Glyzinien-Frühling

Aus abertausend violetten Blüten
strömt nun betörend der Glyzinie Duft.
Sie darf den Frühling hier im Hof behüten,
rankt dort, am Hause kletternd, in die Luft.

Blauregen nennt man sie wohl auch zuweilen
und trifft damit ihr üppig’ Blütenbild;
ihr Trauben-Blütenfall schmückt Häuserzeilen,
wie er hier bläulich aus den Ranken quillt.

Das wächst und blüht, als nehme es kein Ende,
und nasenselig lass’ ich mich beglücken,
fühl’ Frühlingsfreude, weiß, nun wird sich wenden,
was sorgenvoll und dunkel mag bedrücken.

Der Lenz, erwacht, reicht zärtlich seine Hand,
entführt uns in des Lebens Zauberland.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Taunusstraße, Weilstraße,Hof

Himmlisch

Es zeigt der Himmel unbewölktes, klares Blau.
Nur Vögel, Sänger sich im Fliegen üben,
wo Fluglärm stets gefolgt der Silberschau
der Kranich-Flotte, ihren Takten-Schüben.
Als habe nun der Mensch verwischt die Spur,
die er sonst täglich schreibt in die Natur.

Du blickst hinauf, genießt des Mittags Stille
auf dem Balkon, der Frische dir gewährt.
Blauregen duftet, dein entspannter Wille
das Summen einer Biene gerne hört.
Die kleine Welt erklingt in hellem Dur,
und Lenz ergänzt die lichte Partitur.

Goldlack, Lavendel, Rosmarin in Blüte,
die Rose schon die Knospen schwellen lässt,
des Salbeis, Thymians würzig herbe Güte,
dies‘ Pflanzenpotpourri, ein duftend Fest!
Es schenkt mir trotz Corona-Virus-Tour
den Lichtblick und erleichtert die Klausur!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Frühling in der Stadt

Türkentaubennest in den Glyzinien_oGlyzinienblüten,
die Türkentaube nistet
dort in der Nische.

© Ingrid Herta Drewing,2017,
Wiesbaden, Bergkirchenviertel

Verhüllter Sommer

Es fliegen die Schwalben und schweben;
noch weilt der Sommer im Land,
obwohl dichte Wolken verweben
das Licht mit grauweißer Hand.

Und dennoch die Milde der Lüfte,
ein Schauern, der Farben Rausch,
Lavendel, Petuniendüfte
Blauregen lieblich im Plausch.

Die Amsel singt hell dort im Garten,
und Sonnenblumen im Saft,
am Wege gelb blühend, erwarten
der strahlenden Sonne Kraft.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Epiphyten

Ein grünes Lasso
in die Lüfte geworfen,
Blauregenübung.

Fassadenklettern,
im Spiel der Efeuranken
die Suche nach Licht.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Im Hof

Unterm Blätterdach
cremfarben Kiwiblüten.
Seerosenspiegel.

In der Umarmung,
durch den Kiwistamm erdrückt,
das stabile Rohr.

Auch der Blauregen
erobert des Menschen Werk,
umwindet Kabel.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Glyzinien-Frühling

Aus abertausend violetten Blüten
strömt nun betörend der Glyzinie Duft.
Sie darf den Frühling hier im Hof behüten,
rankt dort, am Hause kletternd, in die Luft.

Blauregen nennt man sie wohl auch zuweilen
und trifft damit ihr üppig‘ Blütenbild;
ihr Traubenblütenfall schmückt Häuserzeilen,
wie er hier bläulich aus den Ranken quillt.

Das wächst und blüht, als nehme es kein Ende,
und nasenselig lass‘ ich mich beglücken,
fühl‘ Frühlingsfreude, weiß, nun wird sich wenden,
was sorgenvoll und dunkel mag bedrücken.

Der Lenz, erwacht, reicht zärtlich seine Hand,
entführt uns in des Lebens Zauberland.

© Ingrid Herta Drewing,2013