Frühlings-Sehnen

Würd’ sich doch das Wetter wenden!
Blauer Himmel, linde Luft,
und Vorfrühlings Boten senden
lieblich ersten Blütenduft!
Zöge Winter, kalt und bleich
sich zurück ins Nordpol-Reich!

Wichen bald die grauen Tage,
Nässe, Nebel dann passé,
auch des Frostes kalte Plage
endlich schnell von hinnen geh’!
Muntrer Vögel helle Lieder
klängen in der Frühe wieder!

Käme mit dem Frühling Friede,
dass vergingen Leid und Krieg!
Leben, Freiheit, Liebe, Güte
brächten einen wahren Sieg.
Menschlichkeit, die uns gefällt
schenke Glück der ganzen Welt!

© Text: Ingrid Herta Drewing

Foto : Ingmar Drewing

Valentins Brief

Mein duftend süßes Frühlingsveilchen,
mein allerliebstes Warteinweilchen,
mein zitterzartes Elfenlöckchen
und wohlig weiches Wollgrasflöckchen,
mein Zirbelchen, mein Zauselchen,
mein Zuckerschnütchen, Mauselchen,
mein Herzchen, Sternchen, Morgenlicht
mein Glühwürmchen und frecher Wicht,
mein Teufelchen und Freudefunken,
du siehst mich hier so feuertrunken,
dass ich schon fasel im Gedicht,
doch ist’s auch Liebe, die da spricht.

Dies schreibt, so einsam aus Berlin,
nach dir sich sehnend, Valentin.
P.S.
Geliebte, meines Herzens Sonne,
du Rose meiner Liebeswonne,
mein Freudenquell und Blütenlicht,
ach bitte, komm, vergiss mich nicht!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Valentins Brief

Mein duftend süßes Frühlingsveilchen,
mein allerliebstes Warteinweilchen,
mein zitterzartes Elfenlöckchen
und wohlig weiches Wollgrasflöckchen,
mein Zirbelchen, mein Zauselchen,
mein Zuckerschnütchen, Mauselchen,
mein Herzchen, Sternchen, Morgenlicht
mein Glühwürmchen und frecher Wicht,
mein Teufelchen und Freudefunken,
du siehst mich hier so feuertrunken,
dass ich schon fasel im Gedicht,
doch ist’s auch Liebe, die da spricht.

Dies schreibt, sich sehnend hier in Wien
nach dir, so einsam, Valentin.
P.S.
Geliebte, meines Herzens Sonne,
du Rose meiner Liebeswonne,
mein Freudenquell und Blütenlicht,
ach bitte, komm, vergiss mich nicht!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Eulalia

Es saß auf einer alten Säule,
von wilder Macchie grün umrankt‘,
am Sommerabend eine Eule,
an Liebeskummer fast erkrankt.

Zum Himmel war ihr Blick gerichtet,
dort suchte sie nach ihrem Glück.
Man hatte ihr einmal berichtet
bei Vollmond kehre es zurück.

Im Silberglanz des Erdtrabanten
fände sich dann ihr Liebster ein.
So wie sie turtelnd sich einst fanden,
würd‘ er dann wieder bei ihr sein.

Obwohl die Weisheit der Athene
symbolisch Eulen angedichtet,
gibt ’s auch bei diesen Vögeln jene,
die von der Göttin nicht belichtet.

So war es wohl in dieser Szene.
Als Mondes Sichel kaum erstrahlt‘,
sagte Eulalia: „ Molto bene,
bald kommt er, das ist nicht geprahlt!“

Ihr Glaube wollt‘ nicht schwanken, wanken,
sie weilte viele Monde dort,
saß träumend nächtens, in Gedanken
flog weit sie mit dem Liebsten fort.

Ob er gekommen? Was geschehen?
Davon ist mir nun nichts bekannt.
Die Säule soll wohl noch dort stehen,
wo einst der Tempel sich befand.

© Foto und Text: Ingrid Herta Drewing

Mauern

In Quarantäne,
und dem Blick aus dem Fenster
grünt kein Mai-Morgen.

Der Ringeltaube
gurrende Sehnsuchtsrufe
über den Dächern.

Ein trauriges Lied,
in den Zeilen verloren,
fern eines Reimes.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Valentins Brief

Mein duftend süßes Frühlingsveilchen,
mein allerliebstes Warteinweilchen,
mein zitterzartes Elfenlöckchen
und wohlig weiches Wollgrasflöckchen,
mein Zirbelchen, mein Zauselchen,
mein Zuckerschnütchen, Mauselchen,
mein Herzchen, Sternchen, Morgenlicht
mein Glühwürmchen und frecher Wicht,
mein Teufelchen und Freudefunken,
du siehst mich hier so feuertrunken,
dass ich schon fasel im Gedicht,
doch ist’s auch Liebe, die da spricht.
Dies schreibt, sich sehnend hier in Wien
nach dir, so einsam, Valentin.

P.S.
Geliebte, meines Herzens Sonne,
du Rose meiner Liebeswonne,
mein Freudenquell und Blütenlicht,
ach bitte, komm, vergiss mich nicht!

© Text u. Foto: Ingrid Herta Drewing,

Sommerversprechen

Im klaren Bergsee
das Versprechen des Himmels,
die Sonnentage.

Schmetterlingsworte,
zart in die Lüfte gehaucht,
der Rosen Träume,
wehen im Winde dir zu,
duftende Sehnsuchtslieder.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Wunschtraum

Wär’ Liebe reicher Regen,
wie gerne würd’ ich nass
und füllte Fass für Fass
zu aller Menschen Segen,
Glück ohne Unterlass.

Wär’ Liebe eine Rose,
ich pflückte sie vom Strauch,
ihr Duft, ein sanfter Hauch
würd’ zärtlich dich liebkosen,
ich schenkte sie dir auch.

Wär’ Liebe Geigenklang,
ein wildes Sehnsuchtslied,
das in der Seele glüht,
ich folgte dem Gesang,
der mich zu dir hin zieht.

Wär’ Liebe eine Welle,
sie trüge mich zu dir,
wie ich’s erträume mir:
In ihrem Meer, dem hellen,
wir fänden unser Wir.

© Text : Ingrid Herta Drewing
© Foto : Maike Drewing

Herbststimmung

Der Ventilator wandert auf den Speicher,
hat ausgesummt, wird nun nicht mehr gebraucht.
Des Sommers Hitze, kaum in Jahren reicher,
hat schon vor ein paar Wochen ausgehaucht.

Hier blickt der Herbst jetzt morgens kühl ins Fenster.
Die Sonnenuhr zeigt an die Stunden spät,
weil Nebel graue Spinnenweb-Gespenster
ihr in das helle Licht des Tages sät.

Noch glühen leuchtend rot die letzten Rosen,
doch Kraniche, laut rufend, südwärts ziehen.
Von Abschied künden auch die Herbstzeitlosen;
und mancher würde gerne nun entfliehen.

Doch bleibt er, hält sein Haus hier wohl bestellt,
sorgt für das kleine Glück in seiner Welt.

© Text : Ingrid Herta Drewing
© Foto : Angelika Quast-Fischer, Wiesbaden, 20.10.18

Verliebt, eine Villanelle

Ein trüber Morgen, ohne dich kein Tagen!
Im Spiegel grüßt mein trauriges Gesicht.
Ich wart‘ auf dich, hab dir noch viel zu sagen.

Du bist so fern, mich quälen bange Fragen,
ob noch dein Herz für mich in Liebe spricht?
Ein trüber Morgen, ohne dich kein Tagen.

Von jener Nacht, als wir zusammen lagen,
hab‘ ich geträumt, doch nun heißt es Verzicht.
Ich wart‘ auf dich, hab dir noch viel zu sagen.

Schon wähnte ich dich bei mir mit Behagen,
erhoffte deine Schritte, hört‘ sie nicht.
Ein trüber Morgen, ohne dich kein Tagen.

Die Zeit verrinnt, kaum kann ich es ertragen,
so ohne dich bin ich ein armer Wicht.
Ich wart‘ auf dich, hab dir noch viel zu sagen.

Ach bitte komm, lass mich nicht länger klagen,
ich sehne mich nach dir wie nach dem Licht!
Ein trüber Morgen, ohne dich kein Tagen.
Ich wart‘ auf dich, hab dir noch viel zu sagen.

© Text: Ingrid Herta Drewing, 2018
© Foto: Maike Drewing