Welke Blätter

Keine Blätter schweben, fallen,
Raureif deckt die Bäume, kahl,
die in Nebels dichtem Wallen
zeigen kaum Konturen fahl.

Laub, das sie jüngst golden schmückte,
säumt nun welkend Stamm und Weg,
was im Frühherbst hier beglückte,
treibt im Bache, liegt am Steg.

Ach, dies Bild mahnt, wie vergänglich
irdisch‘ Lebens Schönheit ist,
was der Mensch, weil unzulänglich
meist im Alltagstrott vergisst.

Statt des Grams um Nichtigkeiten
weite Liebe unsren Blick,
Freude möge uns geleiten,
schätzend auch das kleine Glück!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,November 2018

Trockener September

Sehr trocken ist es, viele Bäume
schon werfen ihre Blätter ab.
Bevor Oktobers goldne Träume
vielfarbig zieren Landschaft,Räume,
fällt welk und raschelnd Laub herab.

Auch auf der Rue sind die Platanen
nun dicht gesäumt von braunem Tand.
Als wolle die Natur uns mahnen
an Klimawandel, und wir ahnen,
dass er sich auswirkt hier im Land.

Doch grün belaubt sind noch die Eichen,
denn ihre Wurzeln gründen tief.
Sie stehen standhaft und erreichen
Grundwasser, müssen so nicht weichen,
weil’s Wetter nicht nach Regen rief.

© Ingrid Herta Drewing,2016