Archive for the Category Terzinen

 
 

Sommer-Unwetter

Die Lieder der Syringen sind verklungen,
und Sommer zeigt sich nun mit Hitze-Glut,
Gewittern, hat auch Hagel, Sturm bedungen.

Manch’ Landschaft schier ertrinkt in Regenflut;
der Mensch will sich in Sicherheit schnell bringen,
die Seinen retten und sein Hab und Gut.

Erleichtert, wenn ’s gelang, das zu bezwingen,
was so in Furcht und Schrecken hat versetzt,
dankt man all jenen, die zur Hand da gingen.

In Not, Verzweiflung man die Helfer schätzt,
die selbstlos sind und handeln auch besonnen,
wo Widrigkeiten man sich widersetzt.

Wenn endlich alle der Gefahr entronnen,
heißt es wohl aufzuräumen, man baut auf.
Mit Mut und Hoffnung wird sodann begonnen,
das Leben zu gestalten, Alltags-Lauf.

© Text: Ingrid Herta Drewing,

Foto: Pixabay

Mai-Terzinen

Noch immer schickt der Lenz uns Regen,Tränen,
und dennoch glänzt mit Grünen hier der Mai,
Natur lässt uns den Neubeginn wohl wähnen.

Wir nähren Hoffen, dass bald Friede sei
und Kriege, Tod vor unsren Toren enden,
bedrohte Menschen leben wieder frei.

Könnt’ Frühling doch die Friedenstauben senden
dorthin, wo mit den Bomben Grauen fällt,
damit sich Leben dürft’ zum Licht hin wenden.

Und fern von Terror würd’ der Tag erhellt;
kein Volk müsst’ leiden unter den Despoten!
Erstarken sollt’ in Güte alle Welt
vom tiefen Süden bis zu den Lofoten!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Rosen-Parfum

Ach könnte ich der Rosenblüten Leuchten
hinüber retten in die Nebel-Nacht,
wenn Spätherbst sie verhüllt, mit feuchten

trüb‘ dunkelgrauen Tagen spät erwacht,
mich sorgsam schließen lässt die Fenster, Türen,
und im Kamin ein Feuer wird entfacht.

Den Duft, der lieblich, will ich nicht verlieren,
drum werd‘ ich sein Aroma wohl bewahren,
er mag mich sanft zu Träumen animieren,
muss so nicht den November-Blues erfahren.

©  Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing, 2021

Baustil-Leben

Was dachte man sich beim Erbauen,
als man wie Säulen junger Frauen
Figuren nahm in die Fassade?

Bei Sonnenschein, im Regengrauen
sie leicht geschürzt und freundlich schauen
auf der Passanten Promenade.

Ich wünscht‘, sie legten ab das Dach
und stiegen vom Balkongemach,
um sich zum Tanz zu trauen!

Sie ließen sich vom Duft der Rosen
im milden Sonnenlichte kosen,
ohne entrückt zu zagen.

Jedoch, da gibt’s kein Wagen.
Die Schönen, die aus Stein gehauen,
sie zucken nicht mal mit den Brauen
und schauen nur auf’s Park-Gestade.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Karyatiden, Villa im Nerotal

Traumbild

Noch war es vage, nur ein Traum-Gedanke.
Doch trug des Tages Leuchten ihn dann fort
und ließ ihn suchen Halt gleich grüner Ranke.

So fand auch er den Weg, den Hoffnungshort,
der allem innewohnt, was hier darf leben
und bergen sich an wohlbestimmtem Ort.

Um sich dann werdend, wachsend zu verweben
hier in der Sonne mildem, warmem Licht
Ein sinnvoll Walten wollte gütig geben.

Und dort, wo oft nur herrschte der Verzicht,
erstrahlte Freude nun aus tiefem Lieben;
es schrieb die Poesie sich ihr Gedicht.

© Ingrid Herta Drewing,2016