Sonntagmorgen

Noch träumt der Sonntag in den stillen Straßen,
nur eine Katze sanft quert meinen Weg.
Der Lärm, der werktags hörbar über Maßen,
er ist verstummt, Verkehr hat sich gelegt.

Es scheint, als schliefe im Dornröschenzauber
die kleine Stadt noch für geraume Zeit.
Der Regen spülte ihre Gassen sauber,
die nun erglänzen frisch im Sonntagskleid.

Der Sonnenprinz wird sie wohl wecken, küssen
und wenn vom Turme hell die Glocke klingt,
wird sie, ermuntert, um die Pflichten wissen,
und sie sich schnell ins rege Leben schwingt.

Doch noch genieße ich des Morgens Ruhe
fernab von allem Treiben und Getue.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Schlossplatz

Unter Linden

Wie lieblich duften hier die Linden,
die golden, reich in Blüte stehen.
Mag nasenselig mich ergehen,
in der Allee mich gern einfinden.

Da möcht’ ich Hummel, Biene sein,
ganz tief in diese Blüten kriechen;
nicht für den Nektar, nein, nur riechen
ihr süß’ Parfüm im Sonnenschein!

Doch Labsal sind auch so die Bäume.
Die feuchte Luft nach Juniregen
trägt mild den Duft; der Linden Segen
schenkt schön der Stadt nun Sommerträume.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Frühlingsmorgen in der Stadt

Noch schläfrig streift der Morgen das Gelände,
den Garten vor dem Haus, die kleine Stadt,
wo nun der Sonne helle Strahlenhände
den Dächern roten Glanz verliehen hat.

Das Licht, es fließt herab, weckt die Fassaden;
in deren Fenstern spiegelt sich der Schein.
Und an der Ecke öffnet schon der Bäckerladen;
sein frisches Brot lädt duftend Käufer ein.

Der Vögel früher Sang ist fast verklungen,
statt dessen sind die Pendler startbereit;
Motorgeräusche, die hier eingedrungen,
vertreiben lautstark die Beschaulichkeit.

All überall hebt an geschäftig‘ Treiben;
die Stadt beginnt den neuen Tag zu schreiben.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Maimorgen

Morgenröte in Wiesbaden,02.08.17,o

Noch grüßt ein blasser Mond; doch dort im Osten
erblüht des jungen Tages Morgenröte.
Die frühen Vögel sind schon auf dem Posten
und singen hell ihr Lied zu Frühlings Flöte.

Noch scheint die Stadt in Träumen zu verweilen,
pausiert ein wenig, feiert Wochenende,
bevor man mag zum Markte hinzueilen,
fürs Sonntagsmahl zu kaufen dort behände.

Ich lieb‘ die Ruhe, dieses Innehalten,
bevor sich alles umtriebig bewegt,
um lautstark hier das Tagwerk zu gestalten.
Beschaulich fühl‘ ich Leben, das uns hegt.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018

Sommermorgen auf dem Balkon

Ringel,1460178887360075_7401940623709047567_n
Die Ringeltaube meldet sich,
und erste Sonnenstrahlen gleiten
den Sommertag licht einzuleiten.
Sie mögen auch verlocken mich,
mag nun mein Tagwerk vorbereiten.

Auf dem Balkon hier in der Stadt
erwartet mich mein kleiner Garten
mit vielen schönen Blumenarten,
und der Johannisbeerstrauch hat
schon Früchte, die auf Ernte warten.
DSCN6162
Sogar der kleine Apfelbaum,
der unlängst stand in heller Blüte,
zeigt mir, die ich ihn hege, hüte,
nun seinen runden, grünen Traum,
es reifen Äpfel erster Güte.

Der Frühe kühle, frische Luft
ist Labsal mir an diesem Morgen.
Noch frei von Hitze, Alltagssorgen
beglückt mich milder Rosenduft,
lässt fühlen mich so sanft geborgen.

Version 3

© Ingrid Herta Drewing,2017

Sommermorgen

Ringel,1460178887360075_7401940623709047567_n

Auf Dächern liegt der Sonne heller Schein,
fließt golden nun herab auf die Fassaden,
erreicht die Fenster, trägt den Tag hinein,
lässt uns in ihrem warmen Lichte baden.

Der Blick hinaus sieht zart den Himmel blauen,
wo schon die Mauersegler leichthin schweben,
die früh sich schwangen aus dem Morgengrauen
und anmutig hoch in die Lüfte streben.

Der Ringeltaube dunkles Sehnsuchtsrufen
dringt an mein Ohr; ein Sommertag beginnt
und lockt verheißungsvoll auf seine Stufen,
was grünend wächst, hier lebt und Schönes sinnt.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Frühling in der Stadt

Türkentaubennest in den Glyzinien_oGlyzinienblüten,
die Türkentaube nistet
dort in der Nische.

© Ingrid Herta Drewing,2017,
Wiesbaden, Bergkirchenviertel

Frühlingszeichen

DSCN6947 (2)

Der Tag erblaut, am Märzenhimmel streifen
nur ein, zwei Schleierwölkchen licht und zart.
Der Südwind lässt die milden Lüfte schweifen,
und küsst die kleine Welt, sie wird begreifen,
dass Frühlings Boten ebnen seinen Start.

Hier in den Gärten und im Park ein Sprießen,
Erblühen,so als habe über Nacht
die Blütenfee nach Regen nun den Wiesen
sanft ihren Zauber mit des Mondlichts Fließen
der frühen Blüher Seidenflor gebracht.

Da mag auch schon die Amsel jubilieren,
die auf dem Dachfirst thront, besingt die Stadt,
darf ihre Kunst melodisch präsentieren.
Kein Straßenlärm kann sie dort irritieren,
weil sie des Klanges Kraft erobert hat.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Sonntagmorgen

Schlossplatz_oNoch träumt der Sonntag in den stillen Straßen,
nur eine Katze sanft quert meinen Weg.
Der Lärm, der werktags hörbar über Maßen,
er ist verstummt,Verkehr hat sich gelegt.

Es scheint, als schliefe im Dornröschenzauber
die kleine Stadt für eine lange Zeit.
Der Regen spülte ihre Gassen sauber,
die nun erglänzen frisch im Sonntagskleid.

Der Sonnenprinz wird sie wohl wecken, küssen
und wenn vom Turme hell die Glocke klingt,
wird sie,ermuntert, um die Pflichten wissen,
und sie sich schnell ins rege Leben schwingt.

Doch noch genieße ich des Morgens Ruhe
fernab von allem Treiben und Getue.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Im Nebel

Im dichten Nebel wirkt die Landschaft matt.
Kaum lassen da Konturen noch erahnen,
dass es sie gibt, dort hinterm Grau, die Stadt.
Kein Wind bewegt die schlaffe Wetterfahne.

Es bellt kein Hund, sogar die Krähe schweigt;
gedämpft sind meine Schritte, eine Stille,
die feindlich fast in meine Ohren steigt.
Ich wische mir die Feuchte von der Brille.

Die Bäume, ihres Laubes ganz beraubt,
sie wirken im Spalier wie Spukgespenster.
Da, endlich leuchten schwach des Hauses Fenster,
und Leben grüßt, das ich schon fern geglaubt!

Ein Mensch hat sich hier Wärme, Licht entfacht,
trotzt so dem Nebel und der langen Nacht.

© Ingrid Herta Drewing