Standhafte Wallonie

Jetzt lamentieren laut
die Neoliberalen,
es schade der EU die Wallonie,
die CETA so nicht traut,
nicht abnickt falsches Malen,
Vertrag noch überprüft mit Akribie.

Was Gremien geheim
lang ausgeheckt im Stillen,
wohl fern der Basis, der Demokratie,
das trägt Gefahr im Keim,
folgt der Konzerne Willen,
kann zwingen EU-Bürger in die Knie.

Der Wallonie gilt Dank,
dass hoch sie setzt die Hürden
und sorgsam überprüft, was CETA schreibt,
den Scheck nicht ausstellt blank,
den andre uns aufbürden,
wo jeder sehen muss, wo er dann bleibt!

© Ingrid Herta Drewing,2016

Randbemerkung

Wir halten hier unsre Ängste auf Trab
und lassen uns täglich brüskieren.
Da beißt jede Maus flugs ihr Fädchen ab;
die Katzen sitzen und lachen sich schlapp,
wie leicht ist’s, zu manipulieren!

Da mag der Bürger mal sehr selbstbewusst
in Protest geraten und wählen.
Am Tag danach dann vergeht ihm die Lust
er spürt die Ohnmacht und wieder den Frust,
sucht sich Sündenböcke zum Quälen.

Auch wird das Bild der Eliten bemüht,
die weise entscheiden, regieren,
das Märchen erzählt vom „Schland“, das erblüht.
Doch wenn der Mensch dort die Tafeln sieht,
bemerkt er, wie viele verlieren.

Der Hochmut will immer höher hinaus.
Es wachsen die steinreichen Kasten,
bilden sich weltweit als Krebsgeschwür aus,
zerstören der Ärmsten Hütte und Haus,
deren Leben mit Krieg sie belasten.

Du magst da vielleicht an Sintfluten denken,
glaubst fest gar an ein Erneuern der Welt.
Jedoch wird der Reiche als Noah lenken,
sich selbst nur den Bunker, die Arche schenken,
dieweil alles Andre ertrinkt, stirbt und fällt!

© Ingrid Herta Drewing,2016