Aprilwetter im September

Die weißen Wolkenschiffe gleiten
im Blau des Himmels licht dahin.
So mag das Wetter Freud’ bereiten,
beglückt siehst du Spätsommers Seiten,
und Sonne strahlt, belebt den Sinn.

Doch willst im Garten du ’s genießen,
verfinstert sich der Tag im Nu,
Gewitter-Dräuen, Blitze schießen,
und Regen, Hagel sich ergießen,
vorbei Beschaulichkeit und Ruh’!

Da ziehst du dich zurück, weilst drinnen,
und weichst vor diesem Wetter-Graus.
Wie im April mag ’s sich entspinnen,
ein wechselhaftes Spiel beginnen.
Du bleibst dann lieber heut’ zu Haus.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

April-Ende

April geht, zeigt uns unverhohlen
mit Blitzen, donnerndem Gebrüll,
dass er mit Wetter-Kapriolen
zum Abschied noch erschrecken will.

Nachdem der Lenz kurz reingeschaut,
Forsythien schenkte, Tulpen, Veilchen,
rief er den Winter noch mal laut
mit Frost zurück hier für ein Weilchen.

Die Vögel in den Nestern froren,
der Teich trug eine Haut aus Eis,
was Frühling farbig schon beschworen,
bedeckte Schnee mit Sternen weiß.

Warst gar ein launiger Gesell,
April, magst außer Landes ziehen,
damit der Mai wird nun recht schnell
uns grünen, sonnig hier erblühen.

Wir sehnen Wärme, Licht herbei,
und Hoffnung wartet vor den Toren,
dass bald Corona ist vorbei,
geimpft wir frei sind, wie erkoren!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Nerotal