Bärli spielt Ball

Wie viele Kinder es gern mögen,
liebt Bärli auch, sich zu bewegen.
Schon früh am Morgen ist er wach,
macht dann beim Spielen lauten Krach.

Mit einem Ball, den er gefunden,
vertreibt er sich die frühen Stunden,
indem er kräftig schießend bolzt
und trifft damit den Tisch aus Holz.
Dabei ist er dann sehr verwirrt,
als eine Vase fällt und klirrt.
„Oh Weh, was mach ich dummer Bär?
Wenn Mama kommt, dann schimpft sie sehr.
Verboten war’s auf jeden Fall,
hier, wo man wohnt, zu spielen Ball.
Ich räume weg die Scherbenstück’,
bevor die Mutter kommt zurück.“

Als Bärlis Mutter kommt nach Haus,
sieht alles wieder sauber aus.
Nur auf dem Tisch, da fehlt die Vase,
und Mama Bär, die Aufspürnase,
merkt schnell, dass etwas hier nicht stimmt,
auch weil ihr kleines Bärenkind
ganz brav schon an dem Tische sitzt,
wo es doch sonst herum gern flitzt.

Und schon beginnt ihr prüfend Fragen:
„Bärli, willst du mir was sagen?“
Da nimmt der Bärenwicht nun gut
zusammen allen Bärenmut:
„Verzeih mir bitte, lieb Mama,
die Vase, die ist nicht mehr da.
Als sich mein Ball zum Tisch verirrt,
da hat es plötzlich laut geklirrt
Ich war’s, ich habe das verbrochen,
bin schuld, dass dieses Ding zerbrochen!

Oh Weh !“,denkt Bärli,“was wird jetzt?“
Doch die Mama, gar nicht entsetzt,
nimmt ihn ganz fest in ihren Arm,
und ihre Stimme klingt so warm:
„Mein Bärli, froh bin ich gar sehr,
dass du bist ehrlich, kleiner Bär.
Viel schlimmer als ein Haufen Scherben
ist’s, das Vertrauen zu verderben.
Doch du, mein Bärli, warst nicht schlecht.
Die Wahrheit sagen, das ist recht!“

Da ist der Bärli aber froh,
verspricht, er mache das nun so,
dass Ball er nur im Freien spielt
und dabei stets auf Tore zielt.

© Ingrid Herta Drewing,2009
Aus der Sammlung Gedichte für Kinder


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