Archive for Januar 2010

 
 

Erinnerungen

DSCI0061 Kopierosaheck

Die Lagerstatt im weichen Moos,
des Waldes sanftes Rauschen,
wir lagen in des Sommers Schoß
und fühlten unser Glück so groß,
wollten mit keinem tauschen.

Des Lebens Zeit zog hin in Hast,
auch Schlimmes ward erfahren.
Jetzt ist der Winter unser Gast,
der kühl uns bei den Händen fasst
und nüchtern zählt die Jahre.

Doch er vermag uns nicht zu rauben
den Sommertraum, September.
Es turteln der Erinn’rung Tauben,
die an die Macht der Liebe glauben
noch zärtlich im Dezember.

Ingrid Herta Drewing

Mauerblümchen

Im Schatten einer Mauer

wuchs zart ein Blümelein.

Es lag dort auf der Lauer

nach hellem Sonnenschein.

Und da zu seinem Glücke

entstand ein großer Riss,

und durch der Mauer Lücke

traf es ein Strahl gewiss.

Das Blümchen wuchs zur Blume

und schoss ganz hoch hinaus.

Das Ende seines Ruhmes:

Man rupft  ’s als Unkraut aus.

Ingrid Herta Drewing

Leben

Athen,ini

Ein neuer Anfang folgt dem Ende.
In Strecken von uns eingeteilt,
die Endlosschleife zeigt die Wende,
in der mit uns die Zeit enteilt.

Zu gerne würden wir ihn halten,
den Augenblick, der uns erfüllt.
Das Leben aber liebt Gestalten,
im Nebel gern das Glück verhüllt.

So tasten wir uns, mutig strebend,
durch ’s Dunkel, suchend, in den Tag.
Der Liebe Fackel, Licht uns gebend,
in diesem Dasein uns belebend,
den rechten Weg wohl weisen mag.

Winternacht

Die schwarzen Flügel ausgebreitet,

birgt sanft nun Nacht die müde Stadt.

Die Häuser, die der Schnee verkleidet,

im Mondlicht ruhen friedlich matt.

Nuit

Die Welt , in Watte eingehüllt,

könnt’ milder nicht im Bild erscheinen.

Als habe sich ein Wunsch erfüllt,

und alles sei mit sich im Reinen.

Ingrid Herta Drewing

Fotografie der Zeichnung Nr.62 „La Nuit“
von Ingmar Drewing(www.drewing.de)

Streichholz-Romanze

DSCI0021Ein Streichholzmann mit Namen Hans,
traf Liz, die junge, flotte Schachtel.
Sie war so reibefrisch im Glanz
und schön, auch ohne Make-up-Spachtel.

Und Hans, der sah sie mit Verlangen,
wollt’ stets in ihrer Nähe bleiben,
doch schüchtern war er, zu befangen,
sich ihr mit rotem Kopf zu zeigen.

Als eines Tages Schicksals Hand
die beiden plötzlich führt’ zusammen,
erglühte Hans im Liebesbrand,
und lodert’ auf für seine Flamme.

„Das sei nur eine schwache Lieb’.“,
sagt Liz, die an das Flämmchen denkt.
Dabei hat Hans doch, was ihm blieb,
sich überlassend, ihr geschenkt.

So ist das häufig: Trotz Entflammen
bleiben manche nicht zusammen.

Ingrid Herta Drewing

Winterbild

DSCI0026

Der Himmel blau; die Sonne lässt
das Schnee bedeckte Land erstrahlen.
So glänzend weiß, dies Winterfest!
Festhalten möcht’ ich es und malen.

Und tief saug’ ich es in mich ein,
dies Bild der Weite, sanften Stille,
ein Augenblick zum Glücklichsein.
Hier treffen sich Natur und Wille.

Ingrid Herta Drewing

Gedichte für Kinder

Puste

Pusteblume

Ich pflück mir eine Pusteblume,

die pust’ ich an ganz doll.

Und viele Schirmchen fliegen dann

hoch in die Luft.

Das find’ ich toll!

Schmetterling

Ich male einen Schmetterling,

hellblau mit einem gelben Fleck.

Und wenn ich ihm ein Küsschen geb’,

macht’s pling, verzaubert fliegt er weg.

Sandburg

’ne Sandburg hatten wir gebaut,

der Sven, ich und der Peter.

Als wir sie dann so angeschaut,

kommt doch so  ’n doofer Köter

und pieselt in den Wassergraben.

Das Wasser wollten wir nicht haben.

Ingrid Herta Drewing

Wintertempo

Harz

Dick liegt der Schnee, sogar Kamine
sich zeigen jetzt mit weißen Mützen,
der Rauch steigt auf in zarten Linien,
flieht hoch bis zu des Kirchturms Spitze.

Gedämpft die Schritte, langsam fahren
die Autos auf gestreuter Spur.
Was unlängst flotte Flitzer waren,
entpuppen sich als Kriechtier’ nur.

Der Winter zwingt zum Innehalten,
verordnet uns der Stille Zeit.
Mal einen Gang herunter schalten,
den Tag nun musisch zu gestalten,
dazu ist mancher auch bereit.

Ingrid Herta Drewing

Winters Rückkehr

Wimau

Der Winter ist zurückgekommen,

die Wärme er verwehrt

Wer schon den Frühlingsruf vernommen,

wird nun recht kühl belehrt.

Am Fenster malt er filigran

aus Eis hauchzarte Blüten.

Der Straße Bild als Schlitterbahn

muss Streusalz jetzt verhüten.

Wir hüllen uns in Pelze wieder

für ein paar klamme Wochen

und träumen von des Frühlings Liedern.

Er kommt doch, wie versprochen!

Ingrid Herta Drewing

Netzliebe

Internettes Lächeln,

Herztwitter

In der virtuellen Umarmung

wächst Mut

zur Liebe,

bis

der PC abstürzt.

Ingrid Herta Drewing