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Märchen-und Sagenhaftes

Morgen erscheint mein Taschenbuch
MÄRCHEN-UND SAGENHAFTES

ISBN 9783758406225 / 8.99€
Das Buch lädt dazu ein, in die Welt des Märchen-und Sagenhaften einzutauchen.Einhorn, Drache, Fee, Zauber, Magie, Ritter, König, Prinzessin, kluge Heldinnen und mutige Helden dürfen da nicht fehlen.
Sowohl Geschichten als auch Gedichte zeigen wie in einem Spiegel Wahrheiten, die auch heute noch erfahrbar sind.
„Die Autorin orientiert sich an den tradierten Märchen, Sagen, und
würdigt ihre Wirkung.
Zugleich gelingt es ihr, auf humorvolle oder ernste Weise Fragen in ihre Geschichten und Gedichte einzuflechten, die uns heute bewegen.
Ingmar Drewings hervorragende Zeichnungen illustrieren einige Texte.
Nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen möge es gefallen!“

Märchenfrage

Leben,
versteckt,
verwünscht,
verwandelt.

Wer kennt
das erlösende Wort,
trägt den Tau
der Tränen
zum Glasberg?

Helden?
Helden weinen
doch nicht!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Geburtstagsgruß für Maike

Der siebte Tag im Februar
besonders mir gefällt,
denn da kamst Du, mein Maikelchen,
recht munter hier zur Welt.
Er war und ist stets, so auch heute,
für mich ein Anlass großer Freude.

Ich wünsche Dir auf Deinen Wegen
Gesundheit, Liebe, Frieden, Glück,
Humor, des Frohsinns heitren Blick,
Deine Leben schütze Gottes Segen!

Die Sieben, Symbol der Vollendung

Den Menschen ist Symbol die Sieben,
nicht nur weil biblisch sie beschrieben,
als Schöpfung da vollendet war,
auch jene Scheibe von Nebra
Goldpunkte sieben präsentiert,
zur Bronzezeit dicht appliziert,
mit bloßem Blick die Wandelsterne,
geheiligt in des Himmels Ferne.

Als Primzahl heilig gilt die Sieben,
und nicht nur in Astronomie
auch irdisch wird bevorzugt sie:
zählt‘ sieben Wunder auf der Welt,
die man großartig hergestellt.
Die Woche sieben Tage hat.

Im Bann von Zauber und Magie
liest man in vielen Märchen sie.
Verwandelt‘ Brüder, sieben Raben,
mit Siebenmeilenstiefels Gaben
gelangt ein Däumling durch die Welt,
derweil bei sieben Zwergen
dort hinter sieben Bergen
Schneewittchen sich aufhält.

Verflucht, verwandelt sieben Schwäne,
die dann erlöst durch Schwester Liebe.
Sie strickte stumm in Leid und Tränen
aus Brennnesseln ein Hemd für sie.

Das tapfre Schneiderlein im Reich
erwischte flugs auf einen Streich
auf seinem Mus-Brot sieben Fliegen,
näht ’s auf den Gürtel; listig gleich
konnt‘ Riesen er sogar besiegen.

Da wär noch vieles aufzuschreiben
vom „Sieben-Mythos und Magie“,
doch lasse ich das nun mal bleiben,
ich preis‘ am 07.02. sie!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Nikolaus und Nussknacker

In einem Glas, dort im Regal,
grüßt sehr betagt ein Nikolaus,
sein Schokoladen-Inhalt schal,
doch sieht er sonst noch stattlich aus.

Warum man ihn dort aufbewahrt,
weiß keiner, denn er ward vergessen.
Es hat ihn wohl wer aufgespart,
anstatt ihn munter aufzuessen.

Ein Nussknacker steht nebenan,
gefertigt farbenschön aus Holz.
Obwohl er Zierde nur alsdann,
zeigt er sich steif in seinem Stolz.

Bei Andersen würd‘ wohl ein Märchen
beginnen seinen schönen Lauf,
verliebt, weil ordnend wirkte Klärchen,
wachen sie nachts zum Leben auf.

Wer denkt an Zärtlichkeit und glaubt,
sie zeige ihnen Neigung pur,
der irrt, sie hat nur abgestaubt,
von Liebe war da nicht die Spur!

© Bild u. Text: Ingrid Herta Drewing

Märchen

Die Märchen, die wir lieben,
das Leben nimmt sie fort;
und alles, was geblieben,
ist der Erinnerung Hort.

Doch auch das stille Hoffen,
es werde eines wahr;
die Pforte ist noch offen,
das Kind in uns sieht’s klar.

Noch immer wacht es schauend,
beglückt, wenn Zauber winkt
und uns, dem Guten trauend,
ein Märchenschluss gelingt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Die Nixe im Mondlicht

Des Mondes Licht lag schimmernd auf dem See
und lud die Nixen ein zum Wellentanze.
Ihr zärtlich’ Flüstern drang sanft in die Höh’;
Sie wiegten lieblich sich im Silberglanze.

Ein Jüngling, der verträumt am Ufer saß,
sah dies verwundert, glaubt’, er sei von Sinnen.
Der Wassernixen Königin im Gras
reicht’ ihm die Hand, den Reigen zu beginnen.

Er folgte ihr, dem Zauber hingegeben,
und tanzte in der Vollmondfrühlingsnacht.
Ihm war, als würde er auf Wolken schweben,
bis er im hellen Sonnenlicht erwacht’.

Ein Traum! Er lächelte; jedoch bei Mondenlicht
sucht er zuweilen noch der Nixe lieb’ Gesicht.

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing

Märchenkönigin

Wenn ich mal wäre Königin,
dann sollt‘ s im Märchen sein.
Ich setzte ein für Volks Gewinn
Magie und Zauber, stets im Sinn,
dass alle lebten fein.

Es nährten Wasser, Licht und Luft
nicht nur die grünen Pflanzen,
auch Tiere, Menschen, fern der Gruft,
sich äßen satt am Blütenduft
und liebten es zu tanzen.

In diesem schönen Paradies
wär‘ weder Leid noch Tod;
nichts Böses herrschte, kein Verlies
von Nöten wäre, man nicht ließ
ein Wesen in der Not.

Man musizierte, malte, sänge,
sich übt‘ in Spiel und Poesie,
auch Bauen, Forschen gut gelänge;
und drohte dort Gefahr durch Enge,
schützte ich alle mit Magie.

© Bild u. Text: Ingrid Herta Drewing

Märchenheld

In meiner Kindheit Märchenbuch die Helden,
sie trotzten mutig jedem Fluch, nicht selten
gab es auch Heldinnen und deren Liebe,
die standhaft blieben, lösten Zaubers Triebe.

Sie, die wie’s Schwesterlein der „sieben Raben“
vor Mond und Sterne zogen und ihr Eignes gaben.
In Liebe auch ertrug sie stumm die Pein,
strickte aus Dornenpflanzen Hemden fein
die Schwester für „ zwölf Schwäne“, ihre Brüder,
erlöste sie, der Hexe Kraft schwand wieder.

Und selbst die Gretel, die wohl noch recht klein,
erwies sich mutig, konnte Hänsel retten,
als sie die Hexe in den Ofen stieß hinein,
weil diese ihn wollt sehn als Braten, fetten.

Noch übern Tod hinaus gewährt die Treue
und Liebe Anvertrauten ihren Blick,
„Was macht mein Kind, mein Reh?“, sagte auf’s Neue
die Königin, als Geist dreimal zurück.

Wer niedern Standes ist, hat’s schwer im Leben,
ob als Soldat, ob armer Schneider ist
man gut beraten, sich sein Glück zu geben,
indem man sich bemüht um Klugheit, List.

In „ Sechse kommen durch die Welt“, gelingt
es so dem arg betrogenen Soldaten,
dass er dem König mit ’nem Team abringt,
was dieser ihm verweigert, geizmissraten.

Es zeigt das Märchen, anders als die Sage,
uns Helden, deren Kraft nicht durch das Schwert
sie lässt obsiegen; oft sind sie in Frage,
weil sie dem Umfeld scheinen wenig wert.

Wenn sie naiv auch anderen vertrauen,
hat man als „Dummling“ sie sehr schnell benannt.
Jedoch lässt ihre Offenheit sie schauen
auf eine Welt, der Argwohn kaum bekannt.
So wird in „Die drei Federn“ der belohnt,
der nicht wie andere im Hochmut thront.

Als Kind las ich: „ Wenn du auch schwach und klein,
die andern nichts von deinen Stärken wissen,
darfst du doch Held in deinem Leben sein,
sei klug und gütig, hab ein rein Gewissen!“

© Foto u. Text : Ingrid Herta Drewing

Zeitreise

Zeitreisen sind, das stellt‘ man fest,
doch überaus gefährlich.
Wenn man sich darauf mal einlässt,
wird vieles unentbehrlich.

Denn manches wird so sehr vermisst,
weil man daran gewöhnt,
dass die Natur uns Labsal ist,
uns hier den Tag verschönt.

Der Wünsche drei, gewährt im Traum
von einer guten Fee,
die wurden wahr, sie glaubt es kaum,
fand wieder sich am See.

Die Schotten sprechen ja von Loch,
dort sollte Nessi sein.
Ein Saurier aus dem Wasser kroch,
und sie war ganz allein.

Das riesengroße, wilde Tier,
viel höher als ein Haus,
stand tatsächlich ganz nah vor ihr,
da nahm sie schnell Reißaus .

Sie rief die Fee und wünscht‘ sich weg,
sagt‘: „ Bitte, hol mich raus!
Bring mich zurück zum Heimatfleck,
2090 steig ich aus!“

Das war wohl mit Bedacht gewählt,
denn im realen Leben
war’n ihre Tage schon gezählt,
sie würd ’s da nicht mehr geben.

Sie fand sich im Museum wieder,
sah Schüler vor Vitrinen,
in welchen man Modelle sah
von Bäumen Sonn‘ beschienen.

Sie fragten, was das Grüne sei,
das hinterm Glas zu sehen.
Ihr Lehrer, der dort stand dabei,
gab ihnen zu verstehen:

„ Das nennt man Wald“, erklärte er,
„den hat es früher mal gegeben,
bevor der Klimawandel sehr
veränderte hier alles Leben.

Man wohnte damals nicht wie heut
in Höhlen tief verborgen.
Das Sonnenlicht ward nicht gescheut;
es gab kaum Hitze-Sorgen.

Mein Großvater hat mir erzählt,
wie er als Kind dort spielte,
die hohen Bäume ausgewählt,
sich wohl im Schatten fühlte.

Die Luft sei dort so mild und rein
und wohltuend gewesen,
man konnte dort so glücklich sein,
von Sorgen, Gram genesen.“

„Warum gibt es den Wald nicht mehr,
wer hat ihn denn zerstört?“
fragte ein Schüler, atmend schwer,
es schien, er war empört.

„Die Menschen haben das getan,
zu sorglos war ihr Ruh’n,
obwohl sie Wälder brennen sah’n,
war nachlässig ihr Tun.

Die Temp’ratur stieg weltweit an,
die Trockenheit nahm zu,
Unwetter traten auf den Plan,
das Klima kippt‘ im Nu.“

„Ist das der Grund, warum wir nun
in tiefen Höhlen leben?
Kann man denn wirklich gar nichts tun,
den Wald zurückzugeben?“

Sie sah den Lehrer ratlos dort,
drum bat sie schnell die Fee,
dass sie sie bringe heim sofort,
zu ihrer Zeit sie steh‘.

Sie traf dort froh auf Wald und Feld
und war sich sehr bewusst,
jetzt konnt‘ man retten noch die Welt,
verhindern den Verlust.

Sie könnte sich zusammentun
mit Menschen gleich gesinnt,
kein Klimamuffel sollte ruh’n,
sich ändern ganz geschwind.

Damit auch noch in ferner Zeit
es Wälder, Pflanzen, Tiere gebe,
und die Natur noch halt‘ bereit
den Menschen hier ein gutes Leben.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2019

Verkannte Liebe

Ein Frosch an eines Teiches Rand
saß dort ganz selbst verloren.
Er hoffte auf ein Liebespfand,
das er sich auserkoren.

Denn jeden Tag um zwölf Uhr zehn
sah er sie hier vorüber geh’n
und glaubte, dass sie ’s wüsste,
dass was geschehen müsste.

Im Märchen war es schön zu lesen,
von einem Frosch, der Prinz gewesen,
das sollte sie doch wissen
und ihn jetzt endlich küssen.

Das Mädchen sah den Frosch nicht an,
traf sich mit einem andern Mann,
den sie verliebt nun küsste.
Ach wenn sie es nur wüsste!

Was ihr da alles nun entging:
Ein Prinz, der sie gar lieb umfing,
vom Schlösschen ganz zu schweigen,
das ihr wohl wäre eigen!

Wer glaubt denn heut noch solche Märchen?
Verliebt ging aus dem Park das Pärchen
und ließ den Frosch allein,
der sah es traurig ein:

Wer auf der Welt will reüssieren,
muss richtig auch kommunizieren.
Ein Blick allein sagt meist zu wenig,
wenn du noch Frosch bist und kein König.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,