Archive for the Category Reimereien

 
 

Herz-Schmerz-Reimerei

Der Schlager bringt
oft ätherwärts,
wenn einer singt,
sehr gern die Terz.

In F-Dur kürt
er meist das „ Herz“,
meint, dass es rührt
im Liebesschmerz.

Glaubt, dass man’s spürt
von Mai bis März.
Jedoch der Reim führt
schlechten Scherz.

Es mach‘ das Wortgelumpe,
das schleimend da gereimt,
Gewese um die Pumpe,
die als Organ uns bleibt.

Das sagen, ungelogen,
auch jene ganz beflissen,
nämlich die Kardiologen,
die es ja wissen müssen.

© Foto u.Text :Ingrid Herta Drewing,

Notstand

Manch‘ Poeten sind in Nöten,
gingen doch die Reime flöten;
müssen Entertasten löten,
die die Verse kürzen, töten.

Suchen süffig satte Silben,
tief und wirksam so zu tschilpen.
Doch im Spiel verrückter Milben
sterben diese und vergilben.

Meint die Taste: „ Ach vergesst mich,
macht halt: Reim dich, sonst ich fress‘ dich!“

© Ingrid Herta Drewing

Allerlei gereimte Ungereimtheiten

Ein Verkäufer, sehr beflissen,
zeigte Betten und auch Kissen
einem alten, müden Kunden.

Jedoch dieser unumwunden,
da die Schlafstatt war gefunden,
legte sich sofort hinein
und schlief ein.

***

Ein Sonntagsjäger, ganz versessen,
durchstreifte einen Wald in Hessen,
der war mit Wild recht gut bestückt.

„ Ich hoff‘, dass mir die Jagd heut‘ glückt“,
sprach er ; die Flinte ab er drückt,
doch was er fand, gefüllt mit Schrot
war nur sein Tod.

***

Ein Porschefahrer aus Bad Soden
hielt andre Fahrer für Idioten
und raste durch das Land.

Sogar am Nordseestrand
kam er nicht zu Verstand,
fand’s Watt bei Ebbe gut.
Dann kam die Flut!

© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto: Pixabay

Nordsee / Reim dich, oder ich fress dich!

Still fragte sich Frau Hehlen
beim Speisen von Garnelen,
ob diesen wirklich fehlen
nun ihre armen Seelen.

Es hatten in Cuxhaven
zwei Fischer mal verschlafen;
drum kam dann auf den Tisch
nur Labskaus und kein Fisch.

Einst schwamm da bei Land unter
an Land ’ne flotte Flunder.
Blieb dort in ’ner Garage,
flach in der Holzstellage
fest hängen in dem Plunder.

Da war se hin, die Flunder!

© Text: Ingrid Herta Drewing
Foto: Pixabay

Reimübung

Jüngst gab’s nen Kurzschluss, dort in Uelsen,
der ganze Ort war ohne Licht.
„Der Grund: Defekt / Aderendhülsen“
hieß es im Fachzeitungsbericht.

© Ingrid Herta Drewing

Blödel-Reime

Kühe , die auf Rasen grasen,
haben meistens feuchte Nasen,
selten weiche Knie.
*
Ja des Lebens Liebesstunden
werden oft gesucht; gefunden
hat sie mancher nie.
*
Volle Tassen muss man fassen,
will man daraus trinken.
Ganz schlecht wär’s, man sollt’ es lassen,
noch damit zu winken.

© Ingrid Herta Drewing

Reim dich oder ich fress‘ dich!

Malheur

Ein Mensch, entbrannt in heißer Liebe,
entflammt auf Reimen, Versen stand,
hat sich, weil er bei Sehnsuchtsschüben
die rechten Worte nicht mehr fand,
falsch auf den Pegasus gesetzt.
Er stürzte ab. Gedicht verletzt!

Meisenweise

Ein Weiser hörte eine Weise,
die klang ihm zärtlich, lieb und leise
und war vertraut ihm, gut bekannt.
Er hatte sie auf einer Reise
gehört von einer kleinen Meise,
die er vor seinem Fenster fand.

Es war die Meise eine Waise
(die Eltern starben im Geleise,
als ein Schnellzug sie erfasst).
Nun singt die kleine Meisenwaise
ihr Lied im Kreis der weisen Greise,
beim Vogelhaus auf einem Ast.

Untergang

So mancher,
den das Leben ließ viel hoffen,
ist dann,
das macht mich sehr betroffen,
mit ihm im Alkohol ersoffen.

© Ingrid Herta Drewing

Reimweide, arm an Orthogra fie

Empört erreicht mich die Beschwerde,
ich hätt’ im Haus Blumento pferde.

Weil er Weihn achten falsch verstand,
brach er betrunken sich die Hand.

Nackt rannten in die Büche recken,
um sich mit Blättern zu bedecken.

Bei Glatteis lassen Auto ren’,
wenn schlau sie sind, den Schlitten stehn.

Ich fahre jetzt nach Stade,
wo ich viel Schoko lade.

Er wurde im Flug zeuge
einer Rechtsbeuge.

„ Kom post!“, sagt der Briefkasten bei Werbung erbost.

10 Niko läuse rannten zusamm‘
weg vor dem Kamm.