Lob der Kunst

Wer dichtet, lebt in Wort und Bild und Klang,
poetisch darf er seine Kräfte einen,
die Seele schwingen lassen im Gesang,
mag auch sein Alltag gänzlich anders scheinen.

Er findet Harmonie im Klang der Worte,
erfasst die Bilder und gewinnt den Blick
für das Verlorene an dunklem Orte
und holt es schreibend in das Licht zurück.

Des Lebens sanfte Katalysatoren
die Kunst der Dichter, Maler, Komponisten.
In ihrem Werk wird wieder neu geboren
des Lebens Lächeln, Sinn, den man vermisste.

Die Kunst vermag mit ihrem Bild, dem schönen,
uns zu beglücken, gütig zu versöhnen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Musik

Ja, Musik ergreift uns wie das Lieben
und dringt tief in unser Innres ein,
sie beschenkt, bereichert unser Sein.
Saiten schwingen, Singen freudig üben,
musizier’n mit andern und allein.

Die Musik, die uns als Kunst gegeben,
Balsam ist sie, schenkt uns Freude, Glück.
Labsal, wenn die Klänge uns erheben,
paradiesisch weben unser Leben
ein in sanfter Träume schön Geschick.

Mit Musik lässt sich das Leben lieben:
Schöner Klang, der Seele, Sinn gefällt,
unsren Tag beflügelt, klar erhellt
und befreit von Leid und Sorgen; trüben
kann nichts Böses dann das Bild der Welt.

© Text: Ingrid Herta Drewing
© Foto: Andreas Funk

Herbst-Beschaulichkeit

Der Regen malt mir Muster auf mein Fenster,
und Tropfen perlen, tanzen trüb im Licht.
Zwar wichen Nebelmorgens Grau-Gespenster,
doch Dauerregen sieht sich in der Pflicht.

Da schätz‘ ich mein gemütliches Zuhause,
das warme Leuchten, das im Stövchen glimmt;
und ich genieße Tee, gönn‘ mir die Pause,
das trübe Wetter mich beschaulich stimmt.

Wenn ’s draußen dräut, fühl‘ ich mich drin geborgen,
entfliehe Kälte, folg dem schönen Klang
der Poesie und hör‘ an solchem Morgen
Musik, Konzerte, Opern, Kunstgesang.

Auch wenn das Wetter sollte schaurig walten,
vermag ich’s, mir mein Leben zu gestalten.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Märchenkönigin

Wenn ich mal wäre Königin,
dann sollt‘ s im Märchen sein.
Ich setzte ein für Volks Gewinn
Magie und Zauber, stets im Sinn,
dass alle lebten fein.

Es nährten Wasser, Licht und Luft
nicht nur die grünen Pflanzen,
auch Tiere, Menschen, fern der Gruft,
sich äßen satt am Blütenduft
und liebten es zu tanzen.

In diesem schönen Paradies
wär‘ weder Leid noch Tod;
nichts Böses herrschte, kein Verlies
von Nöten wäre, man nicht ließ
ein Wesen in der Not.

Man musizierte, malte, sänge,
sich übt‘ in Spiel und Poesie,
auch Bauen, Forschen gut gelänge;
und drohte dort Gefahr durch Enge,
schützte ich alle mit Magie.

© Bild u. Text: Ingrid Herta Drewing

Mensch und Kunst

Wird, was gewesen, irgendwo noch bleiben,
die Worte, Klänge und der Farben Licht?
Wer wird es lesen, was die Dichter schreiben,
wenn Alltags Enge fordert harte Pflicht?

Wird alles enden, sinken ins Vergessen,
verblassen Schönes, sanftes Morgenrot?
Wird Härte blenden und das Leben messen,
beschließen jenes, was nur nutzt in Not?

Sie werden’s wenden, jene, die da lieben,
andächtig lauschen, wenn Musik erklingt,
auch Freude spenden, sich in Künsten üben
und auszutauschen, wenn die Seele schwingt!

Solange Menschen sind auf dieser Erde,
gehört auch ihre Kunst zum „ stirb und werde!“

© Ingrid Herta Drewing, 2015
© Grafik: Ingmar Drewing

Kunst

Das ist Kunst.Dies Etikett
zeigt nur eine vage Sicht,
wie man etwas findet nett,
was den eignen Sinn anspricht.

Kritiker, die zum Behuf
solche Etiketten kleben,
zeigen kritisch im Beruf
was zur Kunst sich darf erheben.

Auch wird gern durch Marketing
vieles schnell als Kunst kredenzt,
was, im besten Seller-Swing,
hochgejubelt kurz nur glänzt.

Doch, wer malt und komponiert,
sich verschrieben dem Gedicht,
fühlt sich kaum davon berührt,
denn er braucht solch Schein-Sein nicht.

Kunst trägt ihren Wert in sich,
lässt den Schaffenden vergessen
Zeit und Raum, er ruht in sich,
kann’s nur kreativ ermessen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Das Schöne

Das Schöne hier im Leben
hat Macht und Kraft wohl auch,
ist mehr als Nutz’ und Brauch
und doch dem Tod ergeben,
nur flüchtig, zarter Hauch?

Das Schöne überdauert.
Es bleibt in Wort und Bild,
Musik, im Lächeln mild;
ein Klang, der uns erschauert,
dem unser Sehnen gilt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Macht der Kunst

Schreiben gegen das Vergessen,
wenn das Echo schon verhallt‘,
unbekannt auch die Adressen,
und kaum einer mag ermessen,
was geschah in Stadt und Wald.

Auch die Bilder wieder tragen
dorthin, wo in klarem Licht
sie in Farben, Formen sagen,
was man muss zu fragen wagen,
wenn’s an Menschlichkeit gebricht.

Jene Lieder wieder singen,
wenn die Furcht hat eingemummt
alles, was gefiel im Schwingen,
ließ das Leben hell erklingen.
Wieder hören, was verstummt‘!

Ja, es mag die Kunst beflügeln,
was noch liegt in Agonie,
lässt, was man matt, glatt wollt‘ bügeln,
nun befreit von falschen Zügeln,
finden sich in Harmonie.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Kurpark
Walter Wadephul
FLÖTENSPIELER, Bronze, 1965

Macht der Kunst

Schreiben gegen das Vergessen,
wenn das Echo schon verhallt‘,
unbekannt auch die Adressen,
und kaum einer mag ermessen,
was geschah in Stadt und Wald.

Auch die Bilder wieder tragen
dorthin, wo in klarem Licht
sie in Farben, Formen sagen,
was man muss zu fragen wagen,
wenn’s an Menschlichkeit gebricht.

Jene Lieder wieder singen,
wenn die Furcht hat eingemummt
alles, was gefiel im Schwingen,
ließ das Leben hell erklingen.
Wieder hören, was verstummt‘!

Ja, es mag die Kunst beflügeln,
was noch liegt in Agonie,
lässt, was man matt, glatt wollt‘ bügeln,
nun befreit von falschen Zügeln,
finden sich in Harmonie.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Kurpark
Walter Wadephul
FLÖTENSPIELER, Bronze, 1965

Umwidmung

„Da wendet sich der Gast mit Grausen!“
Hier, wo sonst schön die Künste hausen,
soll der Konsum nun ganz profan
ergreifen eine neue Bahn?

Provokation, wir soll’n verstehen,
so könnt man ’s eines Tages sehen.
Denn, wenn die Kunst uns nichts mehr wert,
man schnöd‘ mit ihrem Haus verfährt.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018