Archive for the Category Wünsche

 
 

Silvesterwunsch

Wie sich das Herbstblatt löst vom Baum,
so fällt das Jahr in seine Zeit,
die wir in unsrem Erdentraum
erfasst als Los im Sonnenraum
und sind zum Neubeginn bereit.

Ein neues Jahr weckt neues Hoffen,
Erwartung,dass es gut verlauf‘,
dass sich Probleme lösen auf,
die schmerzvoll uns zuvor betroffen;
Silvesterwünsche gibt ’s zuhauf.

Und vieles, was wir selbst gestalten,
soll besser werden, sagt man sich
und macht deshalb nun reinen Tisch.
Doch vor Unwägbarem, Gewalten,
davor schütz’ Gott auch dich und mich!

© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto : Ingmar Drewing

Wunschtraum

Reimerei zu folgenden Wörtern:
Obstsalat, Mausefalle, Straßenkreuzer, Sommerwind, Vertreter

Schon lang träumt Karlchen Schnäuzer
von einem Straßenkreuzer,
mit dem er dann im Sommerwind
mit Hilde, diesem süßen Kind,
ins Blaue führe, ganz privat.

Der Picknickkorb mit Obstsalat
und auch sein Fotoapparat,
die dürften bei der Tour nicht fehlen,
wenn beide als verliebte Seelen
sich fänden auf geheimem Pfad.

Jedoch, was er in Träumen, prallen,
schon sieht als Auto-Fan, Anbeter,
bleibt Illusion, wird nirgends wallen,
denn kaum verkauft er Mausefallen,
hat wenig Geld nur als Vertreter.

© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto: Pixabay

Das Missgeschick

Nun endlich sich nach langen Jahren
des Sparens diesen Urlaub gönnen,
auf einem Traumschiff in den klaren
Mittelmeerwogen kreuzen können!

Das Reisefieber sie erfasst’;
auf der Costa Concordia
sind sie willkommen bald als Gast.
Sie sich schon froh auf Deck dort sah’n.

Und ausgerechnet da geschah es,
dass ihn sein Blinddarm plötzlich plagt‘.
Statt Urlaubstagen dort an Bord
ist die OP nun angesagt.

So fährt das Schiff jetzt ohne sie.
Sie stellen ’s mit Bedauern fest.
Vorbei die Ferieneuphorie,
nun sitzen sie zu Haus’ im Nest.

Ob nächstes Jahr sie fänden Zeit,
vielleicht die Reise nachzuholen?
Sie hadern, ’s Schicksal sei bereit,
sie wieder einmal zu verkohlen.

Da schwirrt die Meldung durch den Äther
von ihres Traumschiffs Havarie;
Verletzte, Tote! Übeltäter
der Kapitän, so hören sie.

Entsetzt – erleichtert sie erkennen,
dass, was zunächst ihr Missgeschick,
sie wohl nun Rettung dürfen nennen:
Sein kranker Blinddarm war ihr Glück.

© Ingrid Herta Drewing,

Wunschtraum

Ach könnte ich auf Kranichs sanften Schwingen
dort in den hohen Lüften fliegen, gleiten,
und unberührt von Sorgen, Alltagsdingen
die Blicke offen in die Weite leiten!

Nicht Zäune, Mauern, noch ein Hag von Dornen
mich könnten hindern frei im Licht zu sein.
Ich zöge freudig fort, das Garn der Nornen,
es würde mich nicht weben irdisch ein.

Jedoch mein Wünschen bleibt nur bloßes Sehnen.
Der Boden hält mich, hier verwurzelt, fest;
ich gleiche wohl dem Baum, an dem ich lehne,
wenn Winde streifen Wipfel und Geäst.

Doch in Gedanken reis‘ ich in die Ferne,
und meine Phantasie erreicht die Sterne.

© Foto u. Ingrid Herta Drewing,

Sternschnuppen im August

Wer jetzt sein Heil am Himmel sieht
(weil dort manch Meteor verglüht),
das ihm ganz in der Stille,
was er sich wünscht, erfülle,
bezeugt, dass immer noch Dämonen
aus grauer Vorzeit in uns wohnen,
die uns entrücken, leicht erlauben
solch Überirdisches zu glauben.

Die Lichterscheinung, die dort fliegt,
ein kosmisch‘ Spiel, das Träume wiegt,
als solle es uns gelten,
den vielen Ego-Welten,
die täglich wünschend sich entfalten
und oft zerstörend, dummdreist walten,
sie zeigt, dass nichts beständig bleibt,
Materie, die in Reibung schreibt,
als Funken sich entpuppe.

Wir sind ihm völlig schnuppe!

© Text: Ingrid Herta Drewing,2018
Foto : Pixabay

Unerfüllt

Es war einmal ein Stacheldraht,
dem war das eigne Dasein fad.

Statt stach’lig Felder zu umsäumen,
wollt er viel lieber glänzend träumen,
er sei ganz glatt und blank von Art,
der Teil von einem Biker-Rad
und rolle mit ihm durch die Welt,
weit weg von Stachelzaun und Feld.

Doch, wie’s oft ist mit schönen Träumen,
sie sterben meist in Alltags Räumen.
Er blieb so dornenhart besetzt
und hat manch Wesen dann verletzt.

© Ingrid Herta Drewing

Wetterwunsch

wetterfrosch_n

Der Wetterfrosch hat sich verkrochen,
obwohl vor kurzem er recht heiter
uns quakend Sonne hat versprochen,
so frühlingstrunken auf der Leiter.

Als stelle Winter noch die Uhren,
gehst warm gekleidet du hinaus.
Zu kühl sind die Temperaturen,
doch prangen Blüten rund ums Haus.

Dass er mag Licht und Milde bringen,
setzt du dein Hoffen auf den Mai.
Wenn Immen summen, Vögel singen
sei endlich kühler Spuk vorbei!

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Wunschtraum

Ach könnte ich auf Kranichs sanften Schwingen
dort in den hohen Lüften fliegen, gleiten,
und unberührt von Sorgen, Alltagsdingen
die Blicke offen in die Weite leiten!

Nicht Zäune, Mauern, noch ein Hag von Dornen
mich könnten hindern frei im Licht zu sein.
Ich zöge freudig fort, das Garn der Nornen,
es würde mich nicht weben irdisch ein.

Jedoch mein Wünschen bleibt nur bloßes Sehnen.
Der Boden hält mich, hier verwurzelt, fest
ich gleiche wohl dem Baum, an dem ich lehne,
wenn Winde streifen Wipfel und Geäst.

Doch in Gedanken reis‘ ich in die Ferne,
und meine Phantasie erreicht die Sterne.

© Ingrid Herta Drewing, 2016

Warteschleife

Nein,Tod, ich mag nicht in die erste Reihe,
obwohl ich sehe, vor mir wird es licht.
So viele gingen, gehen jetzt; verzeihe,
noch lockt das Leben hier mich in die Sicht.

Schön wäre es, du wartest noch Jahrzehnte,
bis du mich holen kommst, bringst aus dem Tritt!
Der Erde helles Leben, das ersehnte,
es lockt noch immer mich und nimmt mich mit.

So lass mich bitte hier die Zeit noch bleiben,
erbeben in der Jahreszeiten Spur,
um in Gedichten, Bildern zu beschreiben
die schönen, kleinen Wunder der Natur!

Ich weiß, anmaßend klingt sie, diese Bitte:
Lass mich verweilen, zähl‘ nicht meine Schritte!

© Ingrid Herta Drewing,2015

“ Wochenend und …“

Trübkalt das Wochenende!
Erhofften wir’s doch mild,
dass hell uns Sonne fände
und ihre Strahlen-Hände
hier führten durch’s Gefild.

Am Werktag wird das Wetter
erst wieder frühlingshaft.
So mancher denkt, viel netter
wär’s, wenn schon sonntags hätt‘ er,
Herr Lenz, sich aufgerafft.

An Grippe er wohl kränkelt
und nieselt feucht „ pitschü“.
Wer doch im Freien plänkelt,
im Park ein wenig bänkelt,
benötigt Parapluie.

© Ingrid Herta Drewing,2015