Maienlied

Das Maiengrün, der Zauber erster Liebe,
in einem Frühlingswald so lind erwacht,
als ob hier Elfen ihre Lieder schrieben,
mit Liebe, Anmut, Zärtlichkeit bedacht.

Auch Sommers Glut, des Herbstes Flammenfarben,
sie malen sich in der Erinn’rung Bild.
Die Träume, die in Winters Stille starben,
sie wachen auf in jedem Frühling, mild.

Sie wirken hier in wundervollen Kreisen,
und sanft erfüllen darf sie die Natur.
Wir folgen dieser Schöpfung, die so weise
auch unsrem Leben schenkt die lichte Spur.

Und hegen dieses Glück mit allen Sinnen;
im Spiel der Zeit ein stetes neu’ Beginnen.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Frühsommer

Frühsommer hat sich angeschickt,
hier strahlend Sonne zu kredenzen.
Wohin man in die Landschaft blickt,
lässt sich erschauen und beglückt
im Grün ein farbenfrohes Glänzen.

Da leuchten Feuer, roter Mohn
hell lodert in den Wiesenmeeren.
Als spreche er der Kargheit Hohn
zeigt er am Rain des Sommers Lohn,
darf ganz dem Immen-Volk gehören.

Und die Allee hier, welch ein Duft
strömt aus den Blüten dieser Linden!
Er liegt so lieblich in der Luft
und säumt der Straße graue Kluft;
ich darf ihn nasenselig finden.

© Ingrid Herta Drewing,2016