Archive for the Category Europa

 
 

Fußball-EM-Limericks

Vorbei für die Fans nun das Warten!
In München tat gestern man starten
das Fußball-Turnier;
geöffnet die Tür
für ’s Sommermärchen im Garten.

Aus Schottland empfing man die Gäste,
gestimmt waren alle auf ’s Beste,
und Nagelsmanns Kür
erwies sich als Zier
des Fußballs und wurde zum Feste.

Erfahrung mit Jugend im Bunde,
ein herrliches Spiel in der Runde!
Die Mannschaft ging vor,
traf fünfmal ins Tor,
schenkt’ „Schottland“ noch eins, schließt die Wunde.

Den Fans, die euphorische Schäume
schon tragen in Meisterschaftsträume,
sei dennoch gesagt,
dass man sich auch fragt,
wie ’s wird, wenn der Gegner blockt Räume.

Solch Fragen soll sie nicht verdrießen,
den Fußball-Sport froh zu genießen,
wenn in unsre Welt,
die Kriege vergällt,
durch’s Spiel Freuden friedlich einfließen!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Juli 2022

Tiefes Himmelblau,
gnadenlos schwingt der Sommer
die Sonnenfackel
über verdorrten Feldern,
lodernd brennenden Wäldern.

Quellen versiegen,
Bäche, Flüsschen trocknen aus,
sogar Ströme trifft’s.
Im Rhein sinkt der Wasserstand,
der Po ist nur noch Rinnsal.

Sahara-Hitze
nun auch bei uns im Norden.
Tropische Nächte
lassen dem Schlaf keinen Raum,
Vollmond-Romantik hilft nicht.

© Text: Ingrid Herta Drewing,

Fotos oben: Pixabay

Mond-Foto:Ingrid Herta Drewing

Europa, quo vadis?

Gemeinsam wollten wir dem Frieden dienen
und wähnten Wahn und Wüten seien weit,
zum Aufbruch rief uns eine neue Zeit.
Nationalismus, nicht mehr seine Schienen,
wir glaubten uns belehrt, vom Joch befreit.

Doch überall nun in Europas Landen
verspricht dem Volk, das sehr vergesslich ist,
das Heil erfolgreich der Nationalist,
obwohl wir es schon damals so nicht fanden,
weil es sich nur in Elend, Leid bemisst.

Was uns unmöglich schien, dem Krieg entronnen,
dass hier in die EU auch Einzug hält
und als Protest manch Wählern noch gefällt,
die Stimme, deren Hass damals begonnen
in Not und Tod zu führen unsre Welt.

Wir müssen jene Sümpfe trocken legen,
den Menschen helfen, denen wenig bleibt,
damit nicht Furcht sie in die Arme treibt
den Rattenfängern, die die Lunten legen,
dieweil Herr Biedermann im Stübchen schreibt.

So lasst uns dennoch Apfelbäumchen pflanzen,
auch wenn der Sturm durch unsern Garten fegt!
Es wird jetzt wichtig, dass man auch hier hegt
das Hoffnungsgrün, wenn Schreckgestalten stanzen
ihr Schneidewerkzeug, das Zerstörung pflegt!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Bre(ch) xit

Britannien und sein Brexit
sei leicht; wer das geglaubt,
gedacht an guten Exit,
der kriegt es nun perplex mit,
was man ihm letztlich raubt.

Denn vor dem Volksbegehren
tischte man Lügen auf,
was Briten sollt‘ gehören
der Bürger Wohlfahrt mehren,
ohne EU im Lauf.

Die Scheidung bringt Beschwerden,
Regierung, Parlament
sie streiten, was soll werden,
entzweit wie wilde Herden,
kaum Kompromiss‘ man kennt.

Auch gibt es jene Herren,
die nur karrieregeil,
sich der Vernunft versperren,
den Deal erneut verzerren,
nur suchen eignes Heil.

Sie haben längst ihr Schäfchen
ins Trockene gebracht,
ob Millionär, ob Gräfchen,
das Volk gewiegt ins Schläfchen,
die Wirtschaft sei bedacht.

Erwacht, dort demonstrieren
zuhauf in London Leut‘,
man solle nicht quittieren,
„remain“ sie laut skandieren,
weil’s Votum sie jetzt reut.

Ich denke:“ Bleibt, ihr Briten,
bei uns in der EU!
Gemeinsam sei gestritten!
Globalisierungs-Schritten
zieh’n wir so an die Schuh!“

© Ingrid Herta Drewing,28.03.2019

Gedanken zum Tag der Deutschen Einheit

In jener Nacht, als fahle Mauern fielen,
die viele schreckten, manche stumm gemacht,
da durfte dieses Bild von Einheit zielen
auf alles, was gemeinsam war, hier spielen
mit Jubel, Freudentränen, neu erwacht.

Es lagen sich die Menschen in den Armen.
Man konnte wieder Bruder, Schwester sein,
und keiner klagte da von neuem Carmen;
denn Glück und Hoffnung schenkten ihren warmen,
wohligen Mantel, der uns hüllte ein.

Der Deutschen Einheit neu nach so viel Jahren,
sie kam uns vor, als sei‘ s ein schöner Traum,
und mancher war sich deshalb nicht im Klaren,
dass Änderungen folgen; ein Bewahren
von allem lieb Gewohnten gab es kaum.

Wo Planwirtschaft bestimmte einst das Sagen,
da zog nun rasch Kapitalismus ein.
Mit DM schwoll so manchem da der Kragen,
Konsum bestimmte, schnell ließ sich was wagen,
manch Existenzen blühten, andre brachen ein.

Fast dreißig Jahre sind ins Land gegangen,
seit Ost und West sich wieder zugesellt.
Die Wirtschaft boomt, so darf man doch verlangen,
dass endlich wir in unsrem Land erlangen
für gleiche Arbeit gleiches Lohn-Entgelt!

Politisch ist man weiter fortgeschritten.
die Kanzlerin, im Westen reüssiert‘,
kommt aus Meck-Pomm im Osten, unbestritten,
wird weltweit anerkannt und gut gelitten,
seit vielen Jahren sie nun schon regiert.

Doch droht erneut ein Wahn das Land zu spalten,
es wächst die Kluft, trennt hart hier arm und reich.
Und aus dem Riss der Fugen kriechen hoch die alten
von Fremdenhass vergrätzten Spukgestalten,
tun es Nationalisten andrer Ländern gleich.

Mir scheint, die Macht der Neoliberalen
hat wie die Bankenkrise auch dazu geführt,
dass (zudem wegen hoher Flüchtlingszahlen)
sich viele EU-Bürger schwarz ausmalen,
man werde falsch von Brüssel aus regiert.

© Text: Ingrid Herta Drewing,2018
Foto: Pixabay

Kommentar-Gedicht zu Hans-Dieters Ode auf den Grünkohl in seinem Garten

Es gilt Grünkohl im Gehege,
den im Garten er gepflanzt,
nun Hans-Dieters Sorge, Pflege,
wenn er um die Beete tanzt.

Auch um Kohl gab’s viel Gewese,
seinerzeit im Kabinett,
doch grün war der nie, man lese,
schwarz er sich entwickelt hätt‘.

Das Europa-Pflänzchen hüten,
war ihm damals auch Plaisir;
heut‘ gleicht’s oftmals Luft in Tüten,
denn es fehlen Gärtner hier.

Sollten von Hans-Dieter lernen,
wie man zarte Pflänzchen pflegt
und all Unbill dort entfernen,
wo man Recht beugt, Argwohn hegt!

© Ingrid Herta Drewing,2018

Standhafte Wallonie

Jetzt lamentieren laut
die Neoliberalen,
es schade der EU die Wallonie,
die CETA so nicht traut,
nicht abnickt falsches Malen,
Vertrag noch überprüft mit Akribie.

Was Gremien geheim
lang ausgeheckt im Stillen,
wohl fern der Basis, der Demokratie,
das trägt Gefahr im Keim,
folgt der Konzerne Willen,
kann zwingen EU-Bürger in die Knie.

Der Wallonie gilt Dank,
dass hoch sie setzt die Hürden
und sorgsam überprüft, was CETA schreibt,
den Scheck nicht ausstellt blank,
den andre uns aufbürden,
wo jeder sehen muss, wo er dann bleibt!

© Ingrid Herta Drewing,2016

Zur Erinnerung an die Todesopfer an der Berliner Mauer / Klage einer Mutter

Peter Fechter, achtzehn Jahre alt, wurde im August 1962
beim Fluchtversuch über die Mauer in Berlin-Mitte, Zimmerstraße,in der Nähe des Checkpoint Charlie von DDR-Grenzern angeschossen und verblutete auf dem Todesstreifen vor den Augen vieler Menschen.

Klage einer Mutter

Nimm hin die Blüten und den Schnee!
Sie zeigen mir das Weiß der Trauer,
und selbst die Schwäne auf dem See
erinnern mich an jene Mauer,
die tausend Tode für ihn barg.

Die Hoffnung, Freiheit zu gewinnen,
verlockte ihn zu seiner Flucht.
Er war so jung und wollt’ entrinnen
aus jenes engen Zwanges Schlucht,
um neu sein Leben zu beginnen.

Mein müdes Herz, erstarrt im Weh;
noch hör’ ich die geliebte Stimme:
„Wir sehn uns wieder, tschüss, ich geh’,
denk du nur nicht an alles Schlimme,
es wird nicht kommen gar so arg!“

Nimm hin die Blüten und den Schnee!
Sie zeigen nur das Weiß der Trauer,
es singen Schwäne auf dem See
das Lied von jener Todesmauer,
dort wo mit ihm mein Leben starb.

© Ingrid Herta Drewing

Wider den Terror

(Anlässlich des erneuten Terroranschlags in Frankreich,
wo gestern am Nationalfeiertag in Nizza
84 Menschen auf so grausame Weise starben)

Fast schon alltäglich, diese Terrortaten,
der Hass und Wahn, Gewalt, dem Tod verschrieben.
Verwundet, kläglich in den Sog geraten,
auf Leides Bahn dies Leben, das wir lieben.

Der Freiheit Räume werden arg beschnitten,
wenn Sicherheit und Schutz, trotz Argusaugen,
nur vage Zäume denen, die, entglitten,
bestrebt in bösem Nutz, uns auszulaugen.

Da heißt es mutig sein, zusammenhalten,
einander stehen bei, was sich bewährt,
denn keiner kann alleine sicher walten,
und Menschlichkeit, sie sei uns hoher Wert!

Sollten’s auch viele sein, dem Todeswahn ergeben,
langfristig siegen Hoffnung, Freude, Leben!

© Ingrid Herta Drewing,2016

Gedanken anlässlich des Brexits

Was verflochten, will sich trennen,
was gefestigt, löst sich auf.
Vieles, was vereint wir kennen,
nimmt allein nun seinen Lauf.

So ein Ende kann erschrecken.
Doch es ist auch Neubeginn
und vermag wohl Kraft zu wecken,
wirkt Vernunft in gutem Sinn.

Die EU, sie schenkte Frieden
nach Jahrhunderten die Zeit,
dass sich nicht als Feinde mieden
Staaten, nun zum „Bund“ bereit.

Doch viel‘ Bürger der Nationen,
auch von Brüssel aus gelenkt,
fühlen sich entmündigt; Fronen
sieht man stets von dort verhängt.

Ob bei TTIP, CETA,TiSA
sehen sie sich ungehört,
der Konzerne Lobby-Visa
zeigen Einfluss ungestört.

Offenbar fehlt Bürgernähe.
Vieles, was bedrückt vor Ort,
herrscht, als ob’s dort niemand sähe.
„Demokratisch“ nur ein Wort.

Soll es weiterhin bestehen,
das EU-Haus, dann wird’s Zeit,
die Probleme anzugehen,
lösen bald, Verlust gefeit!

Wer nur national will tünchen,
macht gar vieles hier verkehrt.
Eintracht stärkt doch aller Wünschen,
dass der Friede weiter währt.

© Ingrid Herta Drewing,2016