Archive for Juli 2019

 
 

Schmetterlingspaar

Kohlweißlinge, wie Kirschenblüten zart,
sie tanzen hier zu zweit im Sonnenlicht.
Anmutig, lieblich, wie es ihre Art,
umschwirren sie als Paar einander dicht.

Gemeinsam, selbst verloren, leichthin schwebend,
als gebe es sonst gar nichts, was sie hält,
im Pas de Deux, ein Schwingen, licht belebend
die kleine Bühne dieser Gartenwelt.

So fern der Furcht vor jeglichen Gefahren
lässt Liebe hier auf Erden Wesen sein,
wenn sie einander zugetan als Paare.
Im siebten Himmel singen sie allein.

Vergessen dabei Zeit und Todes Spur,
erlegen diesem Zauber der Natur.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,

Mittagspause

Hochsommer zelebriert die heißen Stunden;
ermattet magst du nun im Schatten ruh’n.
Was vormals drehte stressend seine Runden,
ist für geraume Zeit dem Blick entschwunden;
du gönnst dir diese Pause nichts zu tun.

Der Ventilator summt sein sanftes Lied,
vertreibt die Hitze, schenkt dir frische Luft.
Im Mittag ruht der Tag, und leise zieht
Beschaulichkeit dir zärtlich ins Gemüt,
und dich umgibt Lavendels herber Duft.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Alles ist relativ ( Kindermund)

Vier Frauen saßen nett beisammen,
erzählten sich so dies und das,
von Liebe auch und neuen Flammen,
von Paaren, kurz den neuesten Tratsch.

“Stellt euch mal vor, die Katharina,
die mit dem tizianroten Haar,
geht jetzt mit einem jungen Wiener,
der ist gerad’ mal 20 Jahr! “

“Der könnt’ ihr Sohn sein!”, meinte Ria.
“Ist sie nicht 40 ?“ , fragt’s empört.
“Das ist wie bei der Schickeria.—
In unsren Kreisen unerhört !”

Und während man nun noch sinnierte,
wie Altersunterschiede sind,
vergaß man ganz, denn es studierte
ein Bilderbuch, das Vorschulkind.

Doch plötzlich lautstark war’s zur Stelle,
verschämt erstarb der Schnattermull.
Das Kind sprach:”Wenn ich’s mir vorstelle,
ich bin dann 20, er ist Null !”

© Ingrid Herta Drewing,

SOMMERSTIMMEN

Soeben ist mein neues Taschenbuch erschienen:

SOMMERSTIMMEN

ISBN: 9783748573623 / 8.99€
Nach BLÜTENLIED ist es der zweite Band
der Reihe POESIE DER JAHRESZEITEN.
Es ist sowohl im Buchhandel vor Ort
als auch online zu bestellen.

Schmetterling

S chwebst so leicht gleich zarten Blüten,
C hillend seh‘ ich dich von fern,
H eller Papillon, mein Stern,
M agst der Blumen sanfte Güte,
E rntest ihren Nektar gern.
T anzend in des Sommers Lüften,
T rägst du Schönheit in die Welt
E ilst beschwingt zu Wiese, Feld,
R osenhag, in dessen Düften
L ieblich ruhend ’s dir gefällt.
I mmer, wenn ich dich darf schauen,
N eu Natur sich zugesellt
G rüßt als Schöpfung, schenkt Vertrauen.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing,2019

Alphabetische Alliteration

Abgeklärte alte Anarchisten aßen achtlos an Aschermittwoch abends altbackene Ananas-Törtchen.

Behaarte Brillenschlangen brillierten bei belustigenden Bauchtänzen.

Chancenlose Cellisten chiffrierten chaotische Chor-und Orchester Konzerte.

Dämliche Damen dachten, dass drollige Dachse dicke Dackel deckten.

Egons ergiebige Erzeugnisse eigener Emmentaler-Ernte erfreuten einst einige erlesene Eidgenossen.

Fahle Florfliegenlarven fressen Frischläuse, Fliegen filigran florierender farbiger Fliederbüsche

Freiheitsliebende Feldarbeiter fronten früher für furchtbare Fürsten.

Geldgierige Geier glaubten giftiges Glyphosat gebe gutes Geld.

Hässliche, hinterhältige Halsabschneider harrten heute heimlich hinter Holunder-Hecken, hegten Hoffnungen, Hein habe hier hohe Heuer.

Irmgards Intrige ist irrtümlich immer interessant.

Johlende Jäger jagen jetzt jammervolle Jungtiere.

Journalist Joachim jätet jetzt jedes Jahr jenseits jenes Jordans jämmerliche Jamben-Poeme.

Kluge Köpfe kaufen keine kleinen kugeligen Kartoffeln.

Langweilige Lagerbesprechungen ließ Leander lachend links liegen.

Monika mauschelt meistens mittwochs mit Maximilians munterer Mutter.

Neurologische Neuigkeiten namenloser Narren
nannten Nichtwisser nie.

Organspenden ohne Organspenderausweise organisierte Ottokar oft ohne Ordnungshüter.

Pro prüder Plaudertasche plünderten protestierende Posträuber Plunderstückchen, Punsch plus Pflaumenmus.

Quadrate quälten Quader, Quallen quengelten.

Rosinas rosiges Rosenreich reüssierte richtig.

Sieben süße Schnecken sollten sabbern, schlecken, schleimten sämig, stur, säumten sanfte Spur.

Tolle Tanten tanzten täglich Tango.

Unter Uferulmen unterhielten Unken unzählige Unterschlüpfe.

Vor dem Vorsprechen vergaß Vera Verschiedenes, viele Versprecher vermasselten alles.

Wo Wölfe wieder wildern, warnen Wildschützen.

Xenias xbeliebige Xenien

Yvonnes Youngster-Yogalehrer yoyot.

Zähneknirschende Zahnradbahn zog zögerlich zur Zugspitze.

© Ingrid Herta Drewing

Haufenreim

Binde an das Versend‘ Schlaufen,
die, Klang gleichend, dann verlaufen,
so erhältst du einen Haufen
Reime, kannst fast drin ersaufen,
feiner sagt man wohl “ ertrinken“.
Dennoch würd‘ mir Freud nicht winken,
wenn man sagt, was unerlässlich,
das ist „ Reim‘ oder ich fress‘ dich!“

© Ingrid Herta Drewing

Zeckig

Wenn ich bei der Sonne Blecken
ausbreite die großen Decken
auf der Wiese, wo die Zecken
blutrünstig in den Verstecken
sich schon ihre Beißer lecken,
sag ich : „Wagt es nicht Ihr Kecken,
mich beim Ruhen aufzuschrecken,
sonst vergesse ich das Necken,
bring, euch greifend, um die Ecken!“

© Ingrid Herta Drewing

Nachtgedanken

Wenn aus weiten Alls Gestirnen
nachts ein heller Glanz schön spricht,
regt sich hinter manchen Stirnen
Hoffnung auf ein ewig‘ Licht.

Ob im Fell, ob fein in Zwirnen
mag der Mensch das Dunkel nicht;
seit Äonen weilt in Hirnen
Lebensangst vor Licht-Verzicht.

Drum macht er die Nacht zum Tage,
schafft sich künstlich Helligkeit
und betäubt damit die Frage
nach der eignen Endlichkeit.

© Ingrid Herta Drewing

Gänseblümchen

G änseblümchen, kleine Sonnen,
Ä hnlich, wie der Sterne Licht
N ächtens hell am Himmel spricht,
S trahlt ihr als der Wiesen Wonnen
E benmäßig, dicht an dicht.
B lüht, wenn vieles im Verblassen
L ängst an Herbst und Abschied denkt,
Ü ber’s Tal im Regennassen,
M orgennebel kühl sich senkt.
C höre sollten euch besingen
H uldvoll dem, das hier so schlicht,
E infach Freude kann bereiten,
N eu beglückt auch meine Sicht!

© Ingrid Herta Drewing