Kasperles Missgeschick

(Wortvorgabe :Kaffeekanne, Obstblüte, Suppentopf, Grätsche, Messingschale. Und als Zusatzwortwort eventuell Kasperle)

Als er im Garten erster Güte
bestaunt des Obstbaums helle Blüte
traf Vogelkot ihn auf dem Kopf.

Kein Mittagsmahl,kein Suppentopf!
Weil er roch wie ein Wiedehopf,
stieg Kasper erst mal in die Wanne.
Doch goss er aus der Kaffeekanne
zuvor die Messingschale voll,
denn Kaffeebaden fand er toll.

Die Gretel da durchs Fenster gafft,
und Kasper voller Leidenschaft,
springt aus dem Wasser, macht ’ne Grätsche,
ruft laut: „Komm her, mei goldisch Mädsche‘!
Mir bade hier jetzt schön zu zweit,
zieh’s Kleidsche aus und sei bereit!“

Doch Gretel meint da unumwunden:
„Wenn du die Tassen hast gefunden,
die nimmer sind in deinem Schrank,
komm ich vorbei,heut nicht,ich dank!“

Das Kasperle kam nicht zu Wort,
denn flugs war seine Gretel fort.
Und so, wie sollt’s dann anders sein,
trank er den Kaffee auch allein.

© Ingrid Herta Drewing

Valentins Brief

Mein duftend süßes Frühlingsveilchen,
mein allerliebstes Warteinweilchen,
mein zitterzartes Elfenlöckchen
und wohlig weiches Wollgrasflöckchen,
mein Zirbelchen, mein Zauselchen,
mein Zuckerschnütchen, Mauselchen,
mein Herzchen, Sternchen, Morgenlicht
mein Glühwürmchen und frecher Wicht,
mein Teufelchen und Freudefunken,
du siehst mich hier so feuertrunken,
dass ich schon fasel im Gedicht,
doch ist’s die Liebe, die da spricht.
Dies schreibt, sich sehnend hier in Wien
nach dir, so einsam, Valentin.

P.S.

Geliebte,meines Herzens Sonne,
du Rose meiner Liebeswonne,
mein Freudenquell und Blütenlicht,
ach bitte, komm, vergiss mich nicht!

© Ingrid Herta Drewing,2017

Drum prüfe…

Wir wünschen uns bedingungslose Liebe,
die Treue prägt und nicht nach Marktwert schielt,
verwechseln sie jedoch oft leicht mit Trieben,
wenn uns Verliebtheit seelisch aufgewühlt.

Dem Rausch der Sinne folgt auch ein Erwachen.
Wohl dem,der traf des Herzens rechte Wahl,
gemeinsam kann mit seinem Partner lachen
und meistern Alltagssorgen, Trübsal, Qual!

Dann wird Vertrauen wachsen, und die Jahre,
sie weben warm der Liebe helles Kleid,
Verständnis für den liebsten Menschen wahren;
das Wir als Kür, nicht Zwangsgemeinsamkeit.

Ein solches Paar schenkt Freude, sanftes Strahlen
und lässt die Liebe schöne Bilder malen.

© Ingrid Herta Drewing

Werben früher und heute

Liebessonett

Kein Licht ersetzt das Strahlen deiner Augen,
kein Glanz erfreut mich wie dein Lächeln zart.
Kein Blütenstrauß mag mir süß duftend taugen
und keine Rose  deiner Anmut Art.

Kein Meer so wild und weit gleicht meinen Träumen,
wenn ich gebannt dein liebes Bild nur seh’.
Ich pflanzte dir der Sterne Pracht in Bäume
und Rosenbüsche in den kühlen Schnee.

Ich würde für dich meine Schlösser geben
und alles Gold und Silber dir verweben,
wenn ich, ein armer Gaukler, reich auch wär’.

Hier stehe ich vor dir, schenk’ dir mein Leben
und hoffe, dich beglückt mein innig’ Streben.
Komm, reich mir deine Hand, ich lieb’ dich sehr!

Modernes Werben

Ich steh’ auf dich,
du auch auf mich?
Dann komm und lass
hier alles stehen!

Auch ohne Wisch
für dich und mich,
könnten wir doch
zusammen gehen!

© Ingrid Herta Drewing

Liebestraum

Bevor sich Blüten schließen und verblassen,
die Abendröte vor den Schatten flieht,
möcht’ ich dir sagen, wie sehr ich dich lieb’,
dass ich dich nimmer werde lassen,
du Sonne, die an meinem Himmel glüht.

Und hüllt die Nacht mit ihren Sterngesängen
uns zärtlich dann in ihren Mantel ein,
wird die Magie der Liebe uns befreien.
Dann gleiten wir, befreit von allen Zwängen,
ins Paradies, das uns lässt glücklich sein.

Ingrid Herta Drewing

Flamenco

Was wir einander sind, das weiß die Liebe,
die zärtlich uns in ihren Armen hält,
ihr Lächeln schenkt, als ob ein Engel übe
ein Harfenlied, das Gott für uns bestellt.

Jedoch als dionysisches Verlangen
erwacht in uns Flamenco-Leidenschaft,
der Kastagnetten Rhythmen sind im Schwange,
verzaubert von Gitarren, Sängers Kraft.

Und wir verfolgen, finden uns im Tanz;
mein Blick gilt deinem, und vereint wir führen
die Suada unsrer Schritte, spür’n uns ganz,
bevor wir aneinander uns verlieren.

Um uns sodann in stillerem Erwachen
als Liebespaar ganz herzlich anzulachen.

Ingrid Herta Drewing