Archive for September 2009

 
 

Sag mir, Liebe

Ach, Liebe, warst uns einst doch so gewogen,

dein Feuer strahlte heller als das Licht,

als du uns fest in deinen Bann gezogen.


In diesem Traum vom Glück, das ewig währe,

der Liebenden Geborgenheit verspricht,

vergaßen wir das Grau des Ungefähren.


Wer glücklich ist, sieht nur der Rosen Blüte,

nicht diesen Schmerz, den ihre Dornen nähren,

vergisst, dass Herbst folgt auf des Sommers Güte.


Nun halten kühle Nebel sie gefangen,

die Wärme, die uns leuchtend rot erglühte;

und dennoch bleibt ein hoffendes Verlangen.


Ach, Liebe, sag, wohin bist du gegangen!

Ingrid Drewing

Frühherbst

Mag Frühherbst nun vollenden

dies’ Werk der Reife, Licht

und Sonnengold uns spenden,

mit milden, sanften Händen

verzögern den Verzicht.


Auch wenn im Nebeldunst

er morgens spät erwacht,

schenkt er uns mittags Gunst

als Maler seiner Kunst,
und blau der Himmel lacht.


Das Blattgold in den Zweigen,

des wilden Weines Wand

darf rot gefärbt sich zeigen,

Musik und Erntereigen

verschenkt er unverwandt.


Bucheckern, Eicheln, Nüsse,

Eichhörnchen birgt sie, hebt

sie auf, die Leckerbissen.

Kastanien, Spielgenüsse,

das Kinderherz erbebt.

Ingrid Drewing

Schmetterlingsbild

Ich sah sie tanzen, Schmetterlinge,

noch strahlend, leicht im Mittagslicht,

so als ob Sommer nie verginge,

das Leben sich erneut einbringe,

obgleich der Herbst schon zeigt Gesicht.


Sie ließen sich im Winde wiegen

und schwirrten vor der Efeuwand,

dort ,wo sich sanft die Ranken biegen,

im Immergrünen zu obsiegen,

ein schönes Lebensunterpfand.


Als sei Gewissheit nicht, nur Ahnen,

blick ich wie sie auf mein Geschick,

schreib mir das Leben auf die Fahnen,

missachte nahen Todes Mahnen,

erfreue mich am kleinen Glück.

Ingrid Drewing

Herbstseiten

Es kürzt der Tag die hellen Stunden,

empfängt uns schon mit kühler Nacht.

Der Frühherbst hat sich eingefunden,

beschert uns reich der Ernte Pracht.


Wir lieben sie, die goldnen Tage,

da Blätter glänzen gelb und rot,

bevor der Herbststurm ohne Frage

sie weht zum Welken in den Tod.


Wenn dann November Nebeldichte

vor Sonnenlicht und Auge hält,

dann schreiben Träume sich Gedichte,

und Sehnsucht mit dem Regen fällt.

Ingrid Drewing

Erntedank-Gebet

Wir danken, Herr, für deine Gaben,

erwachsend aus der Erde Schoß,

denn alles  Leben, was wir haben,

wird nur aus deiner Güte groß.


Du lässt die Sonn ‚ am Himmel scheinen,

den Mond, die Sterne in der Nacht,

schenkst Regen uns, lässt Pflanzen  keimen

und  blühen, was uns glücklich macht.


Du gabst die Schöpfung uns zur Pflege,

nun bitten wir, gib uns die Kraft,

sie auch in deinem Sinn zu hegen,

nur das zu tun, was Frieden schafft.

Ingrid Drewing

Farben

Farben, Kinder des Lichtes ,

Klänge, den Augen vertraut,

strömt ins Bild des Gedichtes,

sehnsüchtig trunken erschaut!


Möchte euch fassen, trinken,

Blutrot, Goldgelb und Blau,

in euer Leuchten sinken,

Hoffnungsgrün, Silbergrau.


Wenn schwarzer Samt euch bettet,

schließ ich die Augen zu;

hab euch ins Herz gerettet

für langen Winters Ruh.

Ingrid Drewing

Poesie

Bild, Klang, Gedanke sich vereinen,

ein Spiel im Geist der Harmonie,

und Lebensranken licht erscheinen,

pulsierend in der Poesie.


Berühren uns mit sanften Klängen,

im Zauberbann hält uns ein Bild,

erlösend aus des Alltags Zwängen,

es Herz und Sinn so tief erfüllt.


Und wir erschauen, auserkoren,

gewinnen neuen Lebensmut.

Im Reich der Phantasie geboren,

erblüht, was sonst verschlossen ruht.

Ingrid Drewing

Gewissheit

Irgendwann einmal,

wenn ich

schon lange

nicht mehr

schreiben kann,

noch

mit den Lippen

Worte

zu formen vermag

ruft mein Herz

deinen Namen

und ich weiß,

mir wird Antwort.

Ingrid Drewing


Erntedank-Gedanken

Dies Leben hier auf Erden zu erschauen

in seiner Vielfalt, Farbe, seinem Glanz;

uns auch mit seiner Schöpfung zu betrauen,

zeigt Gottes Liebe uns Geschöpfen ganz.


In seiner Güte hat er uns geliehen

die Erde, die uns reich im Leben hält.

Wir sollten sorgsam sein und uns bemühen,

dass wir sie schützen, halten wohl bestellt.


Ein jedes Wesen, jede Pflanze hier auf Erden

ist einzigartig, lässt uns dies verstehen,

damit wir Gottes Gärtner, gute Hüter werden.

Nur so wird unser Leben nicht vergehen.

Ingrid Drewing

Schmetterling

Es warb ein weißer Schmetterling

um eine Rosenblüte,

die duftend ihn im Licht empfing

in ihrer Blumengüte.


Doch blieb er flüchtig, nur als Gast,

den Nektartrunk begehrend,

dann flattert’ er davon, schien fast

ihr Dornenlied zu hören.


Es liebt dies Los der Schmetterling,

von Blum’ zu Blüte fliegen,

schwirrt tanzend hell im Sonnenring,

lässt sich vom Winde wiegen.

Ingrid Drewing