Archive for Dezember 2008

 
 

Winter

In großen Schritten
eilt der Winter durch das Land.
Den flotten Schlitten
haben Kinder schnell zur Hand.
Am nahen Hügel
und auch dort am steilen Hang,
des Schlittens Zügel
haltend , sausen sie entlang.

Die Wangen rot,
beglückt vom Winterspiel,
ziehn sie am Abend erst nach Haus.
Hier duften Brot
und Milch, Kakao , recht viel
trinkt man , sich labend an dem Schmaus.

Und schlafend dann
sehn sie es noch im Traume,
ihr Gleiten durch den Schnee , so sacht,
am grünen Tann ,
vorbei am Weihnachtsbaume,
der bald schon in der Stube prangt in Christtagspracht.

Ingrid Drewing

Wintersonnenwende

Wie viele Winter habe ich gesehen,
mit wachem Auge tief erschaut ,
und viele Bilder mir wie Schnee verwehen,
Erinnerungen ,aufgestaut.

Doch einen Winter werd‘ ich nie vergessen,
das war , als du , mein Schneemann, mich geküsst.
Es schien mir zunächst frech , ja fast vermessen
;
dann war mir so , als ob ich träumen müsst.

Wir hatten rote Wangen , kalte Hände,
doch unsre Herzen klopften heiß.
Im Augen – Blick der Wintersonnenwende
schmolz hin in Liebe alles Eis.

Ingrid Drewing

Wintermorgen


Diesen stillen Wintermorgen

habe ich ersehnt ,

alles ruht noch , traumgeborgen,

Glück, der Zeit entlehnt.

Und im Widerschein der Flammen ,

die noch züngeln im Kamin ,

kuscheln wohlig wir , zusammen ,

um der Kälte zu entfliehn.

Ingrid Drewing

Winterabend

Schnee liegt, die weiße Stille
verbirgt des Lebens Klang.
Es lässt ein ernster Wille
hier schweigen den Gesang.

Der Winter hat nun mächtig
sein kühles Reich erbaut
und prangt, dort herrschend, prächtig
frostklirrend, eisergraut.

Doch warm gehüllt, ich schaue
zum klaren Himmelszelt,
das sternenreich, verblauend ,
schirmt märchenhaft die Welt.

Ingrid Drewing

Bescherung

Als hielte ihn ein Engel an der Hand

und flüstert‘ sanft ihm Worte,

geheimnisvolle , die nur er verstand ,

ihm weisend seines Glückes Pforte;

so stand er da , der Knabe

und blickte , zart entzückt ,

zur Krippe, gleichsam auf die Gaben,

die glänzend , reich bestückt ,

dort unterm Lichterbaume lagen.

Dann brach aus ihm die helle,frische Freude,

und er ,ein frohes Menschenkind,

sang leichten Herzens ,denn er wusste , heute

hat ihn beschenkt so reich das Christuskind.

Ingrid Drewing

Gewissheit

Irgendwann einmal,

wenn ich

schon lange

nicht mehr

schreiben kann,

noch

mit den Lippen

Worte

zu formen vermag,

ruft mein Herz

deinen Namen,

und ich weiß ,

mir wird Antwort.

Ingrid Drewing

Neues Jahr

Das alte Jahr, es geht zur Neige ,
gar prächtig sagt es uns Adieu
mit Weihnachtsglanz , Sylvestergeigen
und Feuersblumen in der Höh’.

Das Neue, jung noch, kaum erwacht,
begrüßen wir mit bangem Hoffen,
ob wir nun werden wohl bedacht?
Noch bleiben viele Fragen offen.

Wie gut, dass wir es noch nicht wissen,
was es uns bringt , die wir beflissen
uns kümmern, suchen Sicherheit.

Drum lasst es freudig uns beginnen,
mit frohem Herzen , wachen Sinnen,
sehn , was es Schönes hält bereit !

Ingrid Drewing