Archive for Mai 2024

 
 

Mauersegler, eine Villanelle

Frühmorgens schon, wenn hell der Tag anbricht,
seh’ ich sie schweben, in den Lüften gleiten,
als trügen sie das Leben hoch ins Licht.

Frühsommers Boten sind sie, ihre Pflicht,
den Lenz zum Abschied sanft noch zu geleiten,
ein Bild voll Harmonie und Zuversicht.

Die Mauersegler, zuverlässig, schlicht,
sie sind zurück aus fernen Südens Breiten,
als trügen sie das Leben hoch ins Licht.

Bald sind die Jungen flügge und erpicht,
zu fliegen in des Himmels Blau beizeiten,
ein Bild voll Harmonie und Zuversicht.

Hier schreibt Natur ein liebliches Gedicht,
Frühsommers Lieder klingen, Harfen-Saiten,
als trügen sie das Leben hoch ins Licht,
ein Klang voll Harmonie und Zuversicht.

© Text: Ingrid Herta Drewing,

Foto: Pixabay

Löwenzahn

Da spitzt es grün durch Risse, Spalten;
zum Licht, zur Sonne strebt es hin.
Ein Flüstern nur, ein leises Walten,
ein Traum von Wachsen und Gestalten
schenkt nun dem Leben neuen Sinn.

Der Sternrosette lindes Grünen
erhellt das Grau, ziert den Asphalt;
hier Löwenzahn erblüht auf Bühnen,
und seine Sonnen gleichen kühnen
ergrauten Recken, reifend bald.

Die Pusteblumen hegen Samen
für weite Reisen mit dem Wind,
der ihre Schirmchen ohne Dramen
sanft trägt, sie sät dann beim Erlahmen
in neuen Lebens Ort geschwind.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Mai-Terzinen

Noch immer schickt der Lenz uns Regen,Tränen,
und dennoch glänzt mit Grünen hier der Mai,
Natur lässt uns den Neubeginn wohl wähnen.

Wir nähren Hoffen, dass bald Friede sei
und Kriege, Tod vor unsren Toren enden,
bedrohte Menschen leben wieder frei.

Könnt’ Frühling doch die Friedenstauben senden
dorthin, wo mit den Bomben Grauen fällt,
damit sich Leben dürft’ zum Licht hin wenden.

Und fern von Terror würd’ der Tag erhellt;
kein Volk müsst’ leiden unter den Despoten!
Erstarken sollt’ in Güte alle Welt
vom tiefen Süden bis zu den Lofoten!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Morgen im Mai

Krähen und Elstern,
ihr Schnarren weckte mich früh
in der Dämmerung.
Sie störte der Regen nicht,
doch der Amsel Lied verklang.

Grauer Maimorgen,
das Tief, das aus Westen kommt,
grüßt uns nass und kühl.
Es füllt die Regentonnen,
wäscht der Bäume Laubgesicht.

Aber Rosenduft
beglückt mich auf dem Balkon,
erhellt meinen Tag.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Nach dem Bombenangriff

Verhüllter Morgen,
graue Staubwolken schweben
über den Trümmern.

Ruß geschwärzter Pfahl
ragt des Kirschbaums Stamm empor,
bar seiner Blüten.

Erstarrt, tränenlos,
birgt die Mutter fest im Arm
ihr totes Kindchen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Frühling

Heller Maimorgen,
die Blütenbäume im Park
ein rosa Lächeln.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Erinnerung

Erinnerung schenkt mir den goldnen Rahmen;
vertraute Bilder leuchten auf, ihr Schein
verschwistert sich mit Klängen klar und rein,
verweben Augenblicke, Orte, Namen
erneut mir in mein kleines menschlich’Sein.

Als trügen sie Gewissheit aus den Träumen,
dass doch trotz Wandel etwas gültig steht,
sich nicht erweist als nichtig, obsolet
und jenseits der Vergänglichkeit in Räumen
ein Hauch von Ewigkeit mich sanft umweht.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Frühling

Trüber Mai-Himmel,
doch des Parks grüne Weite
erhellt mir den Tag.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing