Archive for April 2023

 
 

Beim Lesen des Nachrufs auf einen Freund

Betroffen las ich jene Zeilen
im Internet, ein Nachruf, den ich fand;
Du gingst, wirst nimmermehr hier weilen,
nur im Erinnern darf ich teilen,
was uns gemeinsam einst so schön verband.

Gedenke unsrer Jugend Tage,
die unbeschwerten, lieb-und lichterfüllt,
Vertrautes, das ich innig trage.
Nun senkte schroff dein Tod die Waage,
doch tief in mir lebt noch dein liebes Bild.

Zugleich beschleicht mich nun dies Ahnen,
dass mir der Tod bald flüstert: „Sei bereit!“
Beschränkt sind meines Lebens Bahnen,
auch obsolet langfristig‘ Planen,
mein Gastspiel geht zu Ende mit der Zeit.

Und dennoch bleibt die Pforte offen,
dies Sehnen, dass es mir doch sei vergönnt
und nichts zu früh mich von den Lieben trennt,
den Kindern, Enkeln, dies mein Hoffen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Morgenstimmung im Park

Noch weilt des Morgens Stille auf den Wegen,
die durch den Park hier führen, lind erhellt;
der Bäume Wipfel nach dem frischen Regen
zart grünen in des Maien lichter Welt.

Hier, wo des Schwarzbachs Wasser leichthin fließen,
füllt sich der kleine Teich in weitem Rund,
und Wasservögel, die den Tag begrüßen,
zieh’n mit den Küken hin zum Wiesengrund.

Die Sonne scheint, wird bald mit ihrem Strahlen
ein Leuchten zaubern in die Blütenpracht,
die dort der Lenz mit rosafarbnem Malen
als kunstvoll Bild des Kirschbaums hat entfacht.

Und froh erblicke ich des Frühlings Spur,
beglückt von dieser Schönheit der Natur.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Frühling in Wiesbaden

Komm mit ins Freie, schau,
wie ’s leuchtend schön erblüht!
Es klingt des Frühlings Lied
in Garten, Wald und Au
dir zärtlich ins Gemüt!

Da hebt sich aus dem Grünen
der Kirsche zarte Zier,
strahlt rosafarben hier
im Park auf Wiesenbühnen,
verzaubert das Revier.

Der Vögel Frühlings-Singen,
vielstimmig dort als Chor,
dringt lieblich dir ins Ohr.
Du spürst des Lebens Schwingen,
das lächelnd dich erkor.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Am Warmen Damm

Frühling

Der Lenz ist da, der Sonne Licht
konnt’ Winter ganz bezwingen.
Es wich dies neblige Gesicht,
das öde, grau sprach von Verzicht.
Jetzt will das Leben singen!

Schon zeigt hier Herz der Lindenbaum,
entfaltet seine Blätter.
Der Birke lichter Seidenflaum,
ein Flüstern, lieblich sanfter Traum
im blauen Frühlingswetter.

Der Kirschen zartes Kleid, ein Rausch
aus rosa, weißen Blüten;
es strahlt und lockt zum Nektar-Tausch
die Immen, die im Summ-Geplausch
die Pollenschätze hüten.

Und auch der Wiese Blumenpracht
mag nicht mehr farblich schweigen.
Als hätten Maler über Nacht
hier ihre Kunst ins Grün gebracht,
darf sie sich leuchtend zeigen.

Der Frühling feiert nun im Tal
sein Fest.Ein Blühen, Grünen
beglückt den Blick. Von Mal zu Mal
glänzt schöner seiner Pflanzen Wahl
auf sonnenhellen Bühnen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Nerotal

LESEN( zum Tag des Buches)

Ein blauer Tag, ein gutes Buch, die Seiten
erzählen dir von Leben; Poesie
lässt sorgsam, zärtlich ineinander gleiten,
was sonst getrennt, ein Lächeln, Phantasie.

Da wird aus Abenteuern Offenbarung
und was verschlossen schien, sich öffnet weit,
gewährt dem regen Geist nun neue Nahrung,
schenkt warmes Licht, zeigt Zeit in hellem Kleid.

So viele Wege, die du einst beschritten,
sind jetzt befreit von Staub, und goldner Glanz
hier adelt das, was du in Not erlitten,
als schlösse blühend sich ein Lebenskranz.

Beglückt erkennst du, was verworren war,
erscheint lebendig wieder, wird dir klar.

© Bild u.Text: Ingrid Herta Drewing

Meer, Surfers Sehnsucht

Oh du, mein Meer, in deinen Weiten
verirrt und findet sich mein Blick!
Des Lebens Sinnbild, die Gezeiten,
abebbend, flutend, mir bereiten
den Spiegel für mein Lebensglück.

In deinen wilden Wasserwogen,
die stürzen in der Brandung Schaum,
sind wir Wind surfend weit gezogen,
den Vögeln gleich so leicht geflogen,
als sei das Leben nur ein Traum.

Schenktest den Sturm als Abenteuer.
Unbändig trotzten wir der Wut
Mit jugendlicher Kraft und Feuer,
auch wenn uns vieles nicht geheuer;
der Leichtsinn forderte den Mut.

Jetzt bin ich älter und erfahren,
schau dich mit Sehnsuchtsaugen an,
wie du zum Himmel reichst, dem klaren,
den ich als Mensch in meinen Jahren
andächtig nur erschauen kann.

© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto: Laura Funk

Himmelsbühne

Es tanzen Wölkchen, kleine, weiße
Elevinnen in Himmels Blau,
zu Frühlingswindes sanfter Weise
dort droben ihre sanfte Schau.

In Lichtes Glanz sie hell erstrahlen,
anmutig Wasserzauber spricht;
choreografisch darf sich malen
in Höhen hier das Tanzgedicht.

Es währt nur eine kurze Weile,
dann ändert sich dies’ lieblich’ Bild;
ein grauer Wolkenprotz in Eile
droht dunkel dort und regenwild.

Jedoch auch jener muss quittieren,
und heute noch kein Regen fällt.
Der blaue Himmel im Brillieren
der Sonne das Finale hält.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Frühlingsklang

Nun zieht der Frühling ein ins Land,
schmückt blütenschön die Bäume.
Ein Veilchengruß am Wegesrand,
Geschenk aus seiner milden Hand,
verleiht uns Hoffnungsträume.

Da wächst die Freude mit dem Licht.
Verschwunden ist des Winters Spur,
denn täglich schreibt ein neu‘ Gedicht,
das uns von Leben, Liebe spricht,
in sanftem Weben die Natur.

Aus zartem Grün der Wipfel schallt
der Vögel lieblich‘ Singen,
das zwitschert, tschilpt in Stadt und Wald,
auf dass ihr Loblied weithin hallt
in lebensfrohem Klingen.

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal

Erdenleben

Grausam geht’s oft zu auf Erden,
auch im Meer, nicht nur an Land,
fressen und gefressen werden,
Schwarm der Fische, Huftier-Herden
sind als Beute wohl bekannt.

Einverleiben hält am Leben
allenthalben Mensch und Tier,
auch die Pflanzen, die gegeben,
grünend hin zum Himmel streben,
werden Fraß meist, nicht nur Zier.

Nur dem Menschen half sein Wissen
nicht zu werden Beute-Gut.
Seit Jahrtausenden beflissen
jagt er Tiere, nutzt gerissen
Fallen, Waffen, Feuers Glut.

Will sich gar als Herrscher fühlen,
trotzt oft Kräften der Natur,
mag sich so sein Mütchen kühlen;
doch sein Wahn und Hochmut spülen
häufig ihn auf falsche Spur.

Statt das Leben hier zu hegen,
führt er Kriege, Not und Tod
säumen seine Spur auf Wegen,
wo’s den Frieden gilt zu pflegen,
weil sonst nur Verderben droht.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Zerstörung

Blick ins Puppenhaus,
Tisch und Stühle stehen noch
bereit für das Mahl;
doch das Geschirr zerbrochen,
und niemand wird dort speisen.

Befremdliches Bild,
jene klaffenden Wunden,
Raketen-Risse,
rußgeschwärzte Fassaden,
Aggressors bombiger Gruß.

Ferngelenkter Tod,
die Lebenden, unbehaust,
sehen verzweifelt
Haushälften wie abrasiert,
Rosen, von Trümmern erstickt.

© Text: Ingrid Herta Drewing

Foto: Pixabay,