Ha-Hö und die Freiheit des Meeres

Hans Höffel, kurz Ha-Hö genannt,
geriet beim Blick aufs Meer ins Schwärmen
von Freiheit bis zum Horizont
und Weite fern von üblem Lärmen.

Ihm waren Wind und Sturm Musik,
wollt Wassern in der Brandung lauschen,
andächtig stand er dort still, schwieg
und hörte, wie die Nixen plauschen.

Er, der wohl vielen galt als Freak
schien ein Mysterium zu ahnen,
wollt’ fortan in der Republik
anarchisch hissen Freiheits-Fahnen.

Ein Kofferwort, das Agitprop,
es reizte, konnt’ ihn animieren,
dazu Ideen ohne stop
zu illustrieren, plakatieren.

Für Freiheit nur zu demonstrieren,
das reichte ihm bald nicht mehr aus,
er wollte es mit Macht riskieren,
Gewalt erschien ihm nicht als Graus.

So hat er selber dann verraten
den Traum von Freiheit, Anarchie
durch Anmaßung und Herrschaftstaten,
auch fehlte ihm die Empathie.

Recht und Gesetz, die doch geboten,
von ihm in seinem Wahn verkannt,
floh er und lebt auf den Lofoten
einsam am kleinen Insel-Strand.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Appell

Da hilft es nicht, die Uhren anzuhalten
in stummer Trauer um der Menschen Tod.
Wenn sich der Wahn im Terror will entfalten,
dann steht ein mutig Handeln zu Gebot.

Gut ist’s, sich solidarisch zu bekunden,
doch schläft die Absicht meist im Alltag ein;
und dort, wo Ängste panisch drehen Runden,
fällt man recht schnell auf Rattenfänger rein.

Seid klar, vernünftig! Steht zu euren Werten
der Freiheit, Wahrheit, Toleranz und Recht!
Lasst euch die Menschlichkeit nun nicht gefährden,
seid wachsam, wehrhaft und erkennt, was schlecht!

Denn eines ist gewiss bei allem Streben:
Gerechtigkeit und Freiheit braucht das Leben!

© Ingrid Herta Drewing,2015