Sonntagmorgen

Noch träumt der Sonntag in den stillen Straßen,
nur eine Katze sanft quert meinen Weg.
Der Lärm, der werktags hörbar über Maßen,
er ist verstummt, Verkehr hat sich gelegt.

Es scheint, als schliefe im Dornröschenzauber
die kleine Stadt noch für geraume Zeit.
Der Regen spülte ihre Gassen sauber,
die nun erglänzen frisch im Sonntagskleid.

Der Sonnenprinz wird sie wohl wecken, küssen
und wenn vom Turme hell die Glocke klingt,
wird sie, ermuntert, um die Pflichten wissen,
und sie sich schnell ins rege Leben schwingt.

Doch noch genieße ich des Morgens Ruhe
fernab von allem Treiben und Getue.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Schlossplatz

Herbstmorgen

Befreit von Nacht und Nebelhülle
erstrahlt im Morgenglanz die Welt.
Ins Tal ergießt sich goldne Fülle,
die Sonne sanft die Stadt erhellt.

Und bringt auch in den dunklen Gassen
die lichte Freude in den Tag,
lässt Leben klar den Himmel fassen.
Ein Herbsttag, wie ich ihn gern mag!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Schlossplatz,
„Figur mit Schatten“,1984,Thomas Duttenhoefer

Sonntagmorgen

Noch träumt der Sonntag in den stillen Straßen,
nur eine Katze sanft quert meinen Weg.
Der Lärm, der werktags hörbar über Maßen,
er ist verstummt,Verkehr hat sich gelegt.

Es scheint, als schliefe im Dornröschenzauber
die kleine Stadt für eine lange Zeit.
Der Regen spülte ihre Gassen sauber,
die nun erglänzen frisch im Sonntagskleid.

Der Sonnenprinz wird sie wohl wecken, küssen
und wenn vom Turme hell die Glocke klingt,
wird sie, ermuntert, um die Pflichten wissen,
und sie sich schnell ins rege Leben schwingt.

Doch noch genieße ich des Morgens Ruhe
fernab von allem Treiben und Getue.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Wiesbaden, Schlossplatz u. Altes Rathaus

Posthum

Das hätt‘ sich Cary Grant nicht träumen lassen,
dass, integriert ins Bild einer Fassade,
sein Konterfei hier Kunden soll erfassen
für einen Herr’n-Ausstatter in Wiesbaden.

Als Mann von Welt, wie wir im Film ihn sahen,
blickt er zum Dom, als sei’s ihm dort genehm,
Konzerte zu besuchen, die bald nahen,
im März Guiseppe Verdis Requiem.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Wiesbadener Schlossplatz,am 3. Oktober 2015

Das alte Rathaus glänzt im Licht,
ruht still, im Sonntag sanft geborgen
Noch zeigt sich jenes Treiben nicht,
das sonst recht munter herrscht am Morgen.

Die Tische sind fest zugeklappt,
es wird hier noch kein Wein genossen.
Wer dafür hin zum Rathaus tappt,
der findet alles dort verschlossen.

Wie leer gefegt der Schlossplatz liegt,
sogar die Tauben bleiben fern.
Was sonst hier sitzt und flattert, fliegt,
verweilt jetzt andern Ortes gern.

Am Turm die Glocke läutet zehn,
doch nicht dem Kirchgang gilt die Kunde.
Auch wird niemand zum Landtag geh’n,
denn Frankfurt führt zur Feier-Stunde.

© Ingrid Herta Drewing