Herz-Schmerz-Reimerei

Der Schlager bringt
oft ätherwärts,
wenn einer singt,
sehr gern die Terz.

In F-Dur kürt
er meist das „ Herz“,
meint, dass es rührt
im Liebesschmerz.

Glaubt, dass man’s spürt
von Mai bis März.
Jedoch der Reim führt
schlechten Scherz.

Es mach‘ das Wortgelumpe,
das schleimend da gereimt,
Gewese um die Pumpe,
die als Organ uns bleibt.

Das sagen, ungelogen,
auch jene ganz beflissen,
nämlich die Kardiologen,
die es ja wissen müssen.

© Foto u.Text :Ingrid Herta Drewing,

Verliebt, eine Villanelle

Ein trüber Morgen, ohne dich kein Tagen!
Im Spiegel grüßt mein trauriges Gesicht.
Ich wart‘ auf dich, hab dir noch viel zu sagen.

Du bist so fern, mich quälen bange Fragen,
ob noch dein Herz für mich in Liebe spricht?
Ein trüber Morgen, ohne dich kein Tagen.

Von jener Nacht, als wir zusammen lagen,
hab‘ ich geträumt, doch nun heißt es Verzicht.
Ich wart‘ auf dich, hab dir noch viel zu sagen.

Schon wähnte ich dich bei mir mit Behagen,
erhoffte deine Schritte, hört‘ sie nicht.
Ein trüber Morgen, ohne dich kein Tagen.

Die Zeit verrinnt, kaum kann ich es ertragen,
so ohne dich bin ich ein armer Wicht.
Ich wart‘ auf dich, hab dir noch viel zu sagen.

Ach bitte komm, lass mich nicht länger klagen,
ich sehne mich nach dir wie nach dem Licht!
Ein trüber Morgen, ohne dich kein Tagen.
Ich wart‘ auf dich, hab dir noch viel zu sagen.

© Text: Ingrid Herta Drewing, 2018
© Foto: Maike Drewing

Rosenarie

Ach,zarte Rose, lieblich von Gestalt,
dein Blütenbild ist mir ein sanft‘ Verheißen
des Lebens Schönheit, jener machtvoll leisen,
ergreifend tiefen Liebes-Urgewalt.

Jedoch es mischt sich ein dies‘ stille Trauern.
Die Zeit setzt Zeichen, Leben kennt den Tod.
Dein blühendes Gesicht wird welk bedroht;
ein irdisch‘ Sonnendasein darf nicht dauern.

Und dennoch singen wir die Sehnsuchtslieder,
ein süßer Schmerz tönt klingend aus der Kehle.
Das müde Herz schenkt sich in Liebe wieder,
der Freude Hoffnung hell belebt die Seele.

Den Stachel Tod wird Liebe überwinden
und Ewigkeit dem Augenblick verbinden.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Adventsgedanken

Adventszeit ist, es leuchten Sterne.
Die Stadt glänzt, festlich dekoriert,
mit Tannengrün schön ausstaffiert.
Dem Dunkel trotzend, mag man gerne,
dass vieler Lichter Glanz floriert.

Als habe er noch nichts gehört
vom Sparen teurer Energie,
Nachhaltigkeit,Ökologie,
so mancher nun die Nacht beschwört
mit einer Lichtersinfonie.

Ja, würden so die Herzen strahlen,
wie jene Lämpchen hell erglühen,
in Güte, Liebe licht erblühen
und Hoffnung hier auf Erden malen,
damit auch Friede kann einziehen!

© Ingrid Herta Drewing

Herbsttrost

Bald hat die Zeit das letzte Blatt gelesen
und klappt das Jahrbuch sodann stürmisch zu.
Es welken Blätter, fallen, und kein Besen
kann fegen alle schnell zur Seit’ im Nu.

Ich schreibe mir den Nebel von der Seele,
der uns des Morgens jetzt schon grau empfängt.
Wie gerne sänge ich aus froher Kehle
dies’ Sommerlied, das noch im Herzen drängt.

Ich werde es wohl tief in mir bewahren,
die Glut des Lebensfeuers fest im Blick,
mich wärmend, wenn die Fröste rau  hier fahren,
kalt flüstern mir von Ende und Geschick.

Dann schenkt mir dieses Sommers sanftes Bild
ein  Licht der Hoffnung, das die Nacht erfüllt.

© Ingrid Herta Drewing