Einflüstern

Rezitation Volker C. Jakoby:  https://www.facebook.com/ffolcus/videos/461617936013217?notif_id=1663156583895139&notif_t=video_wall_create&ref=noti

Ach ließest du schlimme innere Stimme
es doch, mir Klänge ins Ohr zu flöten,
sanft summend, als hieße dich eine Imme
den Nektar zu suchen, der ihr vonnöten.

Du animierst mich in Reimen zu schreiben
und flüsterst mir zu sogar im Sonett.
Da fragst du nicht, ob dieses Betreiben
gefällt und außer mir auch Leser hätt‘.

Die Bilder, die mir in Worten aufscheinen,
sie reihst du gern ein in rhythmischem Tanz,
um Sinn, Bild und Klang poetisch zu einen,
scheust du nicht zurück vor Ulk, Firlefanz.

Doch leider kann ich mich dir nicht entziehen,
es sei denn, ich würde mich selber fliehen.

©Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Junimond

Milde Sommernacht,
hoch am Himmel thront der Mond,
Laternen flüstern.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Juni-Regentage

In Grau gekleidet, müde wirken Tage,
als sagten sie der Sonne schon Adieu,
sich hüllend in ein monotones Weh,
nur kurz des Regens Prasseln, Lustansage.

In Wintergartens Schutz vor Nass-Erschöpfen
verströmen Pflanzen lieblich Südens Flair,
Zitrone, Oleander, Feige her
auch die Olivenbäumchen in den Töpfen.

Das alles wartet hier auf Sonnenlicht,
die vielen warmen, hellen Sommerstunden,
wenn auch die Mauersegler froh bekunden,
im Fluge schwirrend, Leben, Zuversicht.

Wir Menschen wissen, dass der Dauerregen
für die Natur und uns gereicht als Segen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Weltfremd


Jetzt reibt man sich verdutzt die Augenlider,
empfindet seine Welt als fremden Stern.
War hier nicht jüngst noch alles brav und bieder,
als froh man sang des Friedens helle Lieder?
Auch Angst und Terror wähnten wir doch fern.

Von jenem Schmetterling, dem Flügelschlag,
der vieles wandelt, in Bewegung setzt,
war uns bekannt, dass so auch unser Tag
sich kann verändern, und nur Mühe, Plag
entwirren Fäden, die so fest vernetzt.

War man doch gar so sicher eingesponnen,
Kokon, der trägt und trügt; Geborgenheit
wird nicht geschenkt, nicht untätig gewonnen.
Was heut noch hält, ist morgen schon zerronnen.
Den Durchblick gilt’s zu finden, sehen weit!

Da reicht es nicht, nun alles auszusitzen,
von Fall zu Fall taktierend, wenn im Licht
der Meinungsmacher neue Feuer blitzen,
und polternd falsche Herren Hass ausschwitzen,
Es braucht Visionen, und Vernunft ist Pflicht!

©  Text: Ingrid Herta Drewing,

Foto: Pixabay

Naturgeschenk

Geschützt durch die Zypresse vor den Winden
gedeiht am Zaun fast heimlich roter Mohn,
bestäubt von Hummeln, die der Nektar-Lohn
dort einlädt, sich hier häufig einzufinden.

Sie schmausen, gut getarnt, sind kaum zu sehen;
willkommen sind der Blume sie als Gast,
erträgt sie wohl als eine süße Last,
die ihr verhilft, hier weiter zu bestehen.

Und mich erstaunt der Anblick immer wieder,
wie die Natur das Leben weiter bringt,
vielfältig blühend, reift, in Schönheit schwingt.

Die Luft erfüllt mit Düften, ihre Lieder
erklingen lässt im hellen Sonnenlicht
und uns den Hauch des Ewigen verspricht.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Im Garten,2025

Mohnblüten-Leuchten
lädt die Hummeln ein zum Schmaus;
Gäste, gut getarnt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Erster Juni

Der Juni bringt den lang ersehnten Regen.
Frühsommer schenkt der Landschaft Wärme, Licht;
es sprießt und wächst und grünt, ein Blumensegen
erblüht in Park und Garten, ein Gedicht.

Als sei ’s ein Wunder, das hier über Nacht
die kleine Welt trägt in ein neues Leben;
was vormals welk erschien, ist hell erwacht,
darf mannigfaltig sich in grünem Glanz erheben.

Auch du vernimmst die Lebensmelodie,
die zärtlich dir in Herz und Seele klingt,
der Hoffnung Zauber, Zuversicht-Magie
lässt dich erwarten, was der Tag noch bringt.

Was dich bewegt, beginnst du froh zu tun,
vorbei sind Missmut, tatenloses Ruh’n.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Nach dem Regen

Grauer Maimorgen,
vom Dauerregen zerrupft
Pfingstrosenblüten.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Viola

Hier steht ihr so, als schautet ihr mich an,
mit euren kleinen, zarten Blüh-Gesichtern.
Stiefmütterchen, wer hat euch so benannt?
Den Namen gab euch ganz bestimmt kein Dichter!

Viola, dieser Name ist Musik
und passt zu euren farbenfrohen Blüten,
wenn ihr im Frühling, Sommer, Herbst euch wiegt
bei Wind und Wetter in der Schönheit Güte.

Beglückt bin ich, wenn ich euch wachsen sehe.
Seid ihr mir doch seit Jahren sehr vertraut,
in Blumenbeeten dort im Park erschaut,
wo ich versonnen oft spazieren gehe.

Ihr zeigt mir artig Hoffnung, Zuversicht
wie dort an Baches Ranft Vergissmeinnicht.

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing

Vogelstimmen

Es sitzt die Ringeltaube
sehr gern hier auf der Laube,
hat vieles dort im Blick.

Die Elstern, oft auch Krähen
sind auf dem Dach und spähen
nach ihrem Futter-Glück.

Die Amseln und auch Meisen
flugs in die Wipfel reisen
und fliegen auch zurück.

Ich hör der Elstern Keckern,
es klingt für mich wie Meckern
ein Tönen voll Kritik.

Der Ringeltaube Gurren
wie gutturales Schnurren,
schickt Grüße ins Gebück.

Jedoch der Amsel Singen
erfreut durch lieblich’ Klingen
und Melodien-Schick.

© Fotos u. Text: Ingrid Herta Drewing

Ha-Hö und die Freiheit des Meeres

Hans Höffel, kurz Ha-Hö genannt,
geriet beim Blick aufs Meer ins Schwärmen
von Freiheit bis zum Horizont
und Weite fern von üblem Lärmen.

Ihm waren Wind und Sturm Musik,
wollt Wassern in der Brandung lauschen,
andächtig stand er dort still, schwieg
und hörte, wie die Nixen plauschen.

Er, der wohl vielen galt als Freak
schien ein Mysterium zu ahnen,
wollt’ fortan in der Republik
anarchisch hissen Freiheits-Fahnen.

Ein Kofferwort, das Agitprop,
es reizte, konnt’ ihn animieren,
dazu Ideen ohne stop
zu illustrieren, plakatieren.

Für Freiheit nur zu demonstrieren,
das reichte ihm bald nicht mehr aus,
er wollte es mit Macht riskieren,
Gewalt erschien ihm nicht als Graus.

So hat er selber dann verraten
den Traum von Freiheit, Anarchie
durch Anmaßung und Herrschaftstaten,
auch fehlte ihm die Empathie.

Recht und Gesetz, die doch geboten,
von ihm in seinem Wahn verkannt,
floh er und lebt auf den Lofoten
einsam am kleinen Insel-Strand.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing