuchelei, den Schirm als Waffe,
Mensch als aufgemotzter Affe.

Aber auch mit leisen Tönen
mag der Dichter uns versöhnen.
Wenn ’s um seine Dichtkunst geht,
wirkt der Balduin verdreht.

Ehejoch, Familienleben,
Existenznot hemmen’s Streben
nach des Musensohnes Kunst.
Tragisch wird sein Werk verhunzt.

Auf den BUSCH kann man nicht kloppen,
seine Kunst ist kaum zu toppen.

© Ingrid Herta Drewing

Ernst Lustig

Auch Bruder Lustig, wer wird‘ s meinen,
wenn ihn der Witz nicht mehr besticht,
begegnet mürrisch oft den Seinen
und nimmt sie ernsthaft in die Pflicht.

Da wird nicht mehr gelacht, gelächelt,
denn Ernst ganz den Humor verdrängt,
sogar der Hofhund müde hechelt,
weil man ihn in den Zwinger zwängt.

Nur Maunz, die Katze, sehr geschmeidig,
sucht sich ihr eigenes Revier,
und denkt bei sich: „ Den Burschen meid‘ ich,
so lang es nicht mehr lustig hier!“

© Ingrid Herta Drewing,2017

Leben im Wort

(In Erinnerung an Ingo Baumgartner,
der am 16. Juli 2015 starb.)

Nie gingst du wirklich von uns, deine Worte
sie hallen nach, dein Leben im Gedicht
erreicht uns noch am wohl bekannten Orte,
und zaubert uns ein Lächeln ins Gesicht.

Du konntest reich an Liebe Leben schauen,
das kleinste Pflänzchen achtend und Getier,
humorvoll, trotz der Menschen Falschheit, bauen
auf die Natur, die uns zeigt Schönheit hier.

So ließest du als Lehrer wohl erfahren,
nicht nur die Schüler, dass der Wert der Welt
sich täglich zeigen darf im Guten, Klaren,
das uns in Liebe hier auf Erden hält.

© Ingrid Herta Drewing,2017