Archive for Mai 2013

 
 

Muttertag

Dir, liebe Mutter, wollen wir heut’ danken
für deine Liebe, Hilfe und Geduld.
Du hast uns stets gestützt, wenn wir im Wanken,
sprachst nie von Dankbarkeit und unsrer Schuld.

Zwar braucht ’s zum Danken nicht den Muttertag,
wir sind uns ja im ganzen Jahr sehr nah,
und dennoch freut es uns, ganz ohne Frag’,
dass der besondre Tag für dich ist da.

Weilst du doch nun in deiner Kinder Kreise,
die alle hier um dich versammelt sind.
Erwachsen sind wir, doch auf liebe Weise
erinnern wir uns an die Zeit als Kind.

Wir pflückten Gänseblümchen auf der Wiese,
und überreichten dir den kleinen Strauß,
die selbst gemalten Bilder; An Elise
ward auch für dich geübt, heimlich im Haus.

Jetzt sind ’s die Enkel schon, die Blümchen bringen,
die freudig präsentieren dir ihr Bild
und zart ein liebes Liedchen für dich singen.
Du nimmst sie in den Arm und lächelst mild.

Wir, die wir selbst jetzt Mütter, wissen heute
um Freud und Leid, hautnah um Kinderglück.
Du hast es uns gelehrt, denn deine Freude,
sie strahlt wohl auch durch uns nun hell zurück.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Die Efeuwand

Die Efeuwand gefällt sich im Begrünen,
bedeckt nun gänzlich die graubraunen Ranken
und wird zu einer lebensfrohen Bühne
der Vögel, die dort nisten, sich bedanken.

Da schwirren Amseln, flinke grüne Finken,
sogar die Ringeltauben ein und aus;
und Schmetterlinge spät noch Nektar trinken.
Der Efeu bietet an sein gastlich Haus.

Mir gönnt der Efeuwuchs den Anblick schön,
verhüllend dieses Hauses Hinterwand,
die nach dem Kriege rostrot, fest blieb stehn,
nun grün erwacht als Lebensunterpfand.

Sie zeigt mir hier im Lauf der Jahreszeiten,
wie gut Natur doch vieles kann begleiten.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Wehret den Anfängen!

(Zur Bücherverbrennung am 10.Mai 1933)

Ach, was waren sie so fleißig!
Neuzehnhundertdreiunddreißig
hat man hier in diesem Land,
von Studenten inszeniert,
sich vom Menschsein suspendiert
und in Häme kurzerhand
Zehntausend Werke wüst verbrannt.

Glaubten der Kultur zu dienen,
kleine Geister, freche Mienen
hier in diesem deutschen Land.
Suttners Buch” Die Waffen nieder”
war den Kriegstreibern zuwider.
Dass Remarques Einfluss schwand,
auch Kästners, Bücher man verbrannt‘.

Kurt Tucholsky, Mann und Heine,
Marx und Freud, viel Schriften,feine
warf man schnöde hier im Land
vor den Universitäten
in die Flammen; Hass hier säten
Nazi-Jubler;es verband
sie nur Wahn und Unverstand.

Fast prophetisch Heines Worte,
dass man wohl an solchem Orte,
werde in besagtem Land,
wo man Bücher erst verbrenne,
sodann Menschen auch verbrennen.
Und furchtbar zeigt ’s, heut‘ wahr erkannt,
des Holocaustes Todeshand.

Nicht nur im Maien Dreiunddreißig
in Deutschland waren Nazis fleißig!

© Ingrid Herta Drewing,2013

Linde Zeit

Es treibt der Buchs nun Blättchen zart und grün,
und auch mein Rosmarin trägt blaue Blüten.
Die Mauersegler schon am Himmel zieh’n
und schweben in der Sonne heller Güte.

Des späten Frühlings wundervolle Pracht
erglänzt, erquickt uns hoffnungsvoll im Mai,
denn endlich ist des langen Winters Macht
unwiderruflich hier jetzt ganz vorbei.

Da kann die Amsel froh ihr Liedchen schmettern,
des Morgens früh die Ringeltaube gurren,
im Hofe friedlich dort bei warmem Wetter
der Kater in der Mittagssonne schnurren.

Der Frühling neu belebt die kleine Welt,
ein Blütenmeer im Licht, das uns gefällt.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Glyzinien-Frühling

Aus abertausend violetten Blüten
strömt nun betörend der Glyzinie Duft.
Sie darf den Frühling hier im Hof behüten,
rankt dort, am Hause kletternd, in die Luft.

Blauregen nennt man sie wohl auch zuweilen
und trifft damit ihr üppig‘ Blütenbild;
ihr Traubenblütenfall schmückt Häuserzeilen,
wie er hier bläulich aus den Ranken quillt.

Das wächst und blüht, als nehme es kein Ende,
und nasenselig lass‘ ich mich beglücken,
fühl‘ Frühlingsfreude, weiß, nun wird sich wenden,
was sorgenvoll und dunkel mag bedrücken.

Der Lenz, erwacht, reicht zärtlich seine Hand,
entführt uns in des Lebens Zauberland.

© Ingrid Herta Drewing,2013

So nette Natur

Mit zuckersüßen Worten mild umfächelnd,
in lieblich‘ feinen Klängen zart umschrieben,
hab‘ ich Natur in lyrischem Verlieben
poetisch in den Tod getrieben,lächelnd.

Sollt‘ besser sachlich ihrem Bild begegnen,
es lassen, sie romantisch anzuschmachten,
ihre Gesetze, herbe Schönheit achten,
anstatt sie träumend, schwärmend abzusegnen.

Jedoch wenn mich erfasst ihr milder Blick,
mir flüstert zu in ungeahntem Glück,
im Sehnsuchtsklingen tönen tausend Geigen,

weicht jeder gute Vorsatz schnell zurück
und Gänsehaut greift schwiemelnd mein Genick;
da geht’s mir wider die Natur, bin eigen!

© Ingrid Herta Drewing,2013

Maiabend in der Stadt

Ein heller Frühlingstag geht nun zu Ende.
Die Amsel schenkt uns noch ihr Abendlied,
derweil die Schatten wachsen im Gelände,
und Sonne, Himmel rötend, sanft verglüht.

Doch zum Verweilen lockt des Abends Milde;
im Freien kann man plauschen, im Cafe´;
es grüßt im Park der Duft der Blütengilde,
wo vor fünf Wochen lag noch dick der Schnee.

Jetzt setzt der Frühling hier den Mai in Szene,
zeigt her sein frisches Grün in warmem Licht.
Das Leben schmiedet täglich neue Pläne
und zeigt sich uns mit lächelndem Gesicht.

Auch du als Mensch begegnest ihm nun offen,
fühlst dich dazu bereit, zu wagen,hoffen.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Abendmelodie

Allmählich führt des Frühlingsabends Stille
die kleine Welt zu einer sanften Ruh‘-
Wo sonst gehetzt, gestresst ein ernster Wille
allzu geschäftig schaut durch seine Brille,
lässt nun die Einkehr friedlich Einsicht zu.

Da darf Musik dir Seele, Sinn betören,
du lauschst den Klängen einer Melodie,
erfühlst Nuancen, Farben, innig‘ Hören
mag tief in deinem Herzen Glück beschwören;
davon erfüllt, erfährst du Harmonie.

Und dankbar schaust du auf die Kunst, das Leben,
erkennst die Gunst, fern jeder Gier, zugleich
Natur, Kultur im Schönen zu verweben,
die Liebe, die uns durch das Licht gegeben:
Sie stärkt uns, macht uns tief im Innern reich.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Maienliebe

Die Pflanzen grünen,und an vielen Brücken
wächst auch die Zahl der Schlösser nun rasant.
Die Paare geben sie als Treuepfand
der wahren Liebe, die sie darf beglücken.

So manches Schloss hängt fest hier noch nach Jahren,
obwohl die Liebestreu längst korrodiert.
Wie auch ein Herz im Rindenbaum floriert,
erzählt von trauter Zweisamkeit der Paare.

Nicht jede Liebe, die im Mai erwacht
und Hoffnung in zwei junge Herzen pflanzt,
besteht des Lebens wilden,kühnen Tanz.
Zu früh zeigt oft der Winter seine Macht.

Jedoch der Liebe schöner Augenblick
bleibt doch bewahrt und zeigt: Es gibt das Glück!

© Ingrid Herta Drewing,2013

Frühlingsmittag

Ein sonnig’ sanfter Mittag lässt dich träumen,
nur Flugzeuggrummeln noch von fern am Himmel
und hier im Garten in den Blütenbäumen
der Bienen, Hummeln summendes Gewimmel.

Du kannst beschaulich sitzen nun im Freien,
da Frühling uns beschenkt mit milder Hand,
uns hier lässt Licht und Wärme angedeihen,
bringt Blüten, Düfte, Hoffnungsgrün ins Land.

Gewichen sind die dunklen Angstgespenster.
Sie zogen mit dem Winter polwärts fort,
und Sonne lehnt sich aus dem blauen Fenster,
schaut hoffnungshell herab auf diesen Ort.

Du fühlst es jetzt, das Glück, das dir gegeben,
und darfst der Erde Schönheit froh erleben.

© Ingrid Herta Drewing,2013