Archive for Dezember 2024

 
 

Sterntaler

Die Sterne fallen nicht aus allen Himmeln
und regnen, dich bereichernd, sanft herab.
Ein Rappen wird nicht über Nacht zum Schimmel,
weil eine Fee ihm ihren Zauber gab.

Auch wenn du teilst dein Brot, die letzte Habe,
den Dankes-Lohn, den streichen andre ein.
Das Märchen zeigt im Bild wohl goldne Gabe,
doch Erdenreichtum bringt es dir nicht ein.

Das was dir wird, in Gold nicht zu ermessen.
Es ist das Glück, das deine Seel’ ergreift,
die alles gebend, selbstvergessen,
wird von dem Hauch des Ewigen gestreift.

Dies Märchen wird wohl manchmal wirklich wahr,
und wer’s erlebt, erkennt ein Wunder klar.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Spätherbststimmung

Nebel verhangen die Wege,
kaum eine Handbreit ich seh’;
Stille herrscht im Gehege,
verborgen Hase und Reh.

Kahle Gespenster die Bäume,
vage, in Schleier gehüllt,
dort, wo jüngst Farben-Laub-Träume
Augenweiden gefüllt.

Einsam und stumm meine Schritte,
nichts hier im Grau widerhallt,
suchend des Lebens Mitte
verlass’ ich den schlafenden Wald.

© Text: Ingrid Herta Drewing
Bild: Pixabay

Winternacht

Dezemberabend,
meine knirschenden Schritte
auf dem Weg nach Haus’.

Die Stadt im Schneepelz,
ein unschuldig reines Bild
erhellt das Dunkel.

Schneeflocken stieben;
der alten Laterne Licht
verzaubert die Nacht.

© Text: Ingrid Herta Drewing
Bild: Pixabay

Krieg

Trümmer und Tote,
Nachricht aus der Ukraine,
Gewohnheit, grausam.

© Text: Ingrid Herta Drewing
Bild: Pixabay

Spätherbst

Spalier im Nebel,
schwarz befrackt in der Allee
die kahlen Bäume.

© Text: Ingrid Herta Drewing
Bild: Pixabay

Leben

Es ist das Leben etwas Wunderbares,
wie es fast aus dem Nichts erscheint, erglüht;
im dunklen All sich zeigt als Schönes, Rares,
das uns auf dieser Erde hell erblüht.

Aus kleinsten Zellen, Wellen, dies Erbeben,
ein Schwingen, das sich abstimmt, ständig übt,
organisch sich vereint, ein schön Verweben,
doch beim Erneuern auch durch Tod getrübt.

Wir nennen’s Schöpfung, als Geschenk gegeben,
sind dennoch auch ein Teil davon wohl nur,
wir, die in Hybris unbedacht oft streben
nach Herrschaft hier im Kreislauf der Natur.

Doch zogen wir nicht auf die große Uhr,
sind hier im Spiel nur eine zarte Spur.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing