Trockener September

Sehr trocken ist es, viele Bäume
schon werfen ihre Blätter ab.
Bevor Oktobers goldne Träume
vielfarbig zieren Landschaft,Räume,
fällt welk und raschelnd Laub herab.

Auch auf der Rue sind die Platanen
nun dicht gesäumt von braunem Tand.
Als wolle die Natur uns mahnen
an Klimawandel, und wir ahnen,
dass er sich auswirkt hier im Land.

Doch grün belaubt sind noch die Eichen,
denn ihre Wurzeln gründen tief.
Sie stehen standhaft und erreichen
Grundwasser, müssen so nicht weichen,
weil’s Wetter nicht nach Regen rief.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Herbstsignale

Ich spür des Herbstes Hand an meinen Wangen,
obschon des späten Sommers Feuer glüht,
im Garten Sonnenblumen, Rosen prangen
und weithin noch die Glockenheide blüht.

Die Nacht wird kühler, und die Nebelweben
verhüllen hier den Morgen, dicht ergraut,
bis Sonnenstrahlen hindern dies Bestreben:
Ein licht‘ Erhellen, und der Tag erblaut.

Es darf die Landschaft warm im Gold erglänzen,
der Büsche, Bäume Indian-Summer-Schein.
Doch bald lässt dann der Herbst in Farbentänzen
die Blätter Spiel der Wirbelwinde sein.

Auf Wiesen künden an die Herbstzeitlosen,
der dritten Jahreszeit Beginnen, Tosen.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Herbstmittag

Wie mild der Wind die Wipfel will bewegen,
wie friedlich still der Tag im Mittag lebt!
Nur seidenleicht ein feiner Blattgold-Regen
in zartem Tanze aus den Bäumen schwebt!

Als ob Natur, hier feiernd, zelebriere
ein Abschiedsfest, das allem Schönen gilt,
sie sich noch einmal üppig nun erküre
die Farbenpracht, die licht die Landschaft füllt.

Sterntalermärchen, lind die Blätter schweben,
ich schau hinauf, als führ’ ich himmelwärts,
und fühle mich verzaubert, leicht mein Leben
an diesem himmelblauen Tag im Herbst.

© Ingrid Herta Drewing,

Herbst

Das herbstlich goldne Farbenspiel erlischt;
die Nebel-Schnupfengeister sind schon da.
Sogar die Bäume hat es schon erwischt.
Sie niesen, Blätter lupfend,
die wild im Winde hupfen,
ein letztes Wirbeln, Tanz dem Tode nah.

Doch auf den Wiesen dort die Herbstzeitlosen,
sie blühen fliederfarben, Frühlingsmär.
Am Mittag mag noch Sonne zärtlich kosen,
verneint dies’ Kältedarben,
dass nachts die Blumen starben,
als ob ihr Tag allein nur wichtig wär’.

Nein uns wird diese Kälte nicht bezwingen.
Im Ofen brennt ein Feuer, hell im Licht.
Wir feiern Feste, lassen Freude klingen,
uns ist Gesellschaft teuer;
des Dunkels Ungeheuer
verziehen sich, denn froh ist unsre Sicht.

© Ingrid Herta Drewing