Milder Abend am Rhein

Die Sonne sinkt, schenkt Abendrot dem Hafen,
wo viele Boote wohl geborgen liegen.
Es träumt im warmen Abendschein der Rhein,
lädt am Gestade zum Verweilen ein,
als wollt‘ ein Lächeln alle Last besiegen.

Die Schiffe, die wir tags antrafen, schlafen,
am Himmel nur noch Silbervögel fliegen.
Der Wirt kredenzt uns einen Riesling fein,
in unsren Gläsern funkelt golden Wein,
dieweil im Fluss sich sanft die Wellen wiegen.

© Ingrid Herta Drewing

Am Rhein im Herbst 2018

Noch leuchtet golden, rot umrandet
der Bäume Blattgeschmeide,
und auf der Au am Flusse landet
manch matter Vogel, wie gestrandet,
sucht dort die grüne Weide.

Wo jüngst noch Kormorane flogen
auf Inseln, die der Fluss umschloss
mit seinem sanften Wellenwogen,
schlägt nun ein Kiesbett seinen Bogen
zum Ufer, Trockenheit im Tross.

Kaum auf dem Rhein noch Schiffe fahren,
so niedrig ist der Wasserstand,
zu lange Trockenheit, die klaren
und heißen Tage, die hier waren,
ihm nahmen ab ein teures Pfand.

Nun warten wir hier auf den Regen,
dass er die Bäche, Flüsse fülle,
die Quellen auch, auf seinen Wegen
für Pflanze, Tier und Mensch als Segen
die Sehnsucht nach dem Wasser stille.

© Ingrid Herta Drewing,25 10.2018