Gedicht

Nur Worte, die ihr leises Lied mir singen,
Verszeilen, die sich reimen, stimmig finden,
sich kreuzen, schweifen und umarmend binden,
in einer Strophe miteinander klingen;
und dennoch halten sie für kurze Zeit
die kleine Freude für den Tag bereit.

Mal kommen sie daher im grauen Kleide
und klagen, wüten, wollen sich verzehren,
vielleicht sogar satirisch noch belehren,
obwohl sie finden keine grüne Weide.
Und dennoch halten sie für kurze Zeit
dies‘ Hoffen auf Veränderung bereit.

Dann wieder strahlen sie in lichtem Glanze,
geraten ob der Schönheit fast ins Schwärmen,
wenn die Natur schenkt, was den Blick mag wärmen,
ihn einlädt mit dem Farbenrausch zum Tanze.
Und dennoch halten sie geraume Zeit
die Wehmut um Vergänglichkeit bereit.

Nur Worte, doch auch Hauch von meinem Leben,
das mit im Licht der Jahreszeiten schwingt
und schauend seine kleinen Weisen singt,
sich darf dem Lächeln zärtlich hier verweben.
So halten sie wohl noch in meiner Zeit,
dies kleine Glücksgefühl für mich bereit.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,2019

Gipfelglück

Unter dem Himmel, der grau blieb, verborgen,
suchst du hier hoffend den Weg hin zum Licht,
trägst deine Bürde alltäglicher Sorgen
und buchstabierst oft auch mühsam Verzicht.

So viele Wege fast nutzlos beschritten,
wagst du dann dennoch den Aufstieg am Berg.
Stehst auf dem Gipfel und was du erlitten,
schwindet, die Welt unten klein wie ein Zwerg.

Über den Wolken der Blick in die Weite,
fern aller Nebel verschwommener Schau,
fühlst du des Augenblicks glücklich Geleite;
über dem Gipfel strahlt Sonne im Blau.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2019

Verliebt, eine Villanelle

Ein trüber Morgen, ohne dich kein Tagen!
Im Spiegel grüßt mein trauriges Gesicht.
Ich wart‘ auf dich, hab dir noch viel zu sagen.

Du bist so fern, mich quälen bange Fragen,
ob noch dein Herz für mich in Liebe spricht?
Ein trüber Morgen, ohne dich kein Tagen.

Von jener Nacht, als wir zusammen lagen,
hab‘ ich geträumt, doch nun heißt es Verzicht.
Ich wart‘ auf dich, hab dir noch viel zu sagen.

Schon wähnte ich dich bei mir mit Behagen,
erhoffte deine Schritte, hört‘ sie nicht.
Ein trüber Morgen, ohne dich kein Tagen.

Die Zeit verrinnt, kaum kann ich es ertragen,
so ohne dich bin ich ein armer Wicht.
Ich wart‘ auf dich, hab dir noch viel zu sagen.

Ach bitte komm, lass mich nicht länger klagen,
ich sehne mich nach dir wie nach dem Licht!
Ein trüber Morgen, ohne dich kein Tagen.
Ich wart‘ auf dich, hab dir noch viel zu sagen.

© Text: Ingrid Herta Drewing, 2018
© Foto: Maike Drewing

Gedicht

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Nur Worte, die ihr leises Lied mir singen,
Verszeilen, die sich reimen, stimmig finden,
sich kreuzen, schweifen und umarmend binden,
in einer Strophe miteinander klingen;
und dennoch halten sie für kurze Zeit
die kleine Freude für den Tag bereit.

Mal kommen sie daher im grauen Kleide
und klagen, wüten, wollen sich verzehren,
vielleicht sogar satirisch noch belehren,
obwohl sie finden keine grüne Weide.
Und dennoch halten sie für kurze Zeit
dies‘ Hoffen auf Veränderung bereit.

Dann wieder strahlen sie in lichtem Glanze,
geraten ob der Schönheit fast ins Schwärmen,
wenn die Natur schenkt, was den Blick mag wärmen,
ihn einlädt mit dem Farbenrausch zum Tanze.
Und dennoch halten sie geraume Zeit
die Wehmut um Vergänglichkeit bereit.

Nur Worte, doch auch Hauch von meinem Leben,
das mit im Licht der Jahreszeiten schwingt
und schauend seine kleinen Weisen singt,
sich darf dem Lächeln zärtlich hier verweben.
So halten sie wohl noch in meiner Zeit,
dies kleine Glücksgefühl für mich bereit.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Herbstmittag

Gingkobäume im Nerotal_o

Wie mild der Wind die Wipfel will bewegen,
wie friedlich still der Tag im Mittag lebt!
Nur seidenleicht ein feiner Blattgoldregen
in zartem Tanze aus den Bäumen schwebt!

Als ob Natur, hier feiernd, zelebriere
ein Abschiedsfest, das allem Schönen gilt,
sie sich noch einmal üppig nun erküre
die Farbenpracht, die licht die Landschaft füllt.

Sterntalermärchen, lind die Blätter schweben,
ich schau hinauf, als führ’ ich himmelwärts,
und fühle mich verzaubert, leicht mein Leben
an diesem himmelblauen Tag im Herbst.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden,Nerotal

Wintermorgen

Der Sonne Lächeln streift den kalten Morgen;
es glänzt dies Spitzenkleid,nun Baumes Zier,
das aus den frühen Nebeln Frost geborgen,
an filigranen Zweigen schuf als Raureif hier.

So hellklar will der Wintertag erstrahlen,
und uns stört, warm gekleidet, Kälte nicht.
Wir mögen’s, wenn die weißen Sterne malen,
der Landschaft schenken neu ein Lichtgesicht.

Ein schönes Spiel im Lauf der Jahreszeiten,
das zart, als sanftes Bild uns hier entzückt,
in der Adventszeit Hoffen mag begleiten,
und freudiges Erwarten uns beglückt.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Beschaulicher Wintermorgen

Nach kalter Nacht blickt nun der Tag
auf Frosts und Nebels Morgengabe.
Im Raureif glänzt, als ob wer habe
die kleine Welt ins Licht gehoben,
kristallen, filigran verwoben,
was die Natur hier zeigen mag.

Das alte Dach, auch weiß bekränzt,
darf hell im Sonnenschein erstrahlen,
und zart mag in den Himmel malen
sich Rauches Tanz in Pirouetten.
Mir will es scheinen, Elfen hätten
den Hauch von Kunst hier sanft ergänzt.

Ein Zauber bannt, was sonst der Uhr
anheim fällt, eilt auf schnellen Wegen.
Man mag den Augenblick hier hegen,
so traulich wirkt des Winters Stille,
und auch mein zielbemühter Wille
ruht innehaltend auf der Spur.

© Ingrid Herta Drewing

Maimorgen

Der Tagesmond am Himmel thront.
Die Sonne strahlt, und lichtes Blau,
so wolkenlos, fast ungewohnt,
beschirmt hier hell nun Tal und Au.

Auf dem Balkon in frischer Luft
begieße ich in aller Frühe
die Rose, atme ihren Duft
und hoffe, dass sie knospe, blühe.

Ein Maien-Tag so frühlingsmild,
wie ich ihn mir herbei gesehnt,
schenkt morgens schon ein schönes Bild,
Lenz lächelnd bei den Rosen lehnt.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Frühlingshauch im Februar

Ein Frühlingshauch liegt auf der Stadt,
Blauhimmel und die Lüfte schwingen.
Kein Schneerest mehr im Park, es hat
die Wiese Grün hervorzubringen.

Nilgänse watscheln hin zum Teich,
der nun vom Eise ist befreit.
Die Weiden wachsen, Knospen reich,
zum Frühlingsblühen schon bereit.

Am Warmen Damm spazier‘ ich hier,
der Sonne Licht wärmt Seele, Sinn.
Die Zaubernuss in Blütenzier
lässt schwinden Winters Frust dahin.

© Ingrid Herta Drewing

Herbstmittag im Park

Der Tag, befreit aus grauer Nebel Hüllen,
erglänzt in Herbstes goldner Blätter-Pracht.
Als gelte es, Versprechen zu erfüllen,
erstrahlt die Sonne mittags jetzt mit Macht.

Da tanzt im Park das Eichhörnchen um Bäume
und folgt hier emsig seinem Sammel-Sinn.
Du schaust ihm zu, genießt die weiten Räume,
die nebelfrei gewähren Blick-Gewinn.

Es schenkt Natur sich nun als Augenweide,
ihr Farbenspiel, erwacht nach Nebelnacht,
zeigt leuchtend‘ Gold, Gelb,Rot und Tau-Geschmeide,
lässt Blätter schweben aus den Wipfeln sacht.

Obwohl es dir nicht neu, dies herbstlich‘ Spiel,
empfindest du ein tiefes Glücksgefühl.

© Ingrid Herta Drewing,2015