Frühlingsmorgen

Dort im nahen Park
des Frühlings Blütengrüße,
Scillasterne, blau.

Die Amseln huschen
in die Forsythienhecken
neben der Parkbank.

Kühl ist der Morgen,
doch Nilgansküken am Teich
lernen das Schwimmen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Am Warmen Damm,

Frühlingsmorgen

Der Park, gezeichnet noch von Winters Spuren,
zeigt, zart regt sich der Wiese Gras in Grün.
Jedoch erwachten hier schon auf den Fluren
des Frühlings Boten, Scilla blau erblüh’n.
Narzissen und Forsythien in der Runde
verkünden leuchtend gelb auch frohe Kunde.

Nilgänse, Enten finden sich zu Paaren
und wärmen wohlig sich in Sonne auf
an Teiches Ufer, wo man bald in Scharen
die jungen Vögel sieht bei ihrem Lauf;
Am Warmen Damm, wo auch die klugen Krähen
dazu gesellen sich, nach Futter spähen.

Sehr lange wird es nun wohl nicht mehr währen,
dann blühen und ergrünen Büsche, Bäume,
wenn Lenz und sein Gefolge ganz einkehren,
erfüllen hell mit Leben unsre Träume.
Es schenkt Natur des Frühlings Neubeginn,
beglückt uns Menschen wieder Seele, Sinn.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Park“ Am Warmen Damm“

Im Park

In Fülle Szillasterne sprießen,
umsäumen dicht die kahlen Bäume.
Der Maler Lenz hat auf den Wiesen
sie hingetupft als blaue Träume.

Und der Magnolien Knospen schwellen.
Schon mag manch zartes Blüh-Gesicht
vorwitzig sich der Sonne stellen,
lugt aus dem dunklen Pelz ins Licht.

Forsythien in den Frühling strahlen.
Ihr leuchtend Gelb den Tag erhellt,
mag noch für uns ein Lächeln malen,
wenn Wolken grauen, Regen fällt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Am Warmen Damm

Herbstflirt

Ich könnte mich in diesen Herbst verlieben,
in seine Farbenpracht, der Blätter Bunt,
die warmen Strahlen, die den Tag durchsieben,
wenn hoch im Blau der Sonne golden Rund.

Jedoch ist dieser Bursche recht durchtrieben,
wirft Nebelkerzen, hüllt hier ein die Stadt.
Bald wird die Malkunst in den Wind geschrieben,
nach kurzer Vernissage welkt Blattwerk matt.

Da muss, was jetzt so schön erscheint, zerstieben.
Er gibt sich dann meist frostig, feucht und kalt,
wird kahle Bäume barsch ins Blickfeld schieben,
verleiht Vergänglichkeit erneut Gestalt.

Obwohl er auch mit Frost noch nach Belieben
aus Nebelschleiern Silber-Raureif wirkt,
wär‘ ein Verlieben maßlos übertrieben.
Ein kurzer Flirt nur, mehr scheint nicht verbürgt!

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Am Warmen Damm

Die Krähen und die Dogge

Zwei Krähen, einträchtig beisamm‘
sind auf ’nem Baum „Am Warmen Damm“,
auf einem grünen Zweig postiert.
Sie sehen, wie dort an dem Stamm
ein Hund das Bein hebt ungeniert
und sein Revier markiert.

„ Mach, dass du wegkommst, frecher Wicht,
uns scheint, du bist nicht mehr ganz dicht,
entferne dich aus unsrem Park!
Wir dulden Frevelhaftes nicht
und werden dich verbläuen stark,
treibst du es gar so arg!“

Der Hund hält ein in seinem Lauf,
blickt kurz zum Krähenpaar hinauf,
bevor er wütend laut dann bellt:
„Fliegt nur herab zu einem Rauf‘!
Gewiss mein Biss euch gut gefällt,
ihr kommt mir, wie bestellt!“

Die Krähen lassen ’s Krächzen sein
und sehen es wohl weise ein,
dass Kämpfen mit solch großem Hund
für sie nur bringe Schmerz und Pein.
Jedoch ihr Schiet-Klecks, weiß und rund
trifft noch der Dogge Mund.

© Foto u. Text : Ingrid Herta Drewing

Nilgänse in Wiesbaden

Als habe Ra sie zum Appell befohlen,
Nilgänse, da versammelt, aufrecht stehen
und aufmerksam in eine Richtung sehen,
im Mittagsglanz des Sommers, unverhohlen.

Sie, Immigranten aus des Nils Regionen,
Am Warmen Damm längst heimisch schon geworden,
schreckt auch nicht mehr der Winter hier im Norden;
ganzjährig sie an diesem Teiche wohnen.

Hier, wo die warmen Quellen bringen Milde
und selten nur herrscht Frost mit Eis und Schnee,
gehören sie zum wohl vertrauten Bilde
wie Enten, Schwäne dort am Kurhaus-See.

Erobern gleich der Sittichschar die Stadt,
die grüne Zonen dort bevölkert hat.

© Foto u.Text /Ingrid Herta Drewing,

Frühlingshauch im Februar

Ein Frühlingshauch liegt auf der Stadt,
Blauhimmel und die Lüfte schwingen.
Kein Schneerest dort im Park, es hat
die Wiese Grün hervorzubringen.

Nilgänse watscheln hin zum Teich,
dort lässt ’s sich eisfrei sehr gut schwimmen
Die Weiden wachsen, Knospen reich,
zu Frühlings Blühen sich einstimmen.

Am Warmen Damm spazier‘ ich hier,
der Sonne Licht wärmt Seele, Sinn.
Die Zaubernuss in Blütenzier
lässt schwinden Winters Frust dahin.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Neujahr

Der Neujahrsmorgen grüßt in sanfter Stille.
Nach lautem Trubel der Silvesternacht
zeigt sich in Klarheit nun Vernunft und Wille
zum Neubeginn bereit, recht gut bedacht.

Was alles mag sich wohl zum Bessern wandeln?
Der Vorsatz lässt uns wirken darauf hin.
Es soll im neuen Jahr doch unser Handeln
stets folgen einem klar bestimmten Sinn.

Zwar wissen wir, dass vieles wird nur vage
entsprechen jenem hohen, hehren Ziel,
doch stellen wir die Absicht nicht in Frage
und frönen jedes Jahr dem gleichen Spiel.

Erneut uns tragen Zuversicht und Hoffen,
und wir, erfreut, wähnen die Türen offen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Am Warmen Damm

Schiller/ Am Warmen Damm

Schiller, der hier im Kabäuschen
gut vor Frost und Rauch geschützt,
spielt nun für vier Wochen Mäuschen;
sieht viel Gäste, warm bemützt.

Auf der Eisbahn gegenüber
läuft nicht nur der Kinder Schar;
Vater zeigt beim Eisstockschießen,
dass er mal ein Champion war.

Manche, hungrig durchgefroren,
kehren in die Hütte ein,
Schweizer -Alm-Flair, auserkoren,
auch ein Treffpunkt soll es sein.

„Wer hier her kommt, trinkt und speist,
trifft sich nicht zum Rütli-Schwur,
um Geselligkeit geht’s meist“,
denkt sich Schiller, gar nicht stur.

Er, der hier nun gut bedacht,
stört sich nicht an dem Betrieb,
hält hier Tag und Nacht die Wacht,
der Tragödie ist das lieb.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,

Frühlingskuss

Die Sonne lacht, und mir ist ’s heute,
dass ich Beethoven singen muss,
mit Schillers Ode an die Freude
schenken der ganzen Welt den Kuss.

Den Frühlingskuss, der alles Leben
in Freude glücklich mag erhellen
und gütig möcht’ dem Nächsten geben
in Offenheit, sich nicht verstellen.

Mir ist ’s verwehrt, die Welt zu küssen;
drum wähle ich, mein Schatz, nun dich.
Der Frühling will es von uns wissen,
und du weißt wohl, ich liebe dich.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Schillerdenkmal vor dem Theater,