Archive for März 2009

 
 

Endlich Frühling

Jetzt wird der Lenz doch jubilieren
im Blütenrausch und Sonnengold.
Es lockt der Vögel Tirilieren
uns Wintermüde lieblich,hold
hinaus ins Freie,wo die Luft
ist reich erfüllt vom süßen Duft
der Veilchen,Tulpen, Hyazinthen,
bald auch vom Flieder und den Linden
im Blütenkleid, wie’s uns gefällt,

dies Frühlingsparadies der Welt.

Ingrid Drewing

Frühlings-Haiku

Frühlingsnacht im Park,

Magnolienkelche leuchten

hell im Silberschein.

* * *

Zwei weiße Schwäne

gleiten sanft über den See ,

tanzen im Mondlicht.

Ingrid Drewing

Ostern

Auf dem Wege
zu dir
bin ich –
mit den Stimmen
der Frühlingsvögel
will ich tausend
Blumen grüßen ,
die deine Hand
aus Sternen gesät.

Deine Weiten,
die mein Maß
nicht durchschreitet,
erwartet mein Herz,
von deinem Atem gestreift
wie vom Blitz
das zitternde Blatt.

Unsagbarer,
lass mich dir danken!
Du, der du bist
Licht vom Lichte,
Tag
ohne Kälte und Durst.

Ingrid Drewing


Hases Rausch

Der Osterhase Meier
hat heuer statt der Eier

den Frühling froh versteckt.
Als er das ausgeheckt,
dies irdische Malheur,
da hat er, weiß woher,
mit viel Eierlikör
zu reichlich sich gestärkt
und ist , ganz unbemerkt
und auch recht ungezwungen,
dann in die Wetterstube
Frau Holles eingedrungen.

Dort klopft der kecke Bube
die dicken weißen Kissen,
drum hat’s viel schneien müssen.
Der Winter bleibt der Erde
und auch die Flockenherde,
bis Hase,
aus dem Rausch erwacht
und ausgeschlafen,
wieder ganz den braven
Osterhasen gibt,
der auch den Frühling liebt.

Ingrid Drewing

Regenromanze

Ein Regenvorhang rinnt hernieder,
unwirtlich kühl gibt sich der Tag.
Kein Vogel zwitschert Frühlingslieder,
nur eine Krähe krächzend klagt.

Doch wir trinken gemütlich Tee,
im warmen Raume wohl geborgen.
Es ist,als habe eine Fee
verzaubert uns an diesem Morgen.

Es strahlt dein Blick, wie keine Sonne
ein Leuchten mir je schenken kann,
verspricht mir deiner Liebe Wonne,
und zärtlich schau auch ich dich an.

So gleicht der kalte, starke Regen,
der dich in dies Cafe geführt,
für mich nun einem Frühlingssegen,
bin glücklich und zutiefst berührt.

Ingrid Drewing

Eisrose

Der weißen Rose

erhobenes Blütenhaupt

gefangen im Eis.

Frühlingssehnsucht

So gern möcht ich den Lenz begrüßen
und hoffe sehr, er ist bald nah;
zwar seh’ ich Frühlingsblumen sprießen,
den Krokusteppich weit und nah.

Doch fehlt die milde, laue Luft,
die sanft verteilt der Blüten Duft;
nur kühl zeigt sich das Wetter.
Es wäre so viel netter,

Könnten wir froh im Freien weilen,
luftig gekleidet, leicht der Sinn.
kein kalter Regen riet’, zu eilen,
man ging’ im Park zum Picknick hin.

Die Kinder könnten draußen tollen,
im Sand Herr über Burgen sein.

Die Bälle auf der Wiese rollen
in strahlend hellem Sonnenschein.

Mir blieb jetzt nur der Konjunktiv,
in dem mein Herz den Frühling rief:
Ach möge er bald kommen!
Wir haben seinen Harfenton
so lange nicht vernommen.

Ingrid Drewing

Wetter

Nun ja, wir jammern über’s Wetter
und manchmal nimmt es uns den Mut.
Bei Sonnenschein wirkt vieles netter,
denn uns tun Licht und Wärme gut.

Ist’s dunkel, grau sind wir verdrießlich,
es drückt gar schwer uns auf’s Gemüt.
Doch finden wir es sehr ersprießlich,
wenn hell der Sonne Licht erglüht.

Um uns die Welt blüht auf dann reich,
im grünen Frühlingskleid sie singt.
Auch Frösche tanzen froh im Teich,
wenn ihnen Mückensegen winkt.

Ingrid Drewing

Mimose

Dein milder, süßer Duft, Mimose,
der lieblich hier die Luft erfüllt,
ist, was im Sommer mir die Rose,
ein Lebenshauch, dem Sehnsucht gilt.

Erzählst vom Myrtenhain im Süden,
von grenzenlosem Himmelblau
und Meeresrauschen, nimmermüden
Gesängen, und der Luft so lau.

Erweckst mein Herz zu wachem Leben,
pocht fiebernd nun in hellem Klang,
darf leicht in Frühlingsträumen schweben,
in einem Lerchenlobgesang.

Ingrid Drewing

Veichenparabel

An einer Bordsteinkante, hart,
treuherzig lugt’ sein blau Gesicht.
Ich schritt und stockte, sah es, zart,
zertrat das schöne Veilchen nicht.

Die kleine Blume, die sich hier
als Blütengast im Stein verloren,
erschien als Frühlings Bote mir,
der sich die graue Welt erkoren.

Als Zeichen, obwohl Tod befiehlt
und Kälte barsch die Wache hält,
dass Leben sich die Nische stiehlt
und so erneuernd weckt die Welt.

Ingrid Drewing