Archive for the Category Natur

 
 

Spätherbst

Es fegte Herbstwind durch Alleen, Straßen,
und goldne Blätter wirbelten im Tanz,
bis Regenschauer endeten dies Spaßen.
Wie bald verliert der Baum sein Kleid auch ganz,
der hier dem Viertel schenkt noch seinen Glanz.

Dann blicken blass die weißen Hausfassaden
auf ihn und sein geplündertes Geäst,
bis ihn der Raureif schmückt mit neuen Gnaden,
ihn dort in Glitzer-Zierde sehen lässt,
und Schnee ihm schenkt den Pelz zum Weihnachtsfest.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Wiesbaden, Hirschgraben, Ecke Coulinstraße

Sommerbild

Hoch in den Lüften tanzen Cirrusweben,
als habe sie der Wind bizarr gemalt,
dort hingetuscht, vom Sonnenschein bestrahlt,
dass sie in weißen, zarten Schleiern schweben.

Die Federwolken leuchten da im Klaren,
wo sonst die Mauersegler Zeichen setzten,
sie, die auch munter durch die Straßen wetzten,
bevor sie südwärts zogen fort in Scharen.

Des Sommers helle Choreografie
erglänzt noch hier auf blauer Himmelsbühne,
erleb‘ es als Pendant zu Grau und Grüne,
und mich beglückt ein Bild der Harmonie.

Es zeigt sich uns in Vielfalt die Natur,
und gern verfolg‘ ich ihre sanfte Spur.

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing

Beim Anblick des Sternenhimmels

Wie flinken Ameisen ihr Bau gefällt
und Eintagsfliegen, deren kurzes Leben
zur Paarung schwärmend darf im Lichte schweben,
lebt vieles hier in seiner kleinen Welt,
um sich genetisch weiter zu verweben.

So viele Wesen, die nichts andres kennen,
sich stetig kümmern um ihr täglich Brot
und kämpfend sich verstricken in der Not,
sie müssen oftmals um ihr Leben rennen
und werden schließlich doch ereilt vom Tod.

Auch du beim Anblick von Milliarden Sternen,
fühlst dich fast schwindlig und als Wicht so klein.
Milliarden Galaxien in weiten Fernen
und schwarzer Löcher Sog, „Magneten-Kerne“,
sie sollen, sagt Astronomie, dort sein.

„Warum ist etwas und nicht nichts?“Dein Fragen
stößt da an Grenzen, doch im Dunkel Licht,
das im Verglühen jener Sterne spricht,
schenkt dir im Glauben noch ein liebend‘ Sagen,
gewährt dir hier auf Erden Zuversicht.

© Text: Ingrid Herta Drewing

Foto: Pixabay

Naturschutz

Den Frauenschuh, den ich hier seh‘,
kauft man nicht bei Zalando,
trägt ihn auch nicht beim Tango,
denn er ist eine Orchidee,
dient keinem Deko-Eigennutz,
steht unter ganz besond’rem Schutz.

© Text: Ingrid Herta Drewing

Foto: Pixabay

Im Park

Goldene Forsythien-Spitzen,
Frühlings Boten, lieb vertraut,
leuchtend an den Zweigen blitzen,
heute hab‘ ich sie erschaut.

Sie, die trotz der Kälte zeigen,
Winters Tage sind gezählt,
starten ihren Blüten-Reigen,
der im Licht das Leben wählt.

Und im Park, dort unter Bäumen
Teppiche in sattem Blau:
Zilla, ihre Blüten säumen
dicht an dicht der Stämme Grau.

Zart erwacht dies neue Leben,
wachsend hier auf lichter Spur,
bald des Frühlings Lieder weben
klingend sich in Wald und Flur.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Vor dem Haus zu Neujahr

Die Nordmann-Tanne liegt dort zum Entsorgen,
wirkt grünend frisch, nicht ihrer Nadeln bar,
nun Abfall, nur ein Strohstern zeigt noch klar,
dass sie, als Weihnachtsbaum zum Fest erworben,
das Lichtgeschenk in einem Haushalt war.

Befremdlich will mir dieses Bild erscheinen,
wie achtlos wir hier nutzen die Natur,
als Konsumenten folgen einer Wegwerf-Spur.
Ein Kurz-Verbrauch lässt wohl zu schnell verneinen,
was uns beglücken könnt‘ in Wald und Flur.

Dreißig Millionen solcher schönen Bäume,
gezüchtet zum Verbrauch, Monokultur,
Plantagen, Wirtschaftsfaktor heißt es nur;
man nimmt dabei dem Mischwald Wachstums-Räume,
in jedem Jahr die gleiche Prozedur.

Nachhaltig könnten wir das Brauchtum pflegen,
verschwenden nichts so maßlos und so stur,
da braucht’s auch keinen Plastik-Tand, obskur!
Im Blumentopf lässt sich ein Bäumchen hegen,
auch ein geschmückter Zweig dient der Kultur.

©  Text: Ingrid Herta Drewing,

Foto : Pixabay

Morgenröte

Als schwebten Engel in der Morgenröte,
ein Wolkenhauch in Sommers Himmelblau!
Es ist, als ob der junge Tag hier böte
den früh Erwachten eine lichte Schau.

Noch liegt die Stadt im Schlaf, fast herrscht hier Stille;
doch bald weckt Sonne alle Schläfer auf.
Die Fenster blinken in der goldnen Fülle,
und Leben nimmt allmählich seinen Lauf.

Ich sitz auf dem Balkon, blick in die Runde,
genieße froh gestimmt den Augenblick,
der mir zum Frühstück in der Morgenstunde
beschert beschaulich dieses kleine Glück.

Es schenkt Natur uns Schönes auch zur Zeit,
wenn wir es sehen, halten uns bereit.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Sommer-Gedanken

Am Rand des Eichenwaldes in der kleinen Klause
erfreut mein Blick sich an dem satten Grün,
erlebe die Natur jetzt als Zuhause,
wo mir die Jahreszeiten hell erblüh’n.

Zwar Sommersonne greift mit heißen Händen
dem Wäldchen harsch ins grüne Angesicht;
doch wird dann bald die Trockenheit hier enden,
ein Regenbogen zeigt sein farbig Licht.

Und Pfützen dürfen Himmels-Augen spielen,
bis Sperlinge sie flugs benutzt als Bad.
Ich mag sie still bewundern, froh mich fühlen,
genieße frische Luft, die talwärts naht.

Bin Teil des Lebens auf der schönen Erde
und hoff‘, dass man sie pfleglich hegen werde!

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing, 2022

Die Wüste wandert

Noch singen,
behütet im Dornenbett,
der Kakteen Blüten
glühend farbige Lieder
in den Himmel der Halbwüste.

Und der Palmen
stolz erhobene Kronen
widerstehen federnd
dem Wüstenwind .

Doch schon sind
gefangen
im Sandstrahl
die Dächer des Dorfes
am Rande der Düne.

©Text: Ingrid Herta Drewing

Fotos: Pixabay

Sommermorgen-Idyll 2022, 2. Variante

Ein Sommertag nun mild anbricht.
Es schnäbeln Täuberich und Taube;
sie sitzen auf dem Dach der Gaube
so traut im goldnen Sonnenlicht.

Derweil die Amsel, selbstvergessen,
beginnt ihr lieblich Morgen-Lied.
Wie kunstvoll ihr Gesang erblüht,
als könne sie ’s beherzt ermessen.

Ich weile in der grünen Laube
auf dem Balkon, stärk‘ mich mit Tee,
als dies‘ Idyll ich vor mir seh‘,
und es erwacht mein Friedensglaube.

Beschaulich lässt mich innehalten,
was hier Natur im Licht uns schenkt;
ich hoffe, jene Macht wird walten,
die alles hin zum Guten lenkt.

© Text u.Bild: Ingrid Herta Drewing,