Dazwischen

Ein Mensch, ein Mensch,
ein Gegenstand,
ein andrer hält ihn
in der Hand.

Ein Mensch hält Menschen
an der Hand;
die Hand hält
einen Gegenstand.

Es stöhnt in einer Hand,
verbannt,
ein Mensch
nach Luft und Licht
und Raum.

Es lächelt, weint
ein Mensch
im Zaum.

© Bild u. Text: Ingrid Herta Drewing

Fragwürdiges

Wohin man schaut, gibt es Narzissten,
die sich um’s eig’ne Ego drehen,
mit Speichelleckern, Lobbyisten
recht plutokratisch sich verstehen.

Als sei die Welt in dumpfem Wahn,
wählt man oft noch solch eitlen Wicht‘,
der diktatorisch brüsk nach Plan
mit Macht führt Menschen hinters Licht.

Er scheut sich nicht, schlau, derb zu lügen,
ob Fake news oder Brexit-Schaum.
Dass sich die stärksten Balken biegen,
beugt mancher ’s Recht, kennt keinen Zaum.

Ich frage mich, wo sind die Guten,
vernünftig handeln ohn‘ Geschwätz?
Sie sollten sich erheben, sputen,
besonnen wahren Recht, Gesetz!

© Ingrid Herta Drewing

Kriegstreiber

Krieg,2014

Noch immer nichts gelernt aus der Geschichte!
Ja, provoziert, gezündelt wird, auch Krieg
noch kühl geplant für manchen falschen Sieg,
der Menschenleben achtlos macht zunichte.

Da spielen sich auf mächtig als Despoten,
Anführer, die man arglos hat gewählt,
weil sie verhießen, was die Wirtschaft stählt,
und seien es moralisch auch Idioten.

Und wieder hörst du sie im Gleichschritt gehen,
Soldaten, die nur folgen dem Befehl;
der Tod ist auf dem Marsch, man’s gern verhehl‘.
Wie gern möcht‘ mancher doch noch widerstehen!

Wofür das alles, dies Bekriegen, Töten,
da es doch nur der Reichen Pfründen gilt?
Der Kriegsgewinnler sich die Taschen füllt,
indessen bleibt des Volkes Rest in Nöten.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018

Kriegsgefahr

Krieg,2014

Wir sehen sorgend, wie auf Welten-Bühnen
sich Macht und Unvernunft dort ständig paaren,
wie Großmannssucht und Hochmut so seit Jahren
sich fest verstricken und in Krieges kühnen,
abscheulich tiefen Abgrund münden, fahren.

Da treiben Gier und Hass ihr böses Spiel,
die Menschlichkeit ward aus dem Blick verloren,
und Kinder leiden, sterben, kaum geboren,
nur weil der Wahn der Mächtigen als Ziel
das eigne Streben nach mehr Raum erkoren.

Der Krieg sei doch der Vater aller Dinge,
zitiert man, missverstanden, Heraklit,
rechtfertigt so noch jenen bösen Schritt,
als ob zerstörend dann das Heil gelinge,
riskiert der Menschheit Untergang damit.

Hört endlich auf und lasst die Waffen schweigen!
Seid nicht so kopflos, Todes wilde Herden!
Eintracht statt Zwietracht meistert die Beschwerden,
die sich im Klimawandel wohl bald zeigen
Gedeihlich ist nur Friede hier auf Erden!

© Fotos u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018

Abgehoben

„Du bist arm? Sei froh,
denn Reichtum macht nicht glücklich!“,
sagen die Reichen,
verkriechen sich in Burgen
geschützter Annehmlichkeit.

„Wer will,kriegt Arbeit!
Er muss sich nur verdingen
im Ein-Euro-Job.“
Angebot und Nachfrage
erklärt zum Naturgesetz.

Marktmacht-Religion;
die Neoliberalen
und Plutokraten,
sie lenken, stellen Weichen,
und das Gemeinwohl entgleist.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Unwetter-Sommer

Des Himmels Blau nur kurz vergönnt,
im Hitzeheiß verloren.
Das Hoch hat sich recht schnell getrennt,
und nun ein Tief das andre nennt,
Gewitter eingeschworen.

Der Hagel prasselt, Regen rauscht,
aus Wolken brechen Güsse.
Was sonst so gluckernd hell geplauscht,
nun braust, wild strömt, die Rolle tauscht,
aus Bächen werden Flüsse.

Das stürzt, sucht brechend seine Bahn,
reißt mit;nicht Wehr, noch Stege
hier halten auf, was schnell mag nah’n.
Die Straße frönt dem Wasserwahn,
geflutet ihre Wege.

Das rast als schlammig‘ Element
im Strudel schnell und schneller,
steigt meterhoch, verdreckt und kennt
kaum Schranken, wenn es wirbelt, rennt,
bricht ein in Läden, Keller.

Der Mensch ermisst, nun bös erwacht,
dass der Natur Gewalten
ihn hier, obwohl er mit Bedacht
so vieles regelt, nimmt in Acht,
mit Macht in Atem halten.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Schein

Da sitzen sie, das Lächeln eingefroren,
im Kreis der Flüchtlinge, und obsolet
sind ihre Fragen, was man hab´ verloren,
wie man des Lebens Alltag nun besteht.

Was sie für Presse, Medien inszenieren
an Bildern speist die Täuschung in der Welt.
Wie sie in Demut ihren Schein polieren,
dient Hochmut, eigner Macht nur, ist bestellt.

Da wünschte ich, es tönte eine Stimme,
die aus dem Off klar von dem Übel spricht
und laut die Wahrheit nennt,ja alles Schlimme
zeigte dann offen, bar sein ernst´ Gesicht.

Jedoch man bleibt verhüllt in Lügenschleiern
und mag verbergen alles, weiter (f)eiern.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Am Warmen Damm

Ein milder Frühherbst-Tag, am Teich
versammelt sich die Nilgans-Schar.
Auch Enten lockt das Wasserreich,
das immer schon ihr eigen war.

Hier wird oft Futter angeboten,
das zieht auch Tauben magisch an,
und Krähen scheinen auszuloten,
wie man sein Teil sich holen kann.

Meist‘ scheint die Nilgans zu obsiegen,
nur mühsam sich das Teichhuhn nährt.
Wie soll es auch sein Scherflein kriegen,
wenn’s ihm der große Vogel wehrt!

© Ingrid Herta Drewing,2015

Wintergeflüster

Ein zarter Flaum bedeckt die Wege, Schnee!
Der Gärten Gräser stehen starr, erblasst;
und weiße Dächer grüßen in der Höh’
wie weiße Hüte, nun noch bar der Last.

Als habe wer mit einem großen Sieb
fein Puderzucker überall verstreut,
und Frost dafür gesorgt, dass er hier blieb
so zauberhaft, für ’s Auge eine Freud’.

So täuscht der Winter uns auf sanfte Weise.
Jedoch, wir wissen wohl um seine Macht,
wie er die Flüsse, den Verkehr im Eise
schon oft zum Stillstand hat gebracht.

Doch lehrt Erfahrung auch, nach Winterleid
erquickt uns bald die milde Frühlingszeit.

© Ingrid Herta Drewing

Machtlos

Noch zeigt der Sommermorgen seine Milde,
bevor die schwüle Hitze alles prägt,
und Wolkenberge wachsen als Gebilde
eines Gewitters, das nicht sorgsam wägt.

Schroff rüttelt Sturm die schönen, alten Bäume,
bricht ihre Äste, wirft sie auf den Weg.
Der Hagel prasselt, Regenwasser schäumen,
und Straßen werden Flüsse ohne Steg.

Der Himmel schwarz, nur grelle Blitze schnellen,
des Donners Grollen durch die Lüfte gellt.
Du magst dich schauend hinters Fenster stellen,
abwarten, dass bald heller wird die Welt.

Verfolgst da machtlos dieser Kräfte Spiel
und hoffst, ein gutes Ende sei das Ziel.

© Ingrid Herta Drewing,2014