Archive for the Category Kraft.

 
 

Wider den Terror

(Anlässlich des erneuten Terroranschlags in Frankreich,
wo gestern am Nationalfeiertag in Nizza
84 Menschen auf so grausame Weise starben)

Fast schon alltäglich, diese Terrortaten,
der Hass und Wahn, Gewalt, dem Tod verschrieben.
Verwundet, kläglich in den Sog geraten,
auf Leides Bahn dies Leben, das wir lieben.

Der Freiheit Räume werden arg beschnitten,
wenn Sicherheit und Schutz, trotz Argusaugen,
nur vage Zäume denen, die, entglitten,
bestrebt in bösem Nutz, uns auszulaugen.

Da heißt es mutig sein, zusammenhalten,
einander stehen bei, was sich bewährt,
denn keiner kann alleine sicher walten,
und Menschlichkeit, sie sei uns hoher Wert!

Sollten’s auch viele sein, dem Todeswahn ergeben,
langfristig siegen Hoffnung, Freude, Leben!

© Ingrid Herta Drewing,2016

Ermunterung I

Lasst uns neu vom Frühling singen!
Ist die Welt auch trüb und grau,
weil der Politik Misslingen
nimmt in Kauf die falsche Schau.

Lasst uns nun die Sicht erneuern,
räumen, was den Blick verstellt,
wehren alten Ungeheuern
zu erobern unsre Welt!

Vieles, was im Wahn befangen,
trügt, es fehlt Vernunft und Sinn.
Hochmut züchtet Gift und Schlangen,
häutet sich je nach Gewinn.

Lasst uns hell die Zukunft malen
und entfernen Zunder, Rost!
Es sei klar, der Sonne Strahlen
taue, was noch starr im Frost!

© Ingrid Herta Drewing,2016

Worte

Den leichten Vögeln unsre Worte gleichen.
Sie gleiten unbedacht flugs über Lippen.
Gedanken werden kaum zu Schranken, Klippen.
Fort ist das Wort; es wird sein Ziel erreichen.
Wie gerne fingst du’s ein, um es zu streichen,
das falsch Gesagte richtig umzutippen.

Der Worte Klang dringt tief in unsre Seele,
und sind sie sanft, ist’s wie ein zärtlich‘ Kosen,
schenkt Wärme, Licht, lässt hell erblühen Rosen.
Jedoch die harten, harschen, die Befehle,
sie schnüren zu, dem der sie hört, die Kehle,
und Traurigkeit lähmt nach dem Wüten,Tosen.

Wer dichtet, darf mit Wörtern, Klängen spielen,
zu Bildern sie verweben, Poesie
sie läutern und beleben, Phantasie
in weite Räume, Farben-Träume zielen,
in Rhythmen tanzen, jenen vielen,
die die Musik uns schenkt in Harmonie.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Martin Luther

Bruder Martin, der du einst im Gottvertrauen
kämpftest gegen Papst und Kaiser für das Recht,
dass,wer glaubt, die Gnade Gottes darf erschauen,
Christi Liebe durch sein Wort erfährt, das echt.

Schenktest, unterstützt von einem Weisen,
uns die Bibel, hast sie übersetzt
und befreit von Fremdheit und so, leise,
unsre Muttersprache recht ins Licht gesetzt.

Hast in deinen schönen Liedern, vielen,
uns auf Deutsch gesagt, was Glauben heißt,
und die feste Burg der Evangelien
heut‘ uns noch den Weg zu Christus weist.

Wolltest nie der Christen Kirche spalten,
reformieren, recht zu glauben, war dein Sinn.
Doch die Macht, der Hochmut konnte walten,
reichte blind noch zu den Kriegen hin.

Wir, die nun nach Hunderten von Jahren
sehen, was du glaubend, mutig einst vollbracht,
dürfen, Gott sei Dank, auch froh erfahren,
was ein reiner Glaube Gutes möglich macht.

© Ingrid Herta Drewing

Winterlicher Herbst

Nun, da die Tage sich verdunkeln,
die Landschaft kalte Nacht erblickt,
der warmen Sternen-Nächte Funkeln
fast ins Vergessen ist gerückt,
scheint Herbst sich winterlich zu geben.
Auf nahen Hügeln fällt schon Schnee,
obwohl das farbenfrohe Leben
noch singt im Baumlaub hier am See.

Da fehlt die feine Trennungsschärfe,
der Jahreszeiten klarer Glanz,
wenn Winter wirkt in Herbstes Verve
noch vor des Sturmwinds Blättertanz.
Hier scheint sich alles zu vermischen,
was sonst doch recht geordnet schien,
als gelte es, nun zu verwischen
des Lebens Kreislauf,Welken,Blüh’n.

Die Kraniche nach Süden fliehen,
Nord-Ostwind trägt den Vogelflug
derweil aus Süd-Ost Menschen ziehen
zu uns in großem Flüchtlingszug.
Sie kommen an, so voller Hoffen,
dass alles lebenswert mag sein.
Doch mancher merkt da nun betroffen,
kein Paradies lädt ihn jetzt ein.

Was ein Willkommen hier verhießen,
und sich als Wohlfahrt hat verbürgt,
zeigt oft den Notstand, ein Verdrießen
in Massenunterkünften wirkt.
Da mag zwar guter Wille siegen,
doch vieles,was von weitem glänzt,
erweist sich nah als Brechen, Biegen,
da Endlichkeit die Kraft begrenzt.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Klarer Herbstmorgen

Solch einen Morgen lob ich mir!
Blauhimmel, hell der Sonne Strahlen,
und Maler Herbst ist fleißig hier,
zeigt seine Farbkunst im Revier,
beginnt die Blätter zu bemalen.

Als flösse alles Himmelslicht
jetzt in die Landschaft, Büsche, Bäume,
damit zum Abschied ihr Gesicht
in abertausend Farben spricht,
Natur nun paradiesisch träume.

So kündet Ende an Beginn.
Und mögen Winter, Nebel-Zeiten
ihr Bild auch grau bald stellen hin,
wird doch des Lebens Frühlingssinn
uns hoffnungsfroh und heiter leiten.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Ermunterung

Dem Verzagen zu entgehen,
wie die Vögel, die am Tag
hier so leicht in Lüften schweben,
hellauf Leben zu erleben,
frei von Kummer,Sorgen,Plag‘!

Sag,wer kann der Fragen Schwere
hier wohl lösen und vermag
Ungehörtes neu zu denken,
lässt von Menschlichkeit sich lenken,
edel wirkend ohne Klag‘?

Lasst’s uns tragen, aufrecht stehen!
Sich kein Helfer da versag‘!
Und befreit von eitlem Streben
schenke gütig‘ hier ein Geben,
wo verheerend Hochmut lag!

© Ingrid Herta Drewing

Auf Frühlings Schwingen

Die Sonne strahlt, der Himmel blaut,
die Welt erscheint nun offen.
Der Frühling in dein Fenster schaut,
und Vögel zwitschern lieblich, laut,
lebendiges Erhoffen.

Im Hof der Kinder Lachen hallt,
und in den Blütenbäumen
der Amsel zärtlich‘ Lied erschallt.
Es lockt auch dich in Park und Wald,
lässt sanft dich wachend träumen.

Ein Neubeginn voll Kraft und Mut
verleiht dir starke Schwingen,
verspürst in dir des Lebens Glut
und fühlst es, alles wird nun gut,
dein Werk wird dir gelingen.

© Ingrid Herta Drewing,2015