Es streift der Herbst durch sommermüde Fluren,
bemalt das Laub zu seinem Erntefest,
verweilt am Morgen bei den Sonnenuhren
zeitlos im Nebel, den er steigen lässt.
Jedoch am Mittag glänzen seine Bühnen!
Er schenkt der Landschaft, dieser kleinen Welt,
das Gold der Birken und den rätselkühnen
entflammten Wilden Wein, der so gefällt.
Da tanzt das Eichhörnchen im Sammelfieber,
Bucheckern, Eicheln, Nüsse sind am Platz.
Die Kinder, denen die Kastanien lieber,
sie hüten in der kleinen Hand den Schatz.
Und du im Park darfst diese Wunder schauen,
genießt die Farbenpracht, das klare Licht
und fühlst, dass noch im Abschied ein Vertrauen
von Neubeginn und Auferstehen spricht.
Wie viele Kinder es gern mögen,
liebt Bärli auch, sich zu bewegen.
Schon früh am Morgen ist er wach,
macht dann beim Spielen lauten Krach.
Mit einem Ball, den er gefunden,
vertreibt er sich die frühen Stunden,
indem er kräftig schießend bolzt
und trifft damit den Tisch aus Holz.
Dabei ist er dann sehr verwirrt,
als eine Vase fällt und klirrt.
„Oh Weh, was mach ich dummer Bär?
Wenn Mama kommt, dann schimpft sie sehr.
Verboten war’s auf jeden Fall,
hier, wo man wohnt, zu spielen Ball.
Ich räume weg die Scherbenstück’,
bevor die Mutter kommt zurück.“
Als Bärlis Mutter kommt nach Haus,
sieht alles wieder sauber aus.
Nur auf dem Tisch, da fehlt die Vase,
und Mama Bär, die Aufspürnase,
merkt schnell, dass etwas hier nicht stimmt,
auch weil ihr kleines Bärenkind
ganz brav schon an dem Tische sitzt,
wo es doch sonst herum gern flitzt.
Und schon beginnt ihr prüfend Fragen:
„Bärli, willst du mir was sagen?“
Da nimmt der Bärenwicht nun gut
zusammen allen Bärenmut:
„Verzeih mir bitte, lieb Mama,
die Vase, die ist nicht mehr da.
Als sich mein Ball zum Tisch verirrt,
da hat es plötzlich laut geklirrt
Ich war’s, ich habe das verbrochen,
bin schuld, dass dieses Ding zerbrochen!
Oh Weh !“,denkt Bärli,“was wird jetzt?“
Doch die Mama, gar nicht entsetzt,
nimmt ihn ganz fest in ihren Arm,
und ihre Stimme klingt so warm:
„Mein Bärli, froh bin ich gar sehr,
dass du bist ehrlich, kleiner Bär.
Viel schlimmer als ein Haufen Scherben
ist’s, das Vertrauen zu verderben.
Doch du, mein Bärli, warst nicht schlecht.
Die Wahrheit sagen, das ist recht!“
Da ist der Bärli aber froh,
verspricht, er mache das nun so,
dass Ball er nur im Freien spielt
und dabei stets auf Tore zielt.
Manchmal schmerzen noch die Narben
jener Wunden, die das Leben
mir mit Freud und Leid gegeben,
wenn gar Liebe, Sehnen starben,
Hoffnung wollt nach Falschem streben.
Vieles, was mir schien erhaben,
fand sich doch im Flachen wieder.
Auch des Glückes reiche Gaben
schwanden, Honig aus den Waben
troff als trüber Zucker nieder.
Dennoch hält mich dieses Leben
tief verbunden; die Natur,
die den Blick ins Licht mag heben,
lässt mich ständig neu verweben
hier auf ihrer schönen Spur.
Und jede Falte, die dein Antlitz prägt,
zeigt dir im Spiegel, dass dein menschlich‘ Werden,
das sich in Blüte-Reife-Jahren wägt,
vergänglich ist wie alles hier auf Erden.
Doch deine Augen schauen, begeistert noch,
als währe ewig auf der Welt dies‘ Leben
und hieße dich vertrauen, dass kein Joch
dich jemals könnt‘ dem Schönen hier entheben.
Gleich einem Klang, der aus der Wellen Mitte
sich breitet aus, will in die Weite schwingen,
wird, was dir bang erscheint, zur leisen Bitte,
noch lange hier dies süße Lied zu singen.
Da sitzt im Gras das junge Mühmchen,
sich sorgend um des Liebsten Pfand.
Die Margerite in der Hand,
zupft sie die Blättchen. Armes Blümchen,
denkt, dass dir Liebe sei bekannt!
„ Er liebt mich? Nein, er liebt mich nicht!“
Ach lass doch diesen Wahn, den tauben,
musst nicht der Blüte Schönheit rauben,
schau lieber in sein Angesicht!
Was dir sein Blick sagt, darfst du glauben!