Gedicht

4.0M DigitalCAM

Nur Worte, die ihr leises Lied mir singen,
Verszeilen, die sich reimen, stimmig finden,
sich kreuzen, schweifen und umarmend binden,
in einer Strophe miteinander klingen;
und dennoch halten sie für kurze Zeit
die kleine Freude für den Tag bereit.

Mal kommen sie daher im grauen Kleide
und klagen, wüten, wollen sich verzehren,
vielleicht sogar satirisch noch belehren,
obwohl sie finden keine grüne Weide.
Und dennoch halten sie für kurze Zeit
dies‘ Hoffen auf Veränderung bereit.

Dann wieder strahlen sie in lichtem Glanze,
geraten ob der Schönheit fast ins Schwärmen,
wenn die Natur schenkt, was den Blick mag wärmen,
ihn einlädt mit dem Farbenrausch zum Tanze.
Und dennoch halten sie geraume Zeit
die Wehmut um Vergänglichkeit bereit.

Nur Worte, doch auch Hauch von meinem Leben,
das mit im Licht der Jahreszeiten schwingt
und schauend seine kleinen Weisen singt,
sich darf dem Lächeln zärtlich hier verweben.
So halten sie wohl noch in meiner Zeit,
dies kleine Glücksgefühl für mich bereit.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Strophen-Karriere

Es wähnte eine Strophe,
dass man am Dichter-Hofe
es sehe stets als Pflicht,
zu sprechen im Gedicht.

Sie zeigte dort in Reimen,
wie sie’s verstand zu schleimen.
Doch übersah man sie,
so bar der Poesie.

Da nur der Reime Klappern
verkleisterten ihr Plappern,
fast ohne Bild und Klang,
war’s kaum ein Wortgesang.

Ein Rapper, wild im Fluchen,
fand sie bei seinem Suchen.
So ist sie ungeniert
zum Schlagerstar mutiert.

© Ingrid Herta Drewing,2014