Archive for the Category Flora

 
 

Verfrüht

Der erste Nachtfrost drehte schon die Runde,
und in den Bergen fiel auch reichlich Schnee;
doch hier im Münsterland grünt Gras und Klee,
und in dem Gärtchen grüßen Veilchen-Funde.

Nun, da die meisten Bäume kahl geschoren,
Christrosen stehen blühend schön bereit;
verwechselt `s Veilchen seine Jahreszeit,
hat Spätherbst sich als Frühling auserkoren.

Bald wird das blaue Blümchen wohl erbleichen,
wenn Raureif frostig seine Spuren zieht,
das Grün mit Eiskristallen dicht versieht.

Und Floras Frühlingshoffnung, die verfrüht,
wird Winters Herrschaft, eisig kalt bemüht,
für kurze Zeit von der Agenda streichen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Gloria Dei

Es blüht und duftet!
Meine Rose trotzt dem Herbst,
beglückt mich erneut.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Spätsommer

Ein Hauch von Herbst grüßt schon am Morgen,
obwohl August von Sommer spricht,
der Himmel blau, im Sonnenlicht
erscheint die kleine Welt geborgen.

Doch kühl ist’s, und die Fensterscheiben
des Wintergartens feucht benetzt,
die Wiese, reich von Tau besetzt,
lässt Pflanzen blühend hier noch bleiben.

Des Sommers Feuer scheint zu schwelen,
wohl temperiert der Tag dann sei;
im Indian-Summer-Konterfei
zeigt Landschaft ihre Farbjuwelen.

So sendet Herbst hier schon Signale:
es zogen jüngst die Schwalben fort .
Der dritten Jahreszeit Spirale
beginnt zu drehen sich vor Ort.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Mitte August

Goldruten blühen, lösen ab Verbenen,
auch Hagebutten glänzen rot in Pracht!
Mir ist ’s, als würde Herbst am Hoftor lehnen,
um nachzuschauen, was der Sommer macht.

Der herrscht mit Hitze, sonnt uns, wie besessen,
verbrennt der Büsche Bäume Laubgesicht,
als solle man das Grünen hier vergessen,
bevor der Herbst mit seinen Farben spricht.

Nur dort auf der Terrasse Südens Träume,
der Oleander, die Olive grüßt,
mit drallen Früchten steh’n Zitronenbäume
und weißen Blüten, wenn man wenig gießt.

Empfehlung an den Herbst, er möge warten,
bis er sein Fähnchen schwingen darf im Garten.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Sommermittag

Im zarten Blau gleich Schleiern Cirrus-Weben,
ein milder Sommertag, fast wie bestellt;
ich sitz’ in meiner kleinen Gartenwelt,
genieß’ beschirmt die Ruhe, die gegeben.

Mir ist’s, als schliefe träumend schön das Leben,
sogar die Katze ruht nun gerne aus,
liegt schnurrend dort vor unsrem Gartenhaus,
wo sie verfolgte des Kohlweißlings Schweben.

Hier, wo sonst Mauersegler ohn’ Ermüden
auf ihrem Beutezug den Tag belebt,
sich Bienensummen aus den Beeten hebt.

Die schnellen Vögel zogen schon nach Süden,
von kühlen Regentagen wohl bewegt,
obwohl sie sonst Insektenfang gepflegt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Frühsommer im Garten

Schmetterlinge, Käfer, Immen
sind zu Gast im Garten,
wo goldgelb ein Blüten-Chor,
kleiner Wiese Zier und Flor
ihnen darf aufwarten.

Nun der Vögel frohe Stimmen
Melodien starten.
Hier bei dem Insekten-Korps
man das Nest-Glück nicht verlor,
findet viele Arten.

In der Abendsonne Glimmen
auch der Amsel Solo glüht,
helle Klänge zieh’n empor,
dringen lieblich in mein Ohr
und bezaubern mein Gemüt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Sterntaler

Dort im Steingarten
locken leuchtende Blüten
Käfer und Immen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Naturgeschenk

Geschützt durch die Zypresse vor den Winden
gedeiht am Zaun fast heimlich roter Mohn,
bestäubt von Hummeln, die der Nektar-Lohn
dort einlädt, sich hier häufig einzufinden.

Sie schmausen, gut getarnt, sind kaum zu sehen;
willkommen sind der Blume sie als Gast,
erträgt sie wohl als eine süße Last,
die ihr verhilft, hier weiter zu bestehen.

Und mich erstaunt der Anblick immer wieder,
wie die Natur das Leben weiter bringt,
vielfältig blühend, reift, in Schönheit schwingt.

Die Luft erfüllt mit Düften, ihre Lieder
erklingen lässt im hellen Sonnenlicht
und uns den Hauch des Ewigen verspricht.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Im Garten,2025

Mohnblüten-Leuchten
lädt die Hummeln ein zum Schmaus;
Gäste, gut getarnt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Erster Juni

Der Juni bringt den lang ersehnten Regen.
Frühsommer schenkt der Landschaft Wärme, Licht;
es sprießt und wächst und grünt, ein Blumensegen
erblüht in Park und Garten, ein Gedicht.

Als sei ’s ein Wunder, das hier über Nacht
die kleine Welt trägt in ein neues Leben;
was vormals welk erschien, ist hell erwacht,
darf mannigfaltig sich in grünem Glanz erheben.

Auch du vernimmst die Lebensmelodie,
die zärtlich dir in Herz und Seele klingt,
der Hoffnung Zauber, Zuversicht-Magie
lässt dich erwarten, was der Tag noch bringt.

Was dich bewegt, beginnst du froh zu tun,
vorbei sind Missmut, tatenloses Ruh’n.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing