Die Flussnixe und der Träumer

Es wiegen sich die Wipfel
im leichten Juniwind;
und auf der Berge Gipfel
schmilzt letzter Schnee geschwind.

Des Flusses Wasser fließen
so gletschergrün dahin,
begrüßen in den Wiesen
der Blumen Blütensinn.

Ein Junge sitzt dort schweigend
am Ufer sinnend, still,
zum Wasser sich hin neigend,
er Fische sehen will.

Da ruft ihn eine Schöne
aus seinem zarten Traum.
Er hört der Nixe Töne,
mag glauben es noch kaum.

Bevor er sich gefangen,
im Wasser sie verschwand.
Doch er streckt voll Verlangen
noch immer aus die Hand.

Hört deutlich ihre Worte:
„Verlasst schnell diesen Ort,
denn meine Fluten strömen
weit über Flusses Bord!“

Da rennt er zu den Seinen
Und warnt sie vor der Flut:
„ Hochwasser, so will’s scheinen,
kommt, rettet Leben, Gut!“

Sie bergen ihre Habe,
verlassen Hof und Haus.
Des Jungen Sehergabe
verhindert schlimmsten Graus.

Denn schon die Wasser steigen,
der Fluss strömt übers Land
Was alles Menschen eigen,
zerstört er nun als Tand.

Jedoch am Leben bleiben
die Menschen; nur das zählt!
Der Träumer hat bei Leibe
den rechten Weg gewählt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Katastrophenjahr

Die Katastrophen nehmen gar kein Ende.
Mal herrschen Hitze, Dürre, Trockenheit,
und andernorts fällt Regen all die Zeit,
der dort, wo unaufhörlich lodern Brände
nun leider nicht zum Löschen steht bereit.

Es wüten Wirbelstürme und Orkane,
verwüsten, fluten Inseln, Stadt und Land;
die bösen Wetter nehmen überhand.
Der Klimaforscher klares, frühes Mahnen
ward ignoriert und ist uns doch bekannt.

Die Meere, die sich nun zu stark erwärmen,
vertreiben nicht nur mancher Fische Art,
( die Nordsee scheucht den Kabeljau à parte),
Taifune, Hurricans in Wirbeln schwärmen
und rasen auf die Küsten zu mit Fahrt.

Sie treiben hoch mit Kraft des Meeres Wellen,
und krachend stürzt an Land des Wassers Flut.
Der Sturm, entfesselt, tötet Menschen, wirft ihr Gut
weit in die Lüfte, und Hochwassers Schnellen,
sie reißen alles mit in wilder Wut.

Man könnte meinen, dass ein ernstes Mahnen
zu lesen sei als Antwort der Natur
an alle, die hier auf der falschen Spur
und hissen egoistisch Wirtschafts-Fahnen,
den Klimawandel nennen Märchen nur.

© Ingrid Herta Drewing

Wetterextreme

Für manche wäre Regen Segen,
ein wahres Labsal für ihr Land,
wo Hitze, Trockenheit zugegen
und Wälder stehen heiß im Brand.

Wir hoffen aber, Regen nehme
für eine Weile seinen Hut,
denn hier, im anderen Extreme,
ertrinkt das Land in Wassers Flut.

In rechtem Maß will’s schön anmuten,
ob Wasser oder Sonnenschein.
Wie man so sagt: „ zu viel des Guten“,
das kann wohl kaum ersprießlich sein.

Da liegt der Finger in der Wunde,
weil maßlos sich der Mensch verhält.
Uns zeigt Natur, dass Klimakunde
mit den Prognosen Recht behält.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Machtlos

Noch zeigt der Sommermorgen seine Milde,
bevor die schwüle Hitze alles prägt,
und Wolkenberge wachsen als Gebilde
eines Gewitters, das nicht sorgsam wägt.

Schroff rüttelt Sturm die schönen, alten Bäume,
bricht ihre Äste, wirft sie auf den Weg.
Der Hagel prasselt, Regenwasser schäumen,
und Straßen werden Flüsse ohne Steg.

Der Himmel schwarz, nur grelle Blitze schnellen,
des Donners Grollen durch die Lüfte gellt.
Du magst dich schauend hinters Fenster stellen,
abwarten, dass bald heller wird die Welt.

Verfolgst da machtlos dieser Kräfte Spiel
und hoffst, ein gutes Ende sei das Ziel.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Hitzewelle

Der Juni trägt schon High Heels, heiß gelenkt.
Hochsommer brennt sich ein;die grünen Fluren,
sie werden von der Hitze fast versengt.
Gewitterschwüle trübt die Sonnenuhren.

So mancher, der sich unlängst noch gesehnt
nach Sonnenlicht und warmen, hellen Tagen,
übt jetzt Verzicht und matt im Schatten lehnt,
empfindet dieses Wetter nur als Plage.

Mal heiß und trocken, dann ein Sintflut-Regen,
der Haus und Habe, Menschen bringt in Not.
Des Klimawandels Boten sind zugegen;
von Jahr zu Jahr das Wetter schlimmer droht.

Das sollte Ignoranten doch belehren,
damit sie sich zum Klimaschutz bekehren.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Überflutung

Es regnet, regnet, und die Flüsse schwellen.
Die Erde rutscht, begräbt das Dorf im Tal.
Die Wasser tosend durch die Städte schnellen,
verwüsten, was sie finden,bringen Qual.

Fast machtlos muss der Mensch dies‘ Treiben sehen,
das seine Habe und sein Heim zerstört,
um sich zu retten, in die Boote gehen,
verlassen alles,was ihm sonst gehört.

Geborgen werden, so auch Hilfe finden
und Glück,wer mit den Lieben bald vereint.
Den Helfern danken, die sich mühsam schinden,
damit nicht zu viel Tote dann beweint.

Es sollte doch die Menschheit endlich handeln,
zum Schutz des Klimas ändern, was jetzt schlecht,
damit nicht schlimmer wird der Wetter Wandeln,
Natur, entfesselt, fordert ein ihr Recht.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Winterlos

Ein Jahr, in dem kaum Winter war,
der Herbst den Frühling rief,
nur Nebel,Regenwolken-Schar,
bis Lenz sich zeigte blütenwahr,
die Sonne nicht mehr schlief.

Zu früh erwachten Busch und Baum,
und weit die Pollen flogen.
Die Bienen lagen noch im Traum,
Befruchtung war da möglich kaum;
auch’s Vogelvolk betrogen.

Im Februar erblühten Rosen,
wo sonst herrscht‘ Frost und Schnee.
Die Milde schien uns zu liebkosen,
doch brachten Wasserfluten,große,
weit über Land das Weh.

© Ingrid Herta Drewing,2014