Abendtrost

Lege den Mantel ab,
es ist Abend geworden,
Zeit, Licht anzuzünden
und das Feuer im Kamin!

Draußen drehen Nebel,
und die einsamen Blicke,
sie wandern nach Innen,
um dort Wärme zu finden.

Die Kälte vergessen,
den Tod in den Schlagzeilen,
die Bilder des Grauens!
Musik hören, genesen!

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Katastrophen

Das Fernsehn bringt fast täglich Katastrophen
zu dir ins Zimmer, aber sehend blind
stehst du, gebannt und hilflos, kennst die Strophen
der Kommentare, die dann üblich sind.

Die Zahlen, die du hörst, wohl kurz erschrecken,
verbergen das, was menschlich dich bewegt;
bis plötzlich dann ein Bild vermag zu wecken
dein Mitleid, sinnst, wie man nun Hilfe heg’.

Du spendest Geld, beruhigst so dein Gewissen,
dass du noch bist vom Missgeschick verschont,
das andre aus den Träumen hat gerissen.
Dann läuft dein Leben weiter, wie gewohnt.

© Ingrid Herta Drewing, 2016 (Üb.v. 2010)

Fernstenliebe

Du sagst, die Welt halte den Atem an,
meinst, dass sie nicht in Mitleid nur verweile,
sondern auch tue, was sie geben kann?

Jedoch der Katastrophen Folge, Eile,
die Sensationen machen Fühlen stumpf.
Der Mensch gewöhnt sich an den Schlag der Zeile.

Wie bald erinnert er sich nur noch dumpf,
dass in der Ferne irgendwer gelitten,
weil irgendetwas furchtbar spielte Trumpf.

Aktiv wird wohl der Mensch erst, wenn inmitten
der eignen kleinen Welt die Not sich zeigt.
Ansonsten, weiß er kühl und klar zu splitten.

Ja, Welt hält kurz den Atem an, dann schweigt
der Altruismus, hält die Tat zurück.
Durch täglich neue Schreckensnachricht neigt
man fast dazu, zu wähnen ein Geschick.

© Ingrid Herta Drewing,

Fernstenliebe

Du sagst, die Welt halte den Atem an,
meinst, dass sie nicht in Mitleid nur verweile,
sondern auch tue, was sie geben kann?

Jedoch der Katastrophen Folge, Eile,
die Sensationen machen Fühlen stumpf.
Der Mensch gewöhnt sich an den Schlag der Zeile.

Wie bald erinnert er sich nur noch dumpf,
dass in der Ferne irgendwer gelitten,
weil irgendetwas furchtbar spielte Trumpf.

Aktiv wird wohl der Mensch erst, wenn inmitten
der eignen kleinen Welt die Not sich zeigt.
Ansonsten, weiß er kühl und klar zu splitten.

Ja, Welt hält kurz den Atem an, dann schweigt
der Altruismus, hält die Tat zurück.
Durch täglich neue Schreckensnachricht neigt
man fast dazu, zu wähnen ein Geschick.

© Ingrid Herta Drewing, 2014

Klima-Gipfel

Die Trockenheit und Wüsten wandern;flutend
fällt andern Ortes Wasser tötend ein.
Der Klimawandel, den man, falsch vermutend,
missachtete, ließ taub, unwirksam sein,
holt offenbar uns nun in Stürmen ein.

So mancher hier mit Ironie begrüßte,
dass ihm sei Wärmezuwachs da beschert.
Doch was ein Sommer-Leben mal versüßte,
hat längst in Unwettern die Freud’ verwehrt
und ganze Landstriche im Nu zerstört.

Uns wecken immer erst die Katastrophen,
sie nehmen die Verblendung kurz zurück.
Zum Klimagipfel wird erneut gerufen,
Nachhaltigkeit soll rücken in den Blick,
der Treibhausgase Kurve führ’n zum Knick.

Ich hoff’, Vernunft verleiht jetzt klaren Kick!

© Ingrid Herta Drewing,2014

Lebenswille

Ein schlafend Feuer der Vulkan,
in Eis und Schnee gehülltes Leben,
und dennoch bricht sich Grünen Bahn.
Der Mensch, hier zwischen Wissen, Wahn,
sucht seinen Weg im Erdenstreben.

Und wehrt sogar Naturgewalten,
soweit sie leicht beherrschbar sind.
Doch immer wieder gibt‘ s kein Halten,
wenn Stürme, Fluten, Feuer schalten,
verfliegen Kraft und Witz wie Wind.

Jedoch, es wird ihn Hoffnung tragen,
sein Glaube, Denken ihn bewegt,
dass er trotz Leid und Todesklagen
auch weiterhin in seinem Wagen
den Lebenswillen wirksam hegt.

© Ingrid Herta Drewing

Schlechte Nachrichten

Ein trüber Tag erwacht mit Sorgenfalten,
die neueste, schlechte Nachricht, wie bestellt.
Der letzte Rettungsschirm hat nicht gehalten.
Schon wieder ein Taifun! Verheerend walten
Erdbeben, wütend, auf dem Dach der Welt.

Da möchte man sich matt das Frühstück schenken;
das Schlimme hier, so scheint es, wächst behände.
Doch solltest du Vergangenes bedenken,
als nah am Abgrund man auch musste lenken,
Zitterpartien, und dennoch gutes Ende.

So trinkst du deinen Tee im Gottvertrauen,
dass er es noch erträglich werden lässt,
beginnst damit, dich seelisch aufzubauen,
kannst wieder freudig in den Garten schauen,
wo nun der Herbst beginnt sein Farbenfest.

© Ingrid Herta Drewing

Untergangsszenario

Sie schüren Ängste und gefallen sich
in Panikmache, Furcht ist ihr Gewand.
Sie zerren Katastrophen auf den Tisch,
als seien Götter sie, die Heil verbannt‘.

Berufen sich auf Weissagung, sehr alte,
2012 sei Untergang der Welt,
beschwören Inkaworte, Truggestalten,
als hätten sie ’s im Katalog bestellt.

Schon folgen ihnen Menschen, arg beklommen,
und mauern sich in tiefen Bunkern ein.
Wer möchte, sollte Untergang denn kommen,
auf solche Weise noch am Leben sein?

Das frag’ ich mich und muss darüber staunen,
wie sich der Mensch im Wahn vergaloppiert.
2012 wird man, dann wissend, raunen,
dass dieser Untergang zu andrer Zeit passiert.

Ingrid Herta Drewing