Katastrophen

Das Fernsehn bringt fast täglich Katastrophen
zu dir ins Zimmer, aber sehend blind
stehst du, gebannt und hilflos, kennst die Strophen
der Kommentare, die dann üblich sind.

Die Zahlen, die du hörst, wohl kurz erschrecken,
verbergen das, was menschlich dich bewegt;
bis plötzlich dann ein Bild vermag zu wecken
dein Mitleid, sinnst, wie man nun Hilfe heg’.

Du spendest Geld, beruhigst so dein Gewissen,
dass du noch bist vom Missgeschick verschont,
das andre aus den Träumen hat gerissen.
Dann läuft dein Leben weiter, wie gewohnt.

© Ingrid Herta Drewing, 2016 (Üb.v. 2010)

Sterntaler

Ich trage das Licht der Jahre,
das Dunkel der Nacht, das Leid
die  Sonne in meinen Haaren,
der Hoffnung Sterne als Kleid.

Der Wege viele beschritten,
so manches hab’ ich gesehen
und fühlend auch mit durchlitten
in menschlichem Verstehen.

Und als ich mich von Habe
getrennt  und von Zwängen der Zeit,
erfuhr ich die Segensgabe,
dass Lieben das Leben befreit.

© Ingrid Herta Drewing