Frühsommer

Frühsommer hat sich angeschickt,
hier strahlend Sonne zu kredenzen.
Wohin man in die Landschaft blickt,
lässt sich erschauen und beglückt
im Grün ein farbenfrohes Glänzen.

Da leuchten Feuer, roter Mohn
hell lodert in den Wiesenmeeren.
Als spreche er der Kargheit Hohn
zeigt er am Rain des Sommers Lohn,
darf ganz dem Immen-Volk gehören.

Und die Allee hier, welch ein Duft
strömt aus den Blüten dieser Linden!
Er liegt so lieblich in der Luft
und säumt der Straße graue Kluft;
ich darf ihn nasenselig finden.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Floras Welt

Auf diesem Foto strahlt noch Flieder hell.
Doch heute sah ich dort verwelkte Blüten.
Auch wenn der Mai nun endet viel zu schnell,
lockt uns ab Montag Junis schöne Güte.

Vereinzelt blühen schon die Lindenbäume,
und bald beherrscht ihr Duft hier die Allee,
beschert den Bienen Nektar, Honigträume;
ich schnupper nasenselig in die Höh’.

Und da, wo jüngst in zarten,weißen Träumen
sich zeigten blühend Kirsch-und Apfelbaum,
mag nun das Reifen nicht die Zeit versäumen,
schenkt grünen Früchtchen ihren Wachstums-Raum.

Es birgt der Augenblick,ein jeder Tag
in Floras Reich ein wundersames Raunen.
Und Rosenknospen öffnen sich im Hag;
wir dürfen ihre Schönheit still bestaunen.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Sommerabend-Idylle am Rhein

Der Tag trägt hier nun seine Abendrobe
und stellt sich festlich dar in Dunkelblau.
Es leuchtet Venus hell; zum Sommerlobe
zeigt sich der Stern-Eleven lichte Schau.

Vom nahen Park weht lieblich Lindenduft
und hüllt dich sanft in Sommerträume ein.
Jasmin,Lavendel, Salbei würzt die Luft.
Mit leisem Wellenplätschern grüßt der Rhein.

Beschaulich geht ein warmer Tag zu Ende.
Das Amsellied ist nun verstummt; die Ruh,
ein seidig’Tuch, streift zärtlich das Gelände
und deckt auch dir die müden Augen zu.

Der Vollmond spiegelt hell der Sonne Schein
und schenkt sein silbern‘ Konterfei dem Rhein.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Linde Erinnerung

Im Schatten der großen Linde,
dort auf der Bank unterm Baum,
spielt‘ ich als Kind; milde Winde
mischten den Duft so gelinde,
erblühend ein Sommertagstraum.

Hier ließ auch Liebe uns kosen,
noch wächst das Herz mit der Rinde.
Jung waren wir, glücklich; Rosen
sollten erglühen, kein Losen
führen in Dornengebinde.

Der Jugend Liebe verloren,
gemausert aus Frühlings Flaum.
Die Linde, die wir erkoren,
sie grünt noch,wie neu geboren,
verliert ihr Leuchten wohl kaum.

© Ingrid Herta Drewing