Archive for November 2021

 
 

November

Schwarzbefrackte kahle Bäume,
stehen nass in den Alleen.
Nebel löscht die Farbenträume,
schweigend im Vorübergehen.

Und die Häuser, müde, leise,
fast verhüllt im grauen Hauch.
Einsam klingt der Krähen Weise,
überm Dache kriecht der Rauch.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Spätherbst-Tage

Der Nebel hält den Tag gefangen,
verhüllt den Weg in Park und Wald,
Den Bäumen, deren leuchtend Prangen
noch unlängst fern von Kälte, Bangen,
verleiht er Raureifs Frost-Gewand.

Nur hin und wieder einer Krähe
verloren Rufen dringt durch ’s Grau.
Sie weilt nun in der Städte Nähe,
auf dass sie Futter dort erspähe;
zu hören ist ihr Krächzen rau.

Doch all das soll mich nicht besiegen,
noch trüben mir mein froh Gesicht.
Auch mag ich nicht nach Süden fliegen,
um dort am Strand im Sand zu liegen,
mich freut nun der Adventszeit Licht.

Beschaulich mag ich es begrüßen,
bei Tannenduft und Kerzenschein
Musik, Gedichte zu genießen,
den Tag gemütlich zu beschließen,
und Tee, auch Glühwein munden fein.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing

Advent 2021

Das erste Licht wir heut‘ anzünden;
es leuchtet hell, weist auf Advent,
die Zeit, die in der Freude Pfründen
uns Christi Ankunft darf verkünden,
die Glaube, Liebe, Hoffnung kennt.

Doch wieder scheint uns zu vergällen
Corona-Furcht die Freuden-Zeit,
es häufen sich der Seuche Wellen,
die Zahlen in die Höhe schnellen,
bekunden Tod und neues Leid.

„Kontakte meiden!“ ist Devise,
ein Lock down scheint nun nicht mehr fern.
Weil sich zu wen’ge impfen ließen,
das Virus konnte weiter sprießen,
mutierte, motzt sich auf intern.-

Da mögen Weihnachts-Sterne strahlen,
die Stadt geschmückt im Lichterglanz,
man fühlt die Furcht, in den Annalen
getrübte Freude, denn die Zahlen
zieh’n Todes traurige Bilanz.

Doch lehrt mein Glaube mich, zu hoffen,
dass wir, was uns bedroht, noch wenden,
vernünftig handeln, nicht die schroffen
Ausreden, man sei nicht betroffen
nur ignorant als Botschaft senden.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing

LICHTERGLANZ

Früh fällt der Tag nun in die Nacht,
doch goldne Sterne funkeln.
Die Stadt, die festlich hier bedacht,
in tausend Lichtern neu erwacht,
darf strahlen schön im Dunkeln.

Gleich Perlenschnüren, Edelstein‘
erglänzt das Fest der Lichter.
Es lädt zum Innehalten ein,
beglückt mit Farben, hellem Schein,
zeigt freudige Gesichter.

Und hemmt Hochnebel Sonnensicht,
trübt grau den Wintermorgen,
uns leuchtet der Adventszeit Licht
und lässt vergessen den Verzicht,
wir fühlen uns geborgen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Kurhaus, Römische Brunnen

Advent

Den Spätherbst prägt noch Kälte, Regen,
und mancher Mensch in Trübsal sinkt,
vermisst der Sonne warmen Segen,
sieht kahle Bäume auf den Wegen,
sein Tag im Dunkel früh ertrinkt.

Doch, wenn jetzt auch die Nebel hüllen
in graue Schleier ein das Tal,
wir unsre Lichtes-Sehnsucht stillen
mit goldnem Glanz die Stadt erfüllen,
Adventszeit-Zierde, Sternenstrahl.

Ein Innehalten und Erwarten
des Lichtes, das doch ewig gilt
in Gottes hellem Lebensgarten,
lässt uns erneut nun hoffend starten
in diese Zeit, die Freude füllt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Auf dem Weihnachtsmarkt


© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Beschaulicher Novembermorgen

Der Morgennebel trübt noch meinen Blick,
dieweil ich dort am Fenster Weite suche
und schwache Baumkonturen nur verbuche,
still hoffend auf der Sonne golden Glück.

Doch ’s Stövchen leuchtet hell und wärmt den Tee,
schafft wohlige Behaglichkeit im Raum,
und so, als schenke Spätherbst einen Traum,
erschau ich vor dem Haus die Nebelsee.

Die Phantasie lässt mich dort Feen sehen,
die zart verschleiert tanzen, leichthin schweben
des Tages Licht allmählich sanft verweben,
bevor sie mit dem Nebel flüchtig gehen.

Und dann erwacht dies farbenfrohe Glänzen,
das Herbst ins Laub der Bäume golden flicht,
uns schenkt, als sei ’s ein leuchtendes Gedicht,
das er in vielen Tönen mag kredenzen.

© Foto u. Text : Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal

November

Blasse Novembersonne,
wärmst uns des Mittags noch mild.
Wenn die Nebel zerronnen,
strahlst du im Blauhimmel-Bild.

Darf ich genießen, staunen,
fühle die Wärme, das Licht.
Nachts schon die Fröste raunen,
Tags jedoch lacht dein Gesicht.

Lass den Winter ruhig warten,
Herbstfeier ist angesagt;
blühen doch noch im Garten
Rosen vereinzelt im Hag!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Blick zum Neroberg vom Nerotal aus

Weihnachtswunsch

“Oh, Christkind, du und deine Engel,
wann kommt ihr endlich, bringt den Baum
zur Weihnacht ?”, denkt der kleine Bengel,
schaut sehnend in den Sternenraum.

“Mein Briefchen hab’ ich schon geschrieben
und alle Wünsche dir genannt…
ob sich die Eltern doch noch lieben,
dir ist das sicherlich bekannt.

Kannst, Christkind, du es vielleicht machen,
dass sie wieder zusammen sind?
Ich wünsch mir sonst nur wenig’ Sachen
nur so ein kleines Bärenkind.

Vielleicht noch eine kleine Schwester,
dann wäre ich nicht so allein.
Am besten sollt’ sie an Silvester
schon hier bei uns zu Hause sein.

Ich werd’ auch immer artig beten
und waschen meine Hände rein;
mit Wölfchen nicht mehr zanken, treten
und obendrein recht fleißig sein.“

© Text u. Rezitation: Ingrid Herta Drewing, 2012

Vor dem Spiegel

Die Falten, die die Zeit
dir auf die Stirn gebügelt,
als schrieben sie den Eid,
dass alles, was beflügelt,
ob’s Leid, ob’s Freudenfest
auch Spuren hinterlässt.

Da kräuseln sich an Mund
und Augen Lachens Zeugen,
doch tut sich Gram auch kund,
mag leicht die Züge beugen.
Es zeichnet Jahr für Jahr
des Lebens dich fürwahr.

Jedoch der Augen Glanz
ist leuchtend dir geblieben,
verspricht noch immer ganz
dies Hoffen, innig Lieben,
das hier im Leben singt,
noch in den Tiefen schwingt
und gütig Freude bringt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing