Einflüstern

Rezitation Volker C. Jakoby:  https://www.facebook.com/ffolcus/videos/461617936013217?notif_id=1663156583895139&notif_t=video_wall_create&ref=noti

Ach ließest du schlimme innere Stimme
es doch, mir Klänge ins Ohr zu flöten,
sanft summend, als hieße dich eine Imme
den Nektar zu suchen, der ihr vonnöten.

Du animierst mich in Reimen zu schreiben
und flüsterst mir zu sogar im Sonett.
Da fragst du nicht, ob dieses Betreiben
gefällt und außer mir auch Leser hätt‘.

Die Bilder, die mir in Worten aufscheinen,
sie reihst du gern ein in rhythmischem Tanz,
um Sinn, Bild und Klang poetisch zu einen,
scheust du nicht zurück vor Ulk, Firlefanz.

Doch leider kann ich mich dir nicht entziehen,
es sei denn, ich würde mich selber fliehen.

©Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Erstaunlich


Ein Hund, der in der Straße Mitte
in tiefem Schlafe ruhte,
ward nicht von Fahrern,
wie’s hier Sitte
geweckt durch Hupgetute.

In großem Bogen um das Tier
lenkten sie ihre Wagen,
wechselten fraglos ihr Revier
und hatten keine Klagen.

In Bhutan war’s, wo dies geschah;
erstaunt sah ich das Bild.
Der Mensch ist der Natur dort nah,
sein Glaube stimmt ihn mild.

In uns’rem Land erwacht schon Freude,
wenn mal für Menschen wird gestoppt.
Wie oft fühlt man sich fast als Beute,
von wilden Fahrern arg gefoppt.

Gelassenheit, lehrt die Geschichte,
ist ganz gewiss ein guter Rat;
die Hektik macht sonst das zunichte,
was man als Mensch zu schützen hat.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Ölbild unsres Dackels „Axel“,
das unser Vater 1974 gemalt hat

Maimorgen

Im kühlen Ostwind
ziehen die Wolkenschiffe
am Blauhimmel hin.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Vogeltränke

Die Elstern keckern, fliegen munter
von Dach zu Dach und Baum zu Baum;
im Stoßflug stürmen sie hinunter,
ich seh’ ihr weiß Gefieder kaum,
das hell den schmalen Leib verziert,
von dunklen Federn leicht flankiert.

Im Garten auf dem grünen Rasen
zieh’n sie zur Vogeltränke hin;
sie schreiten, als ob sie vergaßen,
dass Schnelligkeit des Fliegens Sinn.
Genüsslich dort am Wasser-Rund
befüllen sie den Schnabel-Mund.

Dieweil zwei große Ringeltauben
sich wartend in der Näh’ postiert;
sie blicken hin vom Dach der Laube,
wer noch zur Tränke da spaziert,
Dann sind sie schließlich auch gewillt
zu trinken, bis ihr Durst gestillt.

Blaumeisen, Amseln, Drosseln, Finken,
Rotkehlchen, ab und zu ein Star
sind morgens, abends dort und trinken,
besonders, wenn’s zu trocken war.
Ich sorg mit Wasser dann für Fülle,
erfreue mich an der Idylle.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Brombeere

Stachelloser Strauch,
ob er nach zarten Blüten
dennoch Früchte trägt?

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Mauersegler

Sie sind zurück und bringen aus dem Süden
die Wärme mit, die Milde hier im Mai,
wenn sie in schnellen Flügen, nimmermüden,
verkünden, dass Frühsommer nahe sei.

Ich sehe, wie sie hoch am Himmel gleiten,
ein Bild, das mir seit Kindheit schon vertraut,
mich hier im Norden nun auch darf begleiten,
Erinnerungen, die ich schön erschaut’.

Als trügen sie den Sommer auf den Schwingen,
ist’s mir, die ich ihr Rufen hab’ gehört,
Kontraste zu der Amseln lieblich’ Singen,
das mich im Lenz so zärtlich, sanft betört.

Die Sommervögel, die im Blauen schweben,
beglücken jetzt auch hier mein neues Leben.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Frühlingshoffnung

Ein Frühlingsmorgen öffnet seine Pforten,
und hell ertönt der Vögel Lobgesang.
Es grünt und blüht im Tal an allen Orten,
anheimelnd, lieblich wirken Duft und Klang.

Da darf ich Kriege, Leid und Not vergessen
und alles, was uns fürchten lässt zur Zeit;
es keimt die Hoffnung, menschliches Ermessen,
dass Friede naht, die Freude im Geleit.

Natur schenkt schön im Wachsen Sicht und Sinn;
im Licht der Sonne feiert nun das Leben;
so sei beschieden uns auch Neubeginn,
dem Frieden in der Welt gelt’ alles Streben

Auf Erden gütig miteinander walten,
nachhaltig unser Leben zu gestalten.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Kosmisches Geschenk

Golden thront der Mond
hell überm Tal hier zur Nacht,
Spiegel der Sonne.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Pinochios seltsame Reise

Pinochio, hölzern Bengele,
an Ostern lebend war erwacht;
ein lieblich Stimmchen klang so sacht,
als riefe ihn ein Engele
im hellen Mondenschein der Nacht.

Und als er sich zurecht gefunden,
zog ’s ihn hinaus nun ohne Ruh
mit Rucksack, Stock und Wanderschuh;
so wollte er die Welt erkunden.
Die Eule sah ihn, rief „Schuhu!

Du solltest dich hier schnell verzieh’n,
dort an dem Bach liegt ein Kanu,
das nimm und paddel, denn mein Coup
muss mausgrau mir zum Mahl erblüh’n,
ich jage jetzt in einem Nu!“

Das Kerlchen sagte nichts dazu,
doch fühlte er sich arg bedroht
und lief davon in seiner Not,
fand unschön dieses Rendez-Vous,
doch dann am Fluss ein Drachenboot.

Der Drachenkopf ließ ihn erschrecken,
im Boot lag schlafend noch die Crew,
laut schnarchte dort ein Känguru.
„ Ich werd’ mich besser mal verstecken,
trau mir bei Sonnenschein mehr zu!“

„Auf, auf, ihr Leut, die Leinen los!
Wir wollen doch nach Kathmandu,
in China dann zum Sport Kung-Fu!“
„Was will der kleine Gernegroß
denn hier bei uns an Bord partout?“

„Sag, kannst du steuern, navigieren,
dann sei willkommen hier im Boot!
Hilfst du auch, wenn ein Sturm uns droht,
damit das Schiff wir nicht verlieren?
Ansonsten troll dich, saperlot!“

Pinochio konnt’ kein Nein riskieren,
zustimmend senkte er den Kopf,
wollt’ Seemann sein, der kleine Tropf
und flugs es wagen, so probieren,
das Glück zu fassen fest am Schopf.

„ Komm her, min Jung, setz dich ans Steuer,
wir andern greifen in die Riemen,
den Drako übern Fluss zu beamen!“
Zwar war ’s dem Bengel nicht geheuer,
doch tat er, was ihm sollt’ geziemen.

Sodann die Mannschaft skullt’ mit Macht,
ihr Boot glitt schnittig übern Fluss.
Das Ruder lenkte mit Genuss
Pinochio vorsichtig und sacht,
um zu vermeiden den Verdruss.

Das ging auch ohne viel Tamtam.
Doch plötzlich schien der Fluss zu schwinden,
kaum war die Durchfahrt noch zu finden;
ein Bollwerk, hoch, der Biber Damm,
ließ Wasser in den Teich dort münden.

Ein Sündenbock ward schnell gefunden,
Pinochio band man fest, die Fessel
sollt brennen ihn zur Straf, die Nessel
hatte man hart um ihn gebunden
und wählt die Pflanzen ihm als Sessel.

Nachdem sie alle fortgefahren,
blieb weinend er allein zurück,
beklagte Lebens falschen Trick
und dass er nun nach all den Jahren
als Holzbub fand dies bös’ Geschick.

Doch wie das Leben manchmal spielt,
ist unverhofft zur Stelle Glück.
Ein Mädchen kam, sah seinen Blick,
begriff, dass er sich traurig fühlt’;
befreit‘ ihn schnell vom Nessel-Strick.

„Brennesseln sucht ich für ein Süppchen,
und auch für ’s Essen als Gemüse,
da find ich hier nun dieses süße,
herzallerliebste kleine Püppchen
inmitten dieser Kräuterwiese!“

Sie nahm Pinochio in den Arm
und wischte ihm die Tränen ab:
„ Weißt du, dass ich ganz lieb dich hab’?
Bei mir zu Haus’ ist’s mollig warm,
da brauchst du weder Hut noch Kapp!“

„ Ach wohnen dort im Puppenhaus,
wie es dir für mich richtig scheint,
ist nicht das, was ich wohl gemeint,
als ich  zog in die Welt hinaus.
Doch eine Zeit mit dir vereint,
dass halte ich gewiss gut aus!

Was Pino später unternommen,
das weiß wohl nur der volle Mond,
wenn magisch er am Himmel thront.
Ob er bei ihr blieb, ob entkommen,
ob er vielleicht ward noch geklont?

© Text: Ingrid Herta Drewing,

Foto: kostenloses Bild vom Drachenbootfestival

Geburtstagsgruß

G eburtstag hast Du, Eshti, heute.
E s sei Dein Tag vom Glück bestellt,
B esonders Dir zu großer Freude,
U nd schenke, was Dir gut gefällt.
R osen, duftend, darf es regnen,
T ausend Grüße lieb Dich segnen.
S chön erwach‘ Dein neues Jahr,
T rage wohlig Dich und klar,
A uch wenn Stürme melden sich!
G ott behüte, schütze Dich!

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing

Wahn

Coloriage Jongleur comique dessin gratuit

Jonglierender Clown
verteilt Zölle wie Bälle,
frönt dem Allmacht-Rausch.

© Text: Ingrid Drewing