Archive for August 2022

 
 

Endlich Regen

Kaum hätte ich es je geglaubt,
dass ich mich so könnt‘ freuen,
wenn grau die Wolken dräuen.
Doch Regen wäscht, was hier verstaubt,
darf Trockenheit verbleuen.

Der Bach, der fast schon trocken lag,
strömt plätschernd durchs Gelände,
als ob er sprudelnd fände
nun erst den Weg, der ihm behag‘
zu seinem Mündungsende.

Die Bäume, die hier schon im Park
die Blätter, Borken schoren,
matt wirkten wie verloren,
sie zeigen sich erneut bald stark,
wenn Blattgold auserkoren.

Vorbei der Hitze Einerlei,
ob Berg, ob Tal und Klüfte;
Spätsommers milde Düfte
auch mich jetzt lassen atmen frei,
und Wind erfrischt die Lüfte!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Auf der Buhne

Möven-Versammlung,
Ebbe legt hier Algen frei.
Der grüne Teppich
hält Krabben, Muscheln bereit,
ein Festmahl für die Vögel.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Callantsoog, 25.08.22

Junge Seehunde

Heuler gerettet,
darf sehr bald ins Meer zurück,
wenn er gesund ist.

Bei Ebbe im Priel
schwamm einer seiner Brüder,
war dort auf Fischfang.

© Text: Ingrid Herta Drewing,

Foto:  Steffi  Momper,

Texel, 26.08.22

Sommerabend am Meer

Der Tag will in den Abend sinken,
mild strömt ein frischer Wind vom Meer.
Die Hitze wich, ein silbern‘ Blinken
des Lichtes darf noch schimmernd winken,
es siegt der Abendröte Flair.

Des Meeres Wellen sanft sich wiegen,
als trügen sie den Tag zur Ruh.
Zum Horizont hinabgestiegen
die Sonne, mag sich glühend schmiegen,
ihm flüstern Abschiedsworte zu.

© Text: Ingrid Herta Drewing,

Foto: Laura Funk

Wasser

Die Erde, die uns Menschen nur geliehen,
zur Pflege anvertraut für kurze Zeit,
sie braucht das Wasser, um schön zu erblühen
und schwebt im All so zart im blauen Kleid.

Das Wasser, das hier unser aller Leben
erst möglich macht, frisch und gesund erhält,
ist ein gar kostbar Gut, drum lasst uns streben,
es rein zu halten in der ganzen Welt!

Dies‘ Paradies aus Seen, Tieren, Bäumen
soll aller Erdenkinder Hort doch sein,
wo Lachen, Spielen, Singen, zärtlich‘ Träumen
uns laden in das Wunder Leben ein.

Dies alles wird nur möglich auf der Welt,
wenn nicht der Mensch das Wasser hier vergällt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Morgenröte

Als schwebten Engel in der Morgenröte,
ein Wolkenhauch in Sommers Himmelblau!
Es ist, als ob der junge Tag hier böte
den früh Erwachten eine lichte Schau.

Noch liegt die Stadt im Schlaf, fast herrscht hier Stille;
doch bald weckt Sonne alle Schläfer auf.
Die Fenster blinken in der goldnen Fülle,
und Leben nimmt allmählich seinen Lauf.

Ich sitz auf dem Balkon, blick in die Runde,
genieße froh gestimmt den Augenblick,
der mir zum Frühstück in der Morgenstunde
beschert beschaulich dieses kleine Glück.

Es schenkt Natur uns Schönes auch zur Zeit,
wenn wir es sehen, halten uns bereit.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Sommers Saitenspiel

„Ich lad‘ dich ein, hier zu verweilen
in meinem Grün!“, die Landschaft singt.
„Du magst den Sommer mit mir teilen,
musst nicht gestresst durchs Leben eilen,
hör, wie das Lied des Windes klingt!

Er lässt die Gräser sirren, schwingen,
die Wiese seine Harfe sein,
und summend Käfer, Immen bringen
sich ein in dieses helle Klingen
des zarten Saitenspiels am Rain.

Da wandelt sich der Wald, sein Rauschen
stimmt in das Sommerlied mit ein.
Die Buchen, Birken Grüße tauschen,
Milliarden Blätter zärtlich plauschen;
du darfst in ihrem Schatten sein.“

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Sommer-Gedanken

Am Rand des Eichenwaldes in der kleinen Klause
erfreut mein Blick sich an dem satten Grün,
erlebe die Natur jetzt als Zuhause,
wo mir die Jahreszeiten hell erblüh’n.

Zwar Sommersonne greift mit heißen Händen
dem Wäldchen harsch ins grüne Angesicht;
doch wird dann bald die Trockenheit hier enden,
ein Regenbogen zeigt sein farbig Licht.

Und Pfützen dürfen Himmels-Augen spielen,
bis Sperlinge sie flugs benutzt als Bad.
Ich mag sie still bewundern, froh mich fühlen,
genieße frische Luft, die talwärts naht.

Bin Teil des Lebens auf der schönen Erde
und hoff‘, dass man sie pfleglich hegen werde!

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing, 2022

Anthropozän (II)

Der Sonne heiße Hände nun ergreifen
das Land und tilgen dort, was jüngst noch grün,
lebendig wollte sanft hier blühen, reifen,
bevor die Kraniche nach Süden zieh’n.

Kein Regen fällt, die Pflanzen fast verdorren;
in Bränden sterben Wälder weit und breit,
und dennoch meinen Menschen, recht verworren,
solch Wetter sei kein Zeichen unsrer Zeit.

Obwohl seit langem Wissenschaftler mahnen,
dass so der Klimawandel wird entfacht,
hisst man mit CO2 die falschen Fahnen,
anstatt zu handeln, nachhaltig, bedacht.

Im Wachstumswahn Bequemlichkeit zu pflegen,
dazu sind viel zu viele noch bestrebt;
im Ego-Trip versäumen sie zu hegen
die Erde, dass des Kindes Kind auch lebt.

Kein Tier vermag es, seine Art zu richten.
Der Mensch, dem einst Erkenntnis Glück verhieß,
ist hochmütig dabei, hier zu vernichten
das Wunder Leben, irdisch‘ Paradies!

© Text: Ingrid Herta Drewing, 2022
Foto : Pixabay

Gestörte Idylle

Den Sommerabend mag ich und den Morgen,
den Mittag, wenn im Schatten, Wind bewegt,
mich leicht, in einem Liegestuhl geborgen,
ein Lüftchen zärtlich beim Ermatten hegt.

Da ist es mir, als stünde still die Zeit,
gewähre lächelnd nun dem Frieden Räume
hier, wo der Garten grüßt im Hoffnungskleid,
das Leben träumt, die sommergrünen Bäume.

Doch dann wird die Beschaulichkeit gestört.
Ein Flugzeug donnert lärmend durch die Lüfte,
und eine Zeit lang wird sein Grummeln noch gehört;
es zeigen laut sich der Moderne Grüfte.

Bequemes Leben fordert den Tribut;
wir alle zahlen ihn, manchmal mit Wut.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Kurpark,“Flötenspieler“, 1965, Walter Wadephul