Archive for Februar 2023

 
 

Sterne

Man träumt auf dieser Welt von fernen Sternen,
als spare sich für uns dort Leben auf,
vergisst dabei, das Dasein hier zu lernen,
im Einklang mit Natur in wahrem Lauf.

Der Arten Vielfalt, die wir stets verlieren,
zu vieles ward durch uns schon dezimiert.
Die Kriege, die wir täglich tödlich führen,
wenn Lebens Lächeln hier im Hass gefriert.

Gewiss, wer will, darf wohl nach Sternen streben,
mit Wissenschaft und Technik auf dem Plan;
jedoch gilt’s auch zu schützen hier das Leben,
den Kindeskindern lassen freie Bahn.

Natur, Kultur bewahren und erhalten,
dass Flora, Fauna sich ins Leben schreib‘
und nicht nur künstlich Digital-Gestalten
noch spiegeln den historischen Verbleib!

© Text: Ingrid Herta Drewing

Foto: Pixabay, Ngc4414

Vorfrühling

Da ist schon dies‘ leise Flüstern,
es regt sich im Haselstrauch;
der Kätzchen goldenes Wispern
mischt mit in des Frühlings Hauch.

Hier können Bienen sich nähren,
zur Sammelfreude erwacht;
Nektar und Pollen gehören
zu ihrer kostbaren Fracht.

Doch was Natur darf verschenken
in sanftem Frühblüher-Bild,
lässt den Allergiker denken,
dass es als Sorge ihm gilt.

Er folgt den Wetterberichten,
vernimmt, wie der Pollen Flug,
um sich danach dann zu richten,
sich zu verhalten auch klug.

Nun wachsen die hellen Tage,
die Stunden im Sonnenlicht,
und Frühlings Blüten-Ansage
uns neues Leben verspricht.

© Fotos und Text: Ingrid Herta Drewing

Nostalgisch

Ein Winterwetter für Legenden,
erzählt zu Hause am Kamin.
Weißt du noch …? Und die Bilder blenden
ein das, was damals wichtig schien.

Ein hartes Leben, dennoch Träume
voll Liebe, Wagnis, Hoffnung, Mut;
so frisch und kraftvoll, junge Bäume,
auch ohne Furcht bei Sturmes Wut.

Die Welt war offen, weit, viel Zeit,
schien nur auf uns zu warten,
so blühend schön, ein Garten
empfing den Gärtner, der bereit.

Wenn man so jung ist, lockt das Leben;
man nimmt ’s als selbstverständlich hin.
Es hat dir ja so viel zu geben,
umtriebig bist du mittendrin.

Im Alter weilst du still am Rande,
schaust sinnend seine Wunder an.
Dir wird bewusst, dass tausend Bande
dich halten hier in seinem Bann.

Die Bande, die dein Leben binden,
sind Fesseln nicht, die engen ein,
du darfst die Glücksmomente finden
in deinem selbst bestimmten Sein.

Und weil dein Herz noch jung geblieben,
weißt du, jetzt weiser, was dir wert,
denn was wir innig wirklich lieben,
im Leid Erfüllung noch gewährt.

© Fotos und Text: Ingrid Herta Drewing

Winters Rückkehr

Wie geht mir das zu Herzen,
dass zu Beginn des Märzen
der Winter ist zurück,
und nun, anstatt zu scherzen
mit Frühlings Blüten-Terzen,
fühl ich erneut nur Schmerzen
und Wortweh im Genick.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Frühlingswunsch

Der Frühling naht, und sein grünendes Weben
regt sich schon knospend in Garten und Wald,
Hier allüberall erwacht zart das Leben,
verspricht, dass es üppig wird blühen bald.

Da sollt‘ mich erfreuen der Vögel Singen,
es klingen der Amsel Lieder so rein.
Jedoch Krieges Schreckens-Bilder mir dringen
zu tief jetzt in Sinn und Seele hinein.

Was ich als kleines Kind damals erfahren,
das Bangen im Bunker, Bomben und Tod,
vergessen schien es nach all den Jahren,
doch bringt solch Leid wieder Menschen in Not.

Ach käme mit Frühling auch Frieden zurück,
zu schenken uns Lebens alltägliches Glück!

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal

Der Tatzelwurm auf dem Turm

Einst saß auf eines Turmes Spitze
im Alpenland ein Tatzelwurm,
der fraß dort bei Gewitter Blitze
zu nähren seinen Feuer-Sturm.

Man wollte nicht, dass er da sitze,
weil man ihn Furcht erregend fand,
und schickte hin mit Wasserspritze
die Feuerwehr, die dort im Land.

„ Hört auf zu kitzeln mich mit Wasser,
womit ihr mich so frech besprüht,
sonst pack ich euch, ihr Feuerhasser,
und sorg‘ dafür, dass ihr verglüht!“

Sie konnten ihn nicht Mores lehren
und flohen zügig von der Stell.
„Wer soll dem Tatzelwurm nun wehren,
vertreibt für immer ihn dort schnell?“

So fragten ratlos alle Räte
der Stadt, denn oben von der Zinn‘
sollt‘ Wächter warnen, der erspähte,
wenn Feindes Heer zur Burg zog hin.

Des Bürgermeisters Sohn, der hatte
da einen Einfall, trug ihn vor,
bat, dass man ihm den Gang gestatte
zum Tatzel an des Turmes Tor.

„Ich werde ihm sein Futter bringen,
denn wenn der Tatzelwurm ist satt,
wird er als Wächter sich verdingen,
von dort aus retten unsre Stadt.

Kein Feind wird es dann jemals wagen
uns und die Burg zu greifen an,
wenn Tatzel droht mit Feuerplagen,
gibt’s keinen Angriff hier sodann!“

Zur Not ließ man den Bub gewähren,
der sich mit Tieren gut verstand,
sie zähmte, konnt‘ auch Tatzel nähren;
der fraß ihm dann fast aus der Hand.

In Tatzelburg lebt‘ man dann heiter,
des Feinds Eroberung gebannt;
auch schätzte man als Blitzableiter
den Tatzelwurm im ganzen Land.

© Skizze u. Text: Ingrid Herta Drewing

Vorfrühling im Nerotal

Es webt das Licht an diesem kühlen Morgen
ein leuchtend Glänzen in der Wiese Grün.
Als sollten sie für Frühlings Kunde sorgen,
hier Krokus-Grüppchen farbenfroh erblüh’n.

Obwohl der Nachtfrost, Winters Kampfgenosse
die Eishaut auf dem Teich noch jüngst gestählt,
bestärkt der Schwarzbach, rauschend unverdrossen,
dass Winters Tage sind schon angezählt.

Die Amseln, Meisen proben hell ihr Singen,
sind Boten für des Frühlings Blüten-Fest,
wenn neu erwachtes Leben darf erklingen,
und Freude unbeschwert aufatmen lässt.

Du hoffst, dass nun wohl wird Corona-Spur
zur Randnotiz sich wandelnder Natur.

© Foto u. Text : Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal

Fastnacht

Die Fastnachtszüge hier am Rhein
nun ziehen fröhlich durch die Städte.
Die Frohsinnsdrachen Gaben spei’n,
und Kinder schnell die Schätze retten.

Froh tummelt sich der Narr im Volke,
das kostümiert dem Jokus frönt.
Am Himmel nur Schönwetterwolken
und Sonnenglanz sie heut’ verwöhnt.

Als sei der Winter schon vergangen,
vertrieben frostige Dämonen,
tanzt hier ein fröhliches Verlangen,
kann kunterbunt den Tag belohnen.

Und mag ’s auch Morgen frieren, schneien,
das stört die Narren nicht.
Heut’ woll’n sie feiern und sich freuen;
ab Aschermittwoch heißt’ s Verzicht.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Collage meines kleinen Sohnes,1986

Die Kraniche kehren zurück

Dort hoch am Himmel Kraniche, aus Süden
sie kommen, kehr’n ins Brutgebiet zurück.
Ihr Siegeszeichen zeigt sich klar dem Blick,
verheißt uns, die wir noch im Nebelmüden,
des Winters Ferne, nahen Frühlings Glück.

Nun wird es hier auch nicht mehr lange währen,
dann findet sich des Zephirs Milde ein,
es lenzt im Land und warmer Sonnenschein
küsst Knospen, die uns schön bescheren
ihr Blütenbild, und Frühling lädt uns ein.

Der Amsel lieblich Lied darf hell ertönen;
dort auf dem Dachfirst seh ich thronen sie.
Früh morgens, abends ihre Melodie
erklingt und lässt erneut so froh versöhnen
Natur und Leben sanft in Harmonie.

©  Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing,

Valentins Brief

Mein duftend süßes Frühlingsveilchen,
mein allerliebstes Warteinweilchen,
mein zitterzartes Elfenlöckchen
und wohlig weiches Wollgrasflöckchen,
mein Zirbelchen, mein Zauselchen,
mein Zuckerschnütchen, Mauselchen,
mein Herzchen, Sternchen, Morgenlicht
mein Glühwürmchen und frecher Wicht,
mein Teufelchen und Freudefunken,
du siehst mich hier so feuertrunken,
dass ich schon fasel im Gedicht,
doch ist’s auch Liebe, die da spricht.

Dies schreibt, so einsam aus Berlin,
nach dir sich sehnend, Valentin.
P.S.
Geliebte, meines Herzens Sonne,
du Rose meiner Liebeswonne,
mein Freudenquell und Blütenlicht,
ach bitte, komm, vergiss mich nicht!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing