Blaue Blume

Der blauen Blume Konterfei,
die die Romantiker gesucht,
mag „Klecksel“* malen, ist so frei
und steht mit Mal-Gewand betucht,
am Feld mit seiner Staffelei.

Kornblumenblau? Nichts da, er flucht,
war sicher, dass hier Blüte sei.
Ihm kommt es vor, als wär’s verrucht.
Da fällt ihm ein die Akelei
im Garten, den er jüngst besucht.

Der Blume ganz besondre Art
will ihm als schön Motiv erscheinen,
denn ihr verschieden Habitat
scheint was getrennt ist, zu vereinen,
vom Meer bis hin zu Berges Grat.

Begibt sich zur bekannten Stätte,
im Garten steht sie blau parat,
und „Klecksel“ glaubt, dass sie ihm rette
die Liebe seiner Künstler-Tat,
symbolisch Unendliches hätte.

*Name bei Wilhelm Busch entliehen
© Text : Ingrid Herta Drewing
© Foto: Pixabay

Kunst

Das ist Kunst.Dies Etikett
zeigt nur eine vage Sicht,
wie man etwas findet nett,
was den eignen Sinn anspricht.

Kritiker, die zum Behuf
solche Etiketten kleben,
zeigen kritisch im Beruf
was zur Kunst sich darf erheben.

Auch wird gern durch Marketing
vieles schnell als Kunst kredenzt,
was, im besten Seller-Swing,
hochgejubelt kurz nur glänzt.

Doch, wer malt und komponiert,
sich verschrieben dem Gedicht,
fühlt sich kaum davon berührt,
denn er braucht solch Schein-Sein nicht.

Kunst trägt ihren Wert in sich,
lässt den Schaffenden vergessen
Zeit und Raum, er ruht in sich,
kann’s nur kreativ ermessen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Zu Monets Gemälde „Klatschmohn in der Gegend von Argenteuil“

Inmitten einer Sommerwiese,
umflort von Gräsern, rotem Mohn
spazieren wie im Paradiese
gemächlich hier auf grünem Vliese
Camille, Michel, der jüngste Sohn.

Im Hintergrund umrahmen Bäume
ihr helles, rot bedachtes Haus.
Der sanften Landschaft Mittags-Räume
erblüh’n im Glanz der Sommerträume
und locken hell ins Licht hinaus.

Hier lässt des Malers Blick dich schweben,
wo Wolkenweiß Blauhimmel kennt
und Wiesenwogen, Mensch und Leben
natürlich, hoffnungsfroh verweben,
was sonst so oft durch Hast getrennt.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing

Herbstfreude

Version 2

Wie hingetuscht das Gelb, das Grün und Rot.
Es malt der Herbst mit allen seinen Farben,
die der Natur hier stehen zu Gebot,
bevor sie muss im Nebelkleide darben.

Noch zaubert er die Träume hell ins Licht,
die uns erfreuen, goldner Farben Töne;
das Rouge erfrischt der Bäume Laubgesicht
und leuchtend hier erstrahlt nun alles Schöne.

Wie bald wird Müdigkeit den Glanz ersticken,
der Nebel alles nass und grau verhängen,
wo Blätter jetzt mit frohen Lichtgesängen
uns, Aug’ und Seele wärmen, reich beglücken.

Darum lasst uns genießen diese Zeit,
die nun der Herbst noch hält bereit!

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,

Herbsterwartung

Version 2

Der Sommer bleibt noch im Gelände,
verweilt in seinem grünen Haus.
Doch Herbst schon lauert, meint, das fände
zu farblos er, reibt sich die Hände,
kennt sich als Maler bestens aus.

Bald wird er seinen Pinsel schwingen;
zunächst wählt Goldgelb er als Ton,
lässt tausend Farbnuancen klingen,
färbt Busch und Bäume, mag erbringen
den Abschied warm, der Pflanzen Lohn.

Sodann entfacht er seine Brände,
da leuchtet’s hell und dunkelrot,
der Wilde Wein befeuert Wände
und Ahorns Blätter, ohne Ende,
ein Schwelgen, das im Lichte loht.

Bald lädt er ein zu muntren Tänzen
die wilden Stürme, die gewillt,
das herbstlich Bild hier zu ergänzen
mit Blätterwirbeln kühn zu glänzen,
auf dass so sei sein Ziel erfüllt.

Der Spätherbst, müde von den Spielen,
zieht sanft den Nebelvorhang zu.
Die kahlen Bäume Feuchte fühlen,
bis,schützend sie vor allem Kühlen,
im Schneepelz wirkt des Winters Ruh‘.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Engel-Akrostichon

K anntest du mal einen Engel,
E inen weder gelb,noch blau?
I ch las, dass beim Sturz der Bengel
N eulich so ein lieber Engel
E rnsthaft schützte auf dem Bau.

E ngel sprechen nie nur Englisch,
N ichts ist ihnen unbekannt,
G loria klingt’s überschwänglich,
E ilend fliegen sie durch’s Land.
L assen Lob und Lied erschallen,
H eiligabend mit Schalmei,
I hre Zeit: Ein Wohlgefallen,
E hre Gott auf Erden sei!
R affael ließ sie nicht plauschen.
A ndächtig er malte zwei
R eine Engelchen, sie lauschen,
C herubin, da Gott dabei.
H immlisch schön das Christuskind,
I n Marias Arm so lind!
E ngelflügel leise rauschen.

© Ingrid Herta Drewing

engel

Herbstfarben

Der Tag, erwacht im Sonnenlicht,
lässt Nacht und Nebel schwinden,
küsst wach der Bäume Laub-Gesicht,
das herbstlich lächelnd nun verspricht,
sein Farbenspiel zu finden.

Das Linden-Herz in Gold erstrahlt,
die Birke glänzt in Seide.
Der Herbst mit seinen Künsten prahlt,
hellgelb den Ginkgo hier bemalt,
für uns zur Augenweide.

Und freundlich grüßt der Amberbaum;
der Blätter Sternenhände
ziert schon ein feuerroter Saum,
verheißend einen lichten Traum,
ein Leuchten ohne Ende.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Im Park

In Fülle Szillasterne sprießen,
umsäumen dicht die kahlen Bäume.
Der Maler Lenz hat auf den Wiesen
sie hingetupft als blaue Träume.

Und der Magnolien Knospen schwellen.
Schon mag manch zartes Blüh-Gesicht
vorwitzig sich der Sonne stellen,
lugt aus dem dunklen Pelz ins Licht.

Forsythien in den Frühling strahlen.
Ihr leuchtend Gelb den Tag erhellt,
mag noch für uns ein Lächeln malen,
wenn Wolken grauen, Regen fällt.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Sonniges Herbstgesicht

Heut‘ lässt ein sonnig‘ Herbstgesicht
den feuchten Nebelblick vergessen,
denn Farben weckt das helle Licht.
Der Wärme Güte dir verspricht,
es weiche kalten Regens Nässe.

Fast frühlingsleicht fühlst du dich nun,
genießt die Weiten kahler Felder.
Anstatt am Ofen auszuruhn,
bewegst du dich in Wanderschuhn
und streifst beglückt durch bunte Wälder.

Die Farbe bringt dir Licht ins Leben;
da darf das Auge Maler sein,
um solche Schönheit zu verweben,
als Bild hier innig aufzuheben
in deiner Seele sanftem Schrein.

© Ingrid Herta Drewing, 2013

Sommermorgen-Idylle

Die Ringeltauben gurren im Duett;
ein Sommermorgen hebt die lichten Flügel,
und strahlend aus der Wolken weißem Bett
lugt lächelnd nun die Sonne übern Hügel.

Ein neuer Tag schlägt seine Saiten an.
Das Leben regt sich und beginnt zu schwingen;
und jeder Vogel, der noch singen kann,
lässt schallend hell sein kleines Lied erklingen.

Vom Flusse her weht eine frische Brise,
vertreibt die Schwüle, macht die Luft so lind,
und barfuß auf der Wiese tanzt Luise,
spielt mit Mariechen, ihrem ersten Kind.

Als ob er selbst sich einen Wunsch erfülle,
hält fest der Maler die Idylle.

© Ingrid Herta Drewing